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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geöffnet, und Sheila stand auf der Schwelle wie eine Wächterin.
    »Das ist sie also gewesen«, sagte sie.
    »Ja«, bestätigte ich. »Das war Vanessa, und mich hat sie nicht so nett behandelt wie Bill.«
    »Du hast dich auch nicht in Lebensgefahr befunden.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Wir sahen, dass Sheila den Kopf schüttelte. Sie sagte aber nichts, sondern schloss die Tür. Erst dann fragte sie, ob ich noch immer fahren wollte.
    »Ja, aber zunächst möchte ich mich ausruhen.«
    »Tu das.«
    Wir waren aus Bills Arbeitszimmer gekommen und gingen jetzt wieder hinein. Es war nur eine kurze Strecke, trotzdem war ich froh, mich endlich setzen zu können.
    Das sah auch Bill, der meinte: »He, dich hat es ja ganz schön erwischt.«
    »Kann man so sagen.«
    »Und was wolltest du noch loswerden?«
    »Was meinst du?«
    »Es ging um Vanessa, die dir etwas gesagt hat. Oder hast du dir das nur eingebildet?«
    »Nein, nein habe ich nicht. Ich muss nur kurz nachdenken. Das hat mich wirklich getroffen wie ein Blitzschlag. Mein ganzer Körper war von einer anderen Kraft erfüllt.«
    »Und was ist mit deinem Kreuz gewesen?«
    Ich winkte ab. »Das ist ein Problem für sich. Ich will dir erst mal die andere Frage beantworten.«
    »Gut.«
    Ich befeuchtete meine trocken gewordenen Lippen und sagte dann: »Vanessa sagte, dass sie Böses erlebt habe und jetzt ausersehen worden sei, Menschen vor dem Bösen zu warnen.«
    Bill dachte über die Erklärung nach. Zu einem Ergebnis kam er nicht und schüttelte den Kopf. »Sorry, John, aber im Moment stehe ich wirklich auf dem Schlauch.«
    »Kann ich verstehen, das war schon ein seltsamer Ausspruch.«
    »Wie stufst du Vanessa denn ein? Glaubst du selbst, dass sie böse ist und zur anderen Seite gehört?«
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    Eine konkrete Antwort konnte ich auch nicht geben. »Vielleicht liegt sie irgendwo in der Mitte. Jedenfalls hat mein Kreuz ungewöhnlich reagiert, und das muss ich mir jetzt mal genauer anschauen.«
    Darauf wartete nicht nur Bill. Auch seine Frau war inzwischen eingetroffen und stand im Hintergrund.
    Erholt hatte ich mich von diesem ungewöhnlichen Angriff noch immer nicht. Der Angriff dieser Vanessa hatte nicht nur mich erwischt, es war auch etwas mit meinem Kreuz geschehen.
    Das wollte ich genauer wissen und zog an der Kette, um es Sekunden danach auf meiner Handfläche liegen zu haben.
    Es war der Moment, in dem auch Sheila näher trat. Sie und Bill sprachen nicht. Die Spannung erhöhte sich, und ich merkte, wie mein Herz schneller schlug.
    Der erste Blick.
    Das Kreuz sah aus wie immer.
    Oder nicht?
    »Da ist doch was!«, flüsterte Bill, dem eine gewisse Veränderung noch vor mir aufgefallen war.
    Er brauchte keine Einzelheiten zu erklären, denn jetzt bemerkte ich es auch.
    Das Kreuz hatte sich von der Form her nicht verändert. Und trotzdem sah es nicht mehr so aus wie früher. Ich hatte es stets als blank erlebt, immer wie frisch geputzt.
    Das stimmte nicht mehr, denn jetzt sah es an allen Seiten leicht beschlagen aus.
    Und Sheila Conolly sprach das aus, was mich und Bill ebenfalls beschäftigte.
    »Großer Gott, welche Macht hat diese Person?«
    ***
    Sie waren gefahren, einfach nur gefahren. Hinein in die Nacht, die ihnen wie ein nie abreißender Tunnel vorgekommen war, bis es vor ihnen heller geworden war und sie sich in einer von Menschen bewohnten Gegend wieder fanden.
    Die Fahrt war Abdul und Gregor nur so lang vorgekommen. Als sie jetzt hielten und der schwache Schein einer Straßenlaterne auf den Wagen fiel, da sagten sie zunächst nichts.
    Obwohl kein Motor mehr lief, war es nicht still im Wagen, denn sein Inneres war von den heftigen Atemgeräuschen der beiden Männer erfüllt, die sich erst mal fangen mussten, denn was sie erlebt hatten, das war dazu angetan, ihr Weltbild auf den Kopf zu stellen.
    Abdul hatte den Wagen gefahren. Auch jetzt umklammerten seine Hände noch das Lenkrad, auf dem sie eine feuchte Schweißschicht hinterlassen hatten.
    Sie sprachen zunächst kein Wort und schauten sich nur um. Vor ihnen tat sich nichts.
    Da lag die Dunkelheit auf der Straße vor ihnen. Die nächste Laterne stand erst dort, wo die Fenster eines recht hohen Hauses erleuchtet waren. Teilweise auch durch eine vorweihnachtliche Beleuchtung, die in bunten Farben schimmerte und als kitschig zu betrachten war. Zumindest für Männer wie Abdul und Gregor.
    Gregor, der Mann aus der Ukraine, bewegte sich als Erster. Er schlug ein

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