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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein zweites Paar als Stütze. „Das stellt uns vor Probleme. Wie arbeitet dieser Chip?"
    „Er regeneriert meine Zellen. Ich bin damit unsterblich."
    „Aha. Und wenn er aufhört zu arbeiten, zerfallen deine Zellen wie bei jedem anderen?"
    „Schlimmer. Ich lebe bereits weit über unsere natürliche Sterblichkeit hinaus. Das heißt, mein Körper altert und stirbt in 62 Stunden." Bull stand gleichfalls auf und ging einige Schritte auf und ab, um seinen rasenden Pulsschlag zu beruhigen. „Ihr müßt mir den Anzug umgehend wieder abnehmen, Kendor."
    „Das geht nicht, tut mir leid", widersprach der Siilyre. „Wir müssen die Regeln strikt einhalten.
    Aber ich werde mit den anderen sprechen, ob wir eine Teilisolation deines Chips einbauen können, damit er zwar wieder arbeiten kann, gleichzeitig aber das Callon-System nicht behindert."
    Bull blieb stehen und schloß die Augen; für einen Moment drohte er die Fassung zu verlieren und der Panik nachzugeben. Die Alpträume der letzten Zeit, die seltsam melancholischen Gedanken, die ihn verfolgt hatten, schienen jetzt ihren Sinn zu bekommen. Hatte er das Ende seines Lebens erreicht? Hatte sein Unterbewußtsein den nahenden Tod gespürt und sich darauf vorbereitet?
    Sein Herz hämmerte, und ihm wurde schwindlig. Deshalb hatte er sich nach dem Erwachen aus der Paralyse so schlecht gefühlt. Er hatte die Unsterblichkeit verloren ...
    Bull hörte ein leises Zischen, und ein angenehm frischer, süßlicher Duft drang in seine Nase.
    Nach wenigen Sekunden spürte er, wie sich sein Pulsschlag verringerte. Der Herzschlag normalisierte sich, und ein Wohlgefühl breitete sich in ihm aus, das seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen brachte. Die Sensoren des Anzugs arbeiteten tatsächlich perfekt.
    Er öffnete die Augen und sah sich nach Kendor um, der sich inzwischen über ein Kommunikationsgerät mit anderen aus seiner Truppe in Verbindung gesetzt hatte. „Sie wollen es versuchen", berichtete er. „Wir wollen dich auf keinen Fall einer Gefahr aussetzen. Sie kommen hierher und werden dich noch einmal betäuben. Dann werden wir sehen, was sich machen läßt."
    „Gut", sagte Bull ruhig. „Wir werden sehen. Fahr inzwischen mit deinen Erklärungen fort."
    „Du und deine Mannschaft, ihr bildet ein Team, das gemeinsam das Spiel bestreiten wird. Das Quidor-Spiel zieht sich durch verschiedene Etappen. Jede bestandene Stufe bringt euch IQPunkte ein, die ihr sammelt oder verliert, wenn ihr gegen die Regeln verstoßt. Durch besondere Leistungen erhaltet ihr Bonuspunkte, die euch gleich um zwei bis drei Stufen weiterbringen können. Malassir ist der Spielleiter, und ihr werdet immer dann mit ihm zu tun haben, wenn ihr einen Verstoß gemacht habt oder einen Bonus erhalten könnt. Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß Malassir absolut unbestechlich ist und die Regelfolge äußerst streng beachtet. Es gibt unzählige Spielergemeinschaften in diesem System, und es wäre völlig sinnlos, ein Spiel zu spielen, wenn man dem einen oder anderen Vorteile gewährt. Das Spiel an sich würde seinen Sinn verlieren, und es geht hier nicht um irgendwelche materiellen Werte, sondern um die Erleuchtung des Geistes."
    „Was bedeutet diese >Erleuchtung< des Geistes?" fragte Bull. „Ist es das oberste Ziel, und was erreichen wir damit?"
    „Es ist das oberste Ziel", bestätigte Kendor. „Doch was letztlich damit gemeint ist, werdet ihr zu gegebener Zeit erfahren. Ihr müßt euch stets bewußt sein, daß die Teilnahme am Quidor-Spiel eine hohe Ehre ist; es ist nicht einfach irgendein Wettkampf, bei dem alle Regeln erlaubt sind.
    Fairneß, Partnerschaft und eine hohe moralische Einstellung sind Grundvoraussetzungen dafür.
    Macht- oder Geldgier machen aus einem hoffnungsvollen Spieler schnell einen Verlierer. Es ist auch kein Spiel für Einzelkämpfer, denn ihr arbeitet im Team, und nur als Team könnt ihr Punkte sammeln. Ihr seid mit dem Callon miteinander vernetzt, das heißt, ihr bildet eine geistige und in gewissem Rahmen auch eine körperliche Gemeinschaft miteinander. Jede törichte Handlung eines einzelnen kann das ganze Team aus dem Spiel werfen, deshalb muß jeder von euch gut überlegen, was er tut. Keiner handelt mehr allein, sondern in Bewußtsein und Verantwortung der anderen."
    „Und womit müssen wir uns auseinandersetzen?"
    „Mit Labyrinthen verschiedener Art: realen und irrealen. Die irrealen Labyrinthe bestehen aus eurer eigenen Geisteswelt und der anderer Wesen. Ihr müßt euch mit den

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