165 - Das besessene Haus
kannte. Nun, ihr Vater mußte mit ihr leben und versuchen, glücklich zu sein, aber natürlich ging diese Frau jetzt auch Yvonne etwas an.
Es war wichtig, daß Yvonne sich mit ihr verstand, daß sie mit ihr gut auskam und sie auf ihre Seite brachte, denn sonst würde sie ihren Dad an diese Frau verlieren.
Aber vielleicht war Rhonda sehr nett. Bestimmt ist sie das, redete sich Yvonne ein. Eine andere würde Dad nicht akzeptieren.
Peter Remick regelte die Sache mit dem Zimmer. Für jemanden wie ihn hätte man das Unmögliche möglich gemacht. Das war eben der Vorteil, den ihm sein geschäftlicher Erfolg einbrachte.
Aber es war zum Glück nicht nötig, einen Gast auf die Straße zu setzen, damit Mr. Remicks Tochter ein schönes Zimmer bekam. Es war zufällig das beste Zimmer im Haus frei, und Yvonne zog dort ein.
»Ich habe einen Tisch für heute abend bestellt«, sagte Peter Remick. »Wir werden mit ein paar netten Freunden einen angenehmen Abend verbringen.«
»Wird Rhonda Albee dabeisein?«
»Selbstverständlich. Sie ist eine wunderbare Frau, du wirst sie mögen.«
Yvonne senkte den Blick.
»Ich weiß, wie dir zumute ist«, sagte Remick sanft. »Aber du brauchst keine Angst zu haben. Zwischen uns wird sich nichts ändern. Rhonda ist wirklich sehr nett. Bitte gib ihr eine Chance. Sie ist nach deiner Mutter die zweitbeste Frau auf der Welt, und ich habe das Alleinsein satt.«
»Ich verstehe dich, Dad, und ich werde mein Bestes geben«, versprach Yvonne.
Er lächelte. »Mehr kann ich nicht verlangen.«
***
Das Haus schien, zu leben, war belebt und durchdrungen von dieser bösen Kraft. In jedem Ziegelstein befand sie sich, und sie kontrollierte Strom, Gas und Wasser.
Wer sich in dieses Haus wagte, brauchte gute Nerven und sehr viel Glück, um es zu überleben.
***
Für John Richardson und Roy Berry jedoch war es ungefährlich, das Remick-Haus zu betreten. Sie »gehörten« hierher.
Es war nicht abgeschlossen. Richardson drückte die Haustür auf und setzte den Fuß als erster über die Schwelle. Er spürte sofort, daß sich das Gebäude mit Magie gefüllt hatte, und ein böses Lächeln huschte über sein Gesicht.
Die Strahlung war ihm vertraut, sie befand sich nicht nur im Haus, sondern auch in ihm. Jede Faser seines Körpers war von dieser Höllenkrankheit befallen.
Sie hatte ihn umgedreht. Er, ein Mann, der bisher keiner Fliege etwas zuleide tun konnte, war zum gnadenlosen Todbringer geworden. Und mit Berry verhielt es sich genauso.
Sie schritten durch die Halle und wußten, daß sie beobachtet wurden. Etwas lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Ein Flimmern auf der tapezierten Wand. Es dauerte nicht lange, bis die Wand transparent und schließlich durchlässig wurde. Jener bleiche Knochenmann, der Roy Berry auf die andere Seite gebracht hatte und vermißt wurde, trat ihnen entgegen.
Sie fürchteten ihn nicht, denn er war wie sie. Er hatte nur kein Fleisch mehr an den Knochen. Sie wußten, wer er war und welche Aufgabe ihm zufiel.
Sein Name war Carrsitan, und ihm fiel die ehrenvolle Aufgabe zu, über Xothar zu wachen.
***
Yvonne putzte sich heraus; sie machte sich so schön wie möglich, um einen guten Eindruck auf die Leute zu machen, die sie in Kürze kennenlernen würde.
Allen voran Rhonda Albee, und ihr Sohn Paul würde auch dabeisein.
»Mein Bruder«, murmelte Yvonne amüsiert. »Da wird man als Einzelkind großgezogen, und wenn man erwachsen ist, hat man auf einmal einen Bruder.«
Sie ließ sich sehr viel Zeit. Dreimal zog sie sich um, viermal wechselte sie die Halskette, bis sie endlich fand, daß sie nicht besser aussehen konnte.
Das Telefon läutete. Peter Remick rief an. »Bist du fertig, Kleines? Wir warten schon alle auf dich.«
»Tut mir leid, Dad. Ich komme sofort.«
»Dann bis gleich.«
»Dad!«
»Ja, mein Schatz?« fragte Remick. »Ich… ich habe ein bißchen Angst.«
Er lachte. »Die hat Rhonda - im Vertrauen gesagt - auch. Sie ist schrecklich nervös, aber es gibt dafür keinen Grund. Ihr werdet euch von Anfang an mögen.«
Zehn Minuten später machte Peter Remick seine Tochter mit seinen Freunden bekannt, und es stimmte, Yvonne hatte von Anfang an keine Probleme mit Rhonda.
Ihr fiel ein Stein vom Herzen - und Rhonda auch. Die Spannung wich einer angenehmen Atmosphäre, das Essen war phantastisch, die Unterhaltung blieb im Fluß, es gab keine unangenehmen Pausen, in denen jeder krampfhaft versuchte, ein neues interessantes Thema zu finden.
Hin und wieder fing
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