1649 - Niemals sterben
über ihre Lippen, als sie aufschlug, ein Stück in die Höhe geschleudert wurde und danach sofort wieder auf den nassen Untergrund prallte. Sie überschlug sich mehrmals und blieb vor dem Bordstein endgültig liegen.
Sekundenlang bewegte sie sich nicht. Sie sah aus wie ein Mensch, der weggeworfen worden war. Dann zuckte ihr Körper, ein Stöhnen war zu hören und sie stand auf. Nicht schwerfällig, sondern glatt und geschmeidig. Passiert war ihr nichts. Als wäre sie eine Person, deren Skelett aus Gummiknochen bestand.
Der Transporter war verschwunden. Nicht mal seine Rücklichter glühten noch durch die Dunkelheit. Trotzdem schickte sie ihre Flüche hinterher, obwohl sie auch nichts brachten.
Die Cavallo hasste es, Niederlagen einzustecken. Und doch war auch sie nicht gefeit davor…
Jane Collins hatte für einige Sekunden am Ende der Treppe gezögert, weil ihr plötzlich der Gedanke gekommen war, dass Marlene Dawson allein zurückgeblieben war. Dann lief sie trotzdem weiter, denn wenn es eine Gefahr gab, dann draußen. Im Haus war nichts geschehen.
Durch ihr Zögern hatte Justine Cavallo einen Vorsprung bekommen und war schon aus dem Haus. Die Tür war nicht zugefallen, so hatte Jane freien Blick nach draußen und sah die Blutsaugerin durch den Vorgarten laufen.
Ein größerer Wagen bewegte sich auf der Straße. Und genau auf diesen Transporter rannte sie zu, als wollte sie ihn mit ihren Händen stoppen.
Das schaffte auch eine Justine Cavallo nicht, aber sie tat etwas anderes, was bei Jane fast für einen Herzstillstand sorgte.
Sie stand an der offenen Tür, war zum Zuschauen verdammt und verfolgte das artistische Glanzstück, das die Cavallo durchzog. Sie schaffte es tatsächlich, sich auf das Dach zu schwingen und sich dort flach hinzulegen.
Der Wagen raste dem Ende der Straße entgegen, und Jane dachte plötzlich an John Sinclair, von dem sie noch nichts gesehen hatte. Sie ging davon aus, dass er hier draußen sein musste, lief bis zum Ende des Vorgartens, schaute dort nach rechts und sah ein Stück entfernt zwei Gestalten. Ein kleiner Mensch griff einen anderen an.
Obwohl es recht dunkel war, erkannte Jane Collins, um wen es sich handelte. Es war John, und er schien sich in keiner beneidenswerten Lage zu befinden.
Jane Collins tat, was das Gefühl ihr sagte.
Ohne eine Sekunde zu zögern, rannte sie los und dachte daran, dass sie sich noch nicht umgezogen hatte und deshalb zum Glück ihre Beretta bei sich trug, deren Magazin mit geweihten Silberkugeln geladen war…
Es war ein Kampf, den ich gegen mich selbst führte. Oder auch gegen meine Schwäche. Und ich musste leider zugeben, dass ich dieses kleine Monster unterschätzt hatte. Es war so leicht nicht auszuschalten.
Der Treffer in Höhe des Magens hatte mich wirklich hart erwischt. Ich saß wie ein nasser Sack am Boden und fühlte mich erst mal wehr- und kraftlos. Hätte mir jemand mit einer Waffe gegenübergestanden, es wäre für ihn kein Problem gewesen, mich zu erledigen. Egal, ob mit einer Kugel oder mit einem Messerstich.
Aber ich hatte einen Vampir vor mir, und für den gab es nur eine Stelle, an der er das Blut saugen konnte. Das war mein Hals. Um an ihn heranzukommen, musste er meinen Kopf erst zur Seite drehen, und das hatte er auch vor.
Er ließ sich einfach auf mich fallen. Ich wunderte mich darüber, wie schwer dieser kleine Blutsauger war. Zudem hatte er mir die Arme eingeklemmt, sodass ich unmöglich an meine Beretta herankam.
Ich hörte ihn nicht atmen. Dafür gab er japsende Geräusche von sich und sein Mund bewegte sich heftig. Er kroch förmlich an mir hoch. Eine Hand löste sich, damit die Finger in meine Haare greifen konnten, um dann den Kopf nach rechts zu drehen.
Ich bekam leider nur die linke Hand frei. Damit versuchte ich, den Vampir von mir wegzudrücken, was mir nicht gelang. Er war einfach zu schwer.
Ich stieß mit dem Kopf zu.
Es war ein Fehler. Hinter meiner Stirn erlebte ich ein Gewitter aus Schmerzblitzen. Ich war für einen Moment weggetreten und hörte einen Heullaut der Lust, weil es meinem Gegner gelungen war, mir den Kopf nach rechts zu drehen.
Das lief nicht gut.
Und doch war plötzlich mein Schutzengel da. Verschwommen sah ich eine weibliche Gestalt auftauchen, die blondes Haar hatte. Die Cavallo war es nicht, aber Jane Collins reichte auch.
Sie hob das rechte Bein an, und einen Moment später kassierte der verwachsene Vampir einen brettharten Tritt gegen den Schädel. Sein Kopf wurde schwer in
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