165 - Das besessene Haus
Peckinpah mit belegter Stimme ein. »Ohne es zu ahnen, setzte er mit dem Umbau des Kellers schreckliche Dinge in Gang.«
»Die wir hoffentlich noch stoppen können«, meinte Mr. Silver.
»Wenn ihr Hilfe braucht«, sagte Cruv, »ich stehe euch jederzeit zur Verfügung.«
Ich legte dem häßlichen Gnom die Hand auf die Schulter. »Danke, Kleiner, aber vorläufig kommen wir noch allein zurecht.«
»Das kann sich sehr schnell ändern«, gab Cruv zurück.
»Wenn wir Hilfe brauchen, schreien wir«, versprach Mr. Silver.
»Xothar wird also aufstehen«, sagte Tucker Peckinpah und zog nervös an seiner Zigarre. Der Rauch stieg mir in die Augen, ich wedelte mit der Hand. »Entschuldigung«, murmelte der Industrielle.
»Warum machen Sie es nicht wie Kojak, Partner, und versuchen es mit einem Lolly?«
»Darf ein alter Mann gar kein Laster haben?« erwiderte Peckinpah. »Außerdem sind Lollys schlecht für die Zähne.«
»Nicht für die dritten.«
»Peter Remick darf in sein Haus nicht zurückkehren«, nahm Tucker Peckinpah den alten Faden wieder auf. »Jedenfalls so lange nicht, bis Sie hundertprozentig garantieren können, daß die Gefahr gebannt ist. Im anderen Fall ist es vernünftiger, Xothars Tempel niederzureißen.«
»Wenn er das zuläßt«, sagte Mr. Silver.
»Das Siegel ist zerstört, Carrsitan ist frei«, bemerkte der Industrielle. Er wies auf den Bildschirm. »Über das, was nun folgt, kann der Computer keine Auskunft geben. Es gibt nur noch den vagen Hinweis, daß es jetzt Carrsitans Aufgabe wäre, Xothar einige Diener zu beschaffen.«
Mr. Silver sah mich an. »Die Arbeiter legen Carrsitans Skelett frei, kurz darauf verschwindet der Knochenmann spurlos…«
»Und Roy Berry erleidet einen mysteriösen Schwächeanfall«, fiel ich dem Ex-Dämon ins Wort.
»Was könnte das bedeuten?« fragte Mr. Silver.
»Daß Berry nun zu Xothar gehört.«
»Junge, du hast deine Aufgaben mal wieder gut gemacht.«
***
Paul Albee betrachtete das große Haus. »Hier bist du also aufgewachsen«, sagte er zu Yvonne.
Sie nickte versonnen.
»Wollen wir hineingehen?« fragte Paul.
»Warum?«
»Warum nicht?« antwortete Paul mit einer Gegenfrage. »Hast du Angst, weil man dieses Skelett gefunden hat?«
»Ein bißchen schon«, gab Yvonne zu. »Jedenfalls sehe ich dieses Haus nun mit anderen Augen.« Sie hätte gern gewußt, ob ihr Vater auch seiner zukünftigen Frau von dem Skelett erzählt hatte.
»Du fragst dich, wie das Gerippe in den Keller kam. Die Polizei wird dieses Rätsel lösen.«
»Vater hat die Polizei noch nicht informiert, sondern seinen Freund Tucker Peckinpah um Hilfe gebeten, und der schickte zwei Privatdetektive, Mr. Ballard und Mr. Silver. Ich bin gespannt, ob sie herausfinden, wohin das Skelett verschwand. Es war auf einmal nicht mehr da.«
»Wahrscheinlich war es das lange Herumliegen leid, stand auf und ging fort. Wollen wir es suchen?«
»Ich würde lieber umkehren.« Yvonne fröstelte und rieb sich die Oberarme.
»Nun komm schon, nur einen kleinen Rundgang. Du zeigst mir, wo du dein Zimmer hattest und in welchen Räumen du dich am liebsten aufgehalten hast. In längstens einer Stunde sind wir wieder im ›Ritz‹.«
Mochte der Teufel wissen, warum sie sich breitschlagen ließ. Eine innere Stimme warnte sie davor, das Haus zu betreten, aber sie überhörte sie, um Paul, den sie sehr nett fand, einen Gefallen zu tun.
Sie begaben sich zur Haustür, Paul öffnete sie und trat ein. Yvonne folgte ihm mit schneller schlagendem Herzen.
***
Das Böse hielt sich zurück. Absolut still verhielt es sich, um nicht vorzeitig bemerkt zu werden, aber Yvonne Remick und Paul Albee konnten keinen unbeobachteten Schritt mehr tun.
Sie waren bereitsgefangen im Tempel des Bösen.
***
Roy Berrys Adresse zu erfahren war kein Problem. Wir verließen Tucker Peckinpahs Anwesen und rasten quer durch die Stadt. Jede Ampel, die rot zeigte, bedachte ich mit einem Fluch.
»Du kannst doch so vieles«, sagte ich zu Mr. Silver. »Wie wär’s, wenn du für eine grüne Welle sorgen würdest, damit ich nach Belgravia durchfahren kann?«
»Warum verlangst du nicht gleich einen generellen Stromausfall für London und Umgebung von mir? Ein Klacks wäre das für mich.«
»Gib nicht an.«
Endlich langten wir - ohne Mr. Silvers magische Unterstützung - in einer relativ guten Zeit in Belgravia an. Ich sprang aus dem Rover und lief über die Fahrbahn. Mr. Silver folgte mir.
Wir betraten das Haus, in dem Berry wohnte, hasteten
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