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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Hoffnung, Dolfo zu täuschen.
    Doch der Dämon war schlau. Er beugte sich vor, um hinabzusehen und sich zu überzeugen, daß ich auch tatsächlich zerschmettert unten lag. Er konnte mich nicht sehen. Ich beeilte mich. Ich schützte das Gesicht mit den Armen und sprang durch die Glastür in die Suite im 22. Stock. Ich landete in einem Schlafzimmer, ohne mich zu verletzen.
    Nach dem Donnergetöse und Gepolter oben war es natürlich leer. Die Bewohner der Suite waren geflüchtet, zumal auch ein Loch in der Decke klaffte und Risse sie durchzogen. Ich rannte aus der Suite in den Korridor, wo sich aufgeregte Hotelgäste und Personal drängten. Ich bahnte mir den Weg und rannte die Treppe hinauf.
    Zwei Hoteldetektive mit schußbereiten Revolvern und der Hotelmanager standen oben am Treppenabsatz, spähten um die Ecke den Korridor entlang und konnten sich nicht zum Eingreifen entschließen. Von den Hotelgästen im 23. Stock zeigte sich niemand. Die Leute dort verbarrikadierten sich in ihren Zimmern. Die Laute, die aus unserer Suite drangen, waren auch zu grausig.
    „Dort wohnen Sie doch, Mr. Hunter", sagte der Hotelmanager in Englisch zu mir. „Was geht da vor sich, um der Madonna willen?"
    Gerade ertönte wieder ein wüstes Gebrüll aus Dolfos Rachen. Man sah die Bresche in der Wand, die der Dämon gebrochen hatte.
    „Da sind Ungeheuer", antwortete ich, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. „Hat jemand von Ihnen ein Kreuz?"
    93 Prozent der Brasilianer sind römisch-katholisch. Viele Brasilianer trugen Kreuze als Schmuck um den Hals oder geweihte Marienamulette. Der Manager und ein Detektiv streckten mir Silberkreuze entgegen. Ich ergriff sie und eilte vor. Die Angst um Coco trieb mich. Wenn Astaroth sie entführen konnte, würde ich sie vielleicht nie wiedersehen.
    Ich mußte Dolfo und Astaroth bekämpfen, und wenn es mich das Leben kostete.
    Ich drang durch die Bresche in die Suite ein. Der Kampf zwischen Coco und Astaroth hatte sich ins Wohnzimmer verlagert, wo Astaroth Coco schließlich besiegt hatte. Ob mit Dolfos Hilfe oder ohne, wußte ich nicht. Jedenfalls trug Astaroth die bewußtlose, nackte Coco auf seinen Armen. Dolfo stand, auf die Keule gestützt, neben ihm. Astaroth wollte gerade eine Beschwörung sprechen und sich mit Coco und Dolfo verflüchtigen.
    Ich sprang ins Zimmer. Nackt und mit Blut beschmiert hatte ich die Hotelgäste einen Stock tiefer und auch den Manager und die Detektive erschreckt. Astaroth und Dolfo erschraken nicht.
    Astaroths und Cocos Umrisse flimmerten. Im letzten Moment, bevor sie verschwanden, warf ich ein Silberkreuz und rief eine Gegenbeschwörung. Das kleine Kreuz brannte sich in Astaroths Haut ein. Aufschreiend ließ er Coco zu Boden fallen und griff auf die rauchende Stelle, um das Kreuz zu entfernen.
    Dolfo stürmte auf mich los. Ich duckte mich unter seinem Keulenhieb weg, entging seinem linken Arm, der mich zerdrückt hätte, und schmetterte ihm die Faust mit dem anderen Kreuz darin mit aller Kraft ans Kinn. Der Schmerz schoß durch meinen gesamten Körper. Aber Dolfo taumelte zurück. Das war die Wirkung des Kreuzes. Dolfo war wie alle Munantes und überhaupt die Dämonen ihres Kulturkreises anfällig dafür, mochte er auch normalerweise am Amazonas im tiefsten Urwald wohnen. Ich versetzte Astaroth einen Stoß, der ihn von Coco wegschleuderte, gegen die Wand. Dann rannte ich auf schmerzenden Füßen ins Schlafzimmer.
    Der Kommandostab war weg, aber ich hatte einen magischen Zirkel und Weihwasser dort. Ich ergriff beides.
    „Auf ihn, Dolfo!" hörte ich Astaroth schreien.
    Er hätte Dolfo nicht extra aufzufordern brauchen. Dolfo marschierte gleich wieder durch die Wand. Er war ein Typ, der nicht gern anklopfte. Putzbrocken und Beton flogen. Aus Dolfos Augen züngelten wieder Flammen. Diesmal war ich darauf gefaßt. Ich senkte den Kopf, unterdrückte den Schmerz und stieß mit den Schenkeln des magischen Zirkels zu. Er diente normalerweise dazu, Magnetfelder abzustecken, damit man damit ans gewünschte Ziel springen konnte.
    Jedenfalls war es einmal so gewesen. Der magische Zirkel hatte besondere Kräfte, die auch Dolfo zusetzten. Er heulte entsetzlich, daß ich mir die Ohren zuhalten mußte.
    Dolfo ließ seine ungefüge Keule fallen, preßte die Hände vors Gesicht und taumelte hin und her. Er war im Moment kampfunfähig. Ich warf ihm das kleine Silberkreuz in den brüllenden Rachen. Er verschluckte sich, und jetzt ergriff er die Flucht.
    Dolfo fing an zu verschwimmen.

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