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165 - Das besessene Haus

165 - Das besessene Haus

Titel: 165 - Das besessene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daß uns jemand belauschte, doch wenn ich mich auch noch so unauffällig umschaute, es war niemand da. Nur ein Gefühl? fragte ich mich.
    Mr. Silver meinte, eine Gefahr, die man kenne, wäre nur noch halb so gefährlich.
    »Wir nehmen uns das Haus später vor«, entschied er. »Ich bin dafür, daß wir uns zuerst Klarheit über Xothar verschaffen.«
    »Du meinst, bei Tucker Peckinpah?«
    »Genau.«
    »Gute Idee.«
    »Ist ja auch von mir«, gab der Ex-Dämon trocken zurück.
    ***
    Entgeistert starrte John Richardson auf den grinsenden Totenschädel. Seine Sinne mußten ihm einen Streich spielen. Eine andere Erklärung hatte er für diesen Horror nicht.
    Der Mund des Knöchernen klappte auf, und Richardson hörte ein Fauchen und Zischen.
    Gleichzeitig sah er einen schwefelgelben Dampf, der ihm mit Hochdruck entgegensauste. Er warf sich geistesgegenwärtig zur Seite, aber das nützte ihm nichts.
    Der Höllenhauch folgte ihm, machte die Bewegung mit und zwängte sich rücksichtslos in seine Atemwege. Im Nu war Richardsons Gesicht von diesem tödlichen Nebel umhüllt.
    Er kämpfte verzweifelt um sein Leben, aber es war ein aussichtsloser Kampf. Er hatte ihn schon verloren, als er begann. Mit grotesken Bewegungen tanzte er durch den Raum, stieß alles um, was ihm im Weg stand, und brach schließlich zusammen.
    Roy Berry bekam wieder Fleisch an die Knochen. Er setzte sich auf und grinste zufrieden. Er war seiner neuen Aufgabe gerecht geworden.
    Noch war John Richardsons Kopf vom Schwefeldampf umhüllt, denn der ganze Atem des Bösen hatte nicht auf einmal in Mund und Nase Platz.
    Was Richardson eingeatmet hatte, mußte erst einmal versickern, dann konnte weiterer Dampf »nachfließen«. Allmählich dünner werdende Schwaden krochen ihm unaufhörlich in den Mund und in die Nasenlöcher.
    Der letzte Rest strebte den Öffnungen zu und war Augenblicke später nicht mehr zu sehen. Von diesem Moment an gehörte John Richardson sich nicht mehr selbst.
    Er war zum Diener geworden, und sein Herr hatte einen Namen, der bald öfter zu hören sein würde: Xothar!
    ***
    Cruv öffnete die Tür. »Hallo, Riese!« sagte er zu Mr. Silver.
    Der Ex-Dämon schaute verwundert über ihn hinweg, als würde er jemanden suchen. »Hat da soeben jemand etwas gesagt, oder hatte ich bloß Ohrensausen?«
    Er senkte den Blick. »Oh, da ist ja einer.« Er lachte. »Nein, wie niedlich. Hallo, Cruv. Sag mal, bist du in letzter Zeit geschrumpft?«
    »Ha-ha«, dehnte Cruv. »Selten so gelacht. Kommt rein. Hallo, Tony.«
    »Cruv«, gab ich freundlich lächend zurück. »Wie geht es dir?«
    »Vor wenigen Augenblicken ging es mir noch sehr gut. Sag mal, mußt du immer diesen Silberbarren mitbringen?«
    Cruv war Mr. Silver noch nie etwas schuldig geblieben.
    Wir betraten Tucker Peckinpahs großes Haus, und Cruv führte uns zu seinem Arbeitgeber und Schützling. Bestimmt bekam so mancher einen Lachkrampf, wenn man ihm weismachen wollte, daß der Gnom Peckinpahs Leibwächter war, aber jene, die den Kleinen unterschätzten, machten einen schweren Fehler.
    Auf dem Weg zu Peckinpah wollte Cruv wissen, was wir im Remick-Haus in Erfahrung gebracht hatten.
    »Neugierig bist du überhaupt nicht«, stänkerte Mr. Silver schon wieder. »Das gefällt mir so sehr an dir, Winzling.«
    Cruv zeigte auf sich. »Sprichst du mit mir?«
    »Klar doch.«
    »Ich habe einen Namen.«
    »Ach ja, wie war der doch gleich? Rumpelstilzchen?«
    »Mach nur so weiter«, brummte der Gnom. »Dan taufe ich dich auch um und nenne dich Mr. Blech.«
    Grinsend betrat ich den Salon und begrüßte Tucker Peckinpah. »Die beiden können’s heute mal wieder ganz besonders.«
    Der Industrielle musterte mich neugierig. »Konnten Sie meinem Freund Peter Remick helfen, Tony?«
    »Wir befinden uns mittendrin in dieser Hilfsaktion«, antwortete der Ex-Dämon vorlaut an meiner Stelle.
    Tucker Peckinpah bot uns Platz an, und dann mußten wir berichten. Jetzt wurde Mr. Silver ernst, denn was sich in Peter Remicks Haus ereignet hatte, war nicht lustig, das ließ auf eine drohende Gefahr schließen.
    »Xothar«, sagte der Industrielle, als wir geendet hatten. Er nahm die dicke Zigarre aus dem Mund und kratzte sich mit dem Daumennagel nachdenklich hinter dem Ohr.
    »Kommt Ihnen dieses Wort bekannt vor?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Tucker Peckinpah gedehnt. »Wir sollten den Computer fragen.«
    »Genau aus diesem Grund sind wir hier«, erwiderte Mr. Silver.
    ***
    Still, wie tot, lag John Richardson

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