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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Die Rettung kam ihr vor wie ein Film aus verschwommenen Bildern. Zu der Tat selbst kann sie nicht viel sagen.«
    »Man hat sie doch geholt - oder?«
    Voltaire winkte ab, als er meine Frage gehört hatte. »Ja, das hat man. Man hat sie regelrecht von der Straße gepflückt. Man lauerte ihr auf, als sie eine Tanzschule verließ. Da war sie dreimal in der Woche, um das Steppen zu üben. Die Tanzschule liegt nicht eben im Zentrum und etwas einsam. Sie kam nicht mal dazu, ihr Fahrrad zu besteigen. Die andere Seite war schneller. Betäubt mit Chloroform. Die uralte und noch immer wirkungsvolle Methode.«
    »Und wie sieht es mit Spuren aus?«
    »Jede Menge, nur nicht die richtigen. Die Kollegen sind noch dabei, alles auszuwerten.«
    »Befinden sich unter den Toten Gesichter, die der Polizei bekannt sind?«, wollte ich wissen.
    »Nein, John. Keine, die auf einer Fahndungsliste stehen. Der eine oder andere von ihnen mag Dreck am Stecken haben, aber diese Leute sind nicht auffällig geworden. Honorige Personen der Pariser Gesellschaft«, sagte er mit einer gewissen Bitternis in der Stimme. »Menschen aus einer gehobenen Schicht, die eben einem perversen Hobby nachgingen. Typen, die einen besonderen Kick wollten und sich den durch Morde an Unschuldigen geholt haben.«
    »Du sprichst in der Mehrzahl. Hat es andere Tote gegeben?«
    »Das ist die Frage.«
    »Und?«
    Der Kommissar hielt seine Schritte an. »Meine Mitarbeiter und ich sind nicht untätig gewesen. Wir haben uns mit speziellen Verbrechen beschäftigt, die auf junge Frauen gemünzt waren. Vor nicht allzu langer Zeit wurde eine junge Frau aus einem Abwasserkanal gefischt, der zur Seine hinführt.« Voltaire schluckte, bevor er weitersprach. »Man hatte ihr das Herz aus dem Leib geholt.«
    »Oh!«
    »Du sagst es.«
    »Und der oder die Mörder wurden nicht gefunden?«, erkundigte Sich Suko.
    »So ist es.« Voltaire hob die Schultern. »Ob es dieselben Menschen gewesen sind wie bei dem neuen Opfer, das zum Glück gerettet werden konnte, weiß ich nicht. Allerdings gehe ich davon aus, und da höre ich auf meinen Bauch.«
    Wir gingen weiter. Suko kam auf die Kutten zu sprechen, die mit Teufelsfratzen bestückt waren. Für ihn und mich war das ein eindeutiger Hinweis, und auch Voltaire stimmte uns zu. »Ja, Freunde, das sind Satanisten gewesen. Eine verdammte Bande, denen das Leben zu normal ist, und die ihren Kick sucht. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Natürlich ist ein Heer von Kollegen unterwegs und stellt den Angehörigen der Toten die entsprechenden Fragen. Das wird dauern, bis alles richtig gecheckt worden ist.«
    »Gibt es da eine Spur?«
    Wir waren inzwischen weiter gegangen und am Rand eines Parkplatzes gelandet. Jetzt hielten wir wieder an. Voltaire gab Suko seine Antwort. »Nein, leider nicht. Die Angehörigen haben nichts gewusst. Das wurde uns jedenfalls erzählt. Frauen, Freundinnen, Verwandte…«, er schüttelte den Kopf. »Nichts, gar nichts. Wir müssen passen. Die andere Seite hat dafür gesorgt, dass nichts an fremde Ohren gelangte. Wenn die Mitglieder einen Geheimbund gegründet haben, dann war er wirklich geheim. Niemand ist eingeweiht worden, keine Ehefrau, kein anderes Mitglied der Familie. Das müssen wir so hinnehmen, aber wir werden weiterbohren. Und jetzt seid ihr auch mit von der Partie. Da hoffe ich, dass es besser läuft.«
    Da hoben wir erst mal nur die Schultern. Wir mussten uns überraschen lassen. Wunder konnten auch wir nicht bewirken.
    Nicht weit entfernt starteten und landeten die Flieger. Der Krach hallte auch bis zu uns herüber. Das Leben ging weiter. Für zehn Menschen allerdings nicht. Die waren gnadenlos getötet worden. Was immer sie auch getan hatten, kein Mensch hatte das Recht, sie auf eine derartige Weise zu töten.
    Da musste es jemanden geben, der einen wahnsinnigen Hass auf sie gehabt hatte. Ein Mensch, dem persönlich etwas angetan worden war, und da konnte man eventuell einhaken.
    Wir stiegen in einen Peugeot, dessen Türen Voltaire bereits für uns geöffnet hatte.
    Suko setzte sich freiwillig nach hinten. Ich stieg noch nicht ein und wollte wissen, wo unser Ziel lag.
    »Es ist ein Keller. Der liegt in einem Viertel, das man bei Dunkelheit möglichst nicht allein betreten sollte. Aber das werdet ihr schon sehen.«
    Ich setzte mich und legte Voltaire eine Hand auf die Schulter. So hielt ich ihn von einem Start ab.
    »Ich habe da mal eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Diese Tote, von der du gesprochen hast, was

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