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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Deshalb wollen wir uns euch anschließen, denn das würde uns sonst weit zurückwerfen."
    „Es tut uns leid", versicherte Joara. „Es braucht dir nicht leid zu tun", widersprach Errus. „Das Quidor-Spiel ist ein faires Kräftemessen, ein Wettstreit der Geister, der mit Sieg oder Kapitulation endet. Wir trachten nicht danach, einem anderen zu schaden, nur weil wir weiterkommen wollen. Ihr habt euch sehr gut gehalten und fair nach den Regeln gekämpft." Er wies auf sich. „Wie ihr seht, bin ich ein Cyborg.
    Das war nicht immer so, aber ich nehme schon seit meiner frühesten Jugend an diesem Spiel teil, ohne je mein Ziel erreicht zu haben. Ich kann den Callon nicht mehr ablegen, er ist jetzt ein Teil von mir, und ich werde einst auf dem Spielfeld sterben."
    „Bist du hier geboren?" erkundigte sich Bull. „Nein. Ich kam hierher wie alle anderen, voller Hoffnungen, und ich habe schon unzählige Wettkämpfe bestritten, mal als Sieger, mal als Verlierer. Ich war der Anführer mehrerer Teams, die sich dann entweder auflösten oder nacheinander wegstarben." Er stieß einen menschlich klingenden Seufzer aus. „Diesmal war ich näher dran als je zuvor, und nun bin ich wieder um eine Hoffnung ärmer. Aber das sind nun einmal die Regeln dieses Spiels."
    „Errus, wer hat das Netz aufgebaut? Gibt es im Lakoor-System noch irgendwo Ureinwohner, die diese phantastischen Städte und die Raumstationen erbaut haben?" fragte Bull. „Ich glaube nicht", antwortete Errus. „Ich habe anfangs dieselben Fragen gestellt wie du, aber es gibt keine Antworten darauf. Das Netz existiert schon immer, ebenso die Bauten. Man weiß nichts mehr über die ursprüngliche Zivilisation oder die Erfinder des Quidor-Spiels. Es ist offensichtlich schon so unendlich lange her, daß es keine Informationen mehr hierüber gibt, nicht einmal mehr in der Datenbank. Man kann darüber spekulieren, ob das die Absicht der Erbauer war oder ein Versehen."
    „Und das Spiel?" fuhr Joara fort. „Was ist das wirkliche Ziel des Spiels?"
    „Geistige Vollkommenheit, aber nicht eines einzelnen Wesens, sondern der Gemeinschaft. Durch das gemeinschaftliche Handeln verschmelzen die Geister zu einem vollkommenen Ganzen."
    „Zu einer höheren Entität", fügte Joara hinzu. Ihre Augen leuchteten. „Dadurch könnten wir eine geistige Reife erlangen, die Für uns auf dem derzeitigen Entwicklungsstand an sich unmöglich ist."
    „Kein schlechtes Ziel", bemerkte Ribera. Hinter ihm klang zustimmendes Gemurmel auf. „Natürlich gibt es immer wieder Spieler, die denken, daß es mit unlauteren Mitteln schneller geht", berichtete Errus weiter. „Sie haben nicht die geringste Chance. Das Netz erkennt sofort bösartige Gedanken, die gegen andere zu deren Schaden gerichtet werden. Diese Spieler erhalten sofort Verlierer-Status und nie wieder eine Chance, aktiv am Spiel teilzunehmen."
    „Du sprichst etwas aus, was mich schon lange beschäftigt", warf Bull ein. „Was passiert eigentlich mit den Verlierern? Können sie das Netz wieder verlassen? Und was passiert mit Spielern, die das Ziel nicht erreichen, des Spiels aber müde werden?"
    „Ich weiß von keinem, der das Spiel je verließ", antwortete Errus. „Aber das bedeutet nichts - bei den Millionen Teilnehmern, die es im ganzen System gibt. Allerdings ist mir auch keine Regef dazu bekannt."
    „Habt ihr denn nie darüber nachgedacht?"
    Errus wirkte erstaunt. „Nein, weshalb auch?"
    „Reginald, darum geht es jetzt doch gar nicht", unterbrach Joara. „Wir müssen uns mit dem Spiel beschäftigen, nicht mit den möglichen Konsequenzen."
    „Und weshalb nicht?" fragte er scharf.
    Sie erwiderte seinen Blick funkelnd. „Weil ich der Ansicht bin, daß wir es schaffen können."
    „Nur wegen eines Sieges?"
    „Nicht allein deswegen. Obwohl wir nie zuvor solche geistigen Fähigkeiten ausschöpfen konnten, haben wir uns unglaublich schnell angepaßt - und wie ein Wesen gehandelt. Wir sind ein verdammt gutes Team, und ich denke gar nicht daran, mir oder meinen Leuten die Möglichkeit vorzuenthalten, eine höhere Bewußtseinsebene zu erreichen!"
    „Ich verstehe dich nicht, Bull", sagte Errus. „Weshalb sträubst du dich gegen dieses hohe Ziel, nach dem doch jede Intelligenz strebt? Geistige Vollkommenheit! Überlege dir, welche Möglichkeiten dir dann offenstehen!"
    Zustimmende Rufe wurden laut, und Bull erkannte, daß er abseits stand. Wie sollte er sein Mißtrauen erklären? „Ihr dürft nicht vergessen, daß wir eine Aufgabe

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