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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hastiges Kreuzzeichen, was Abdul zu einem Kopf schütteln veranlasste.
    »Was soll das?«
    »Hast du sie nicht gesehen?«
    »Wen?«
    »Die Nackte natürlich.«
    Abdul verdrehte die Augen. »Klar, wie hätte ich sie übersehen können.«
    Während der Fahrt, die einer Flucht geglichen hatte, war dieses Thema tabu gewesen.
    Jetzt mussten sie einfach darüber reden, das war völlig natürlich.
    Gregor sprach leise. »Weißt du auch, was das bedeutet?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Klar. Wir haben es nicht mit einem normalen Menschen zu tun. Das ist es.«
    Abdul blies seine Wangen auf. »Glaube ich nicht. Sie hat doch normal ausgesehen. Das war ein Frauenkörper. Von der Bettkante hätte ich die nicht gestoßen.«
    Gregor ärgerte sich. »Hör auf, diesen Scheiß zu erzählen. Diese Person ist etwas Besonderes. Sie zu erklären ist nicht einfach. Ich würde sie sogar als Heilige ansehen.«
    Abdul sagte nichts. Sein Gesicht wirkte plötzlich starr. Er staunte einfach nur. Dann schlug er gegen seine Stirn und fragte: »Habe ich dich richtig verstanden? Du hast von einer Heiligen gesprochen?«
    »Habe ich.«
    »Okay, ich schlage keine Kreuzzeichen, wenn ich im Stress bin. Ist ja auch deine Sache. Aber ich weiß, was Heilige sind. Wie eine Heilige sah die mir nicht aus. Heilige sind zumindest nie nackt. Auch wenn man sie als Skulpturen sieht. Oder ist mir da was entgangen?«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was denn?«
    Gregor, der Mann mit der schiefen Nase, schnappte nach Luft. Er duckte sich vor seiner Antwort zusammen, als hätte er Angst davor, die Wahrheit auszusprechen.
    »Ich sehe sie als eine besondere Heilige an. Es ist eine Heilige der Hölle.«
    Mit dieser Antwort hatte Abdul nicht gerechnet. Er konnte nichts sagen, weil seine Kehle plötzlich dicht war. Sein Gesicht blieb starr, und als einige Zeit verstrichen war, fand er seine Stimme wieder und flüsterte: »Weißt du eigentlich, was du da gesagt hast?«
    »Klar weiß ich das.«
    »Und?«
    »Ich bleibe dabei.«
    »Ha, ha, dass es in der Hölle Heilige gibt?«
    »Ja, wie im Himmel.«
    »Du bist verrückt.«
    »Mag sein«, gab Gregor zu, »dass es dir so vorkommt. Dann musst du mir aber eine bessere Erklärung präsentieren.«
    »Das war eine Frau.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus, Abdul. Für mich war sie keine normale Frau. Ein Mensch hätte so etwas nicht fertigbringen können, davon bin ich überzeugt. In der muss die Kraft der Hölle stecken, und der Satan hat seine Schergen überall, das habe ich schon in meiner Kindheit immer hören müssen. Und heute habe ich den Beweis dafür erhalten.« Um sich selbst zu bestätigen, nickte er einige Male, bevor er auflachte und danach schwieg.
    Abdul sagte zunächst nichts.
    Er sah aus wie jemand, dem die Felle weggeschwommen waren.
    Er und Gregor arbeiteten schon einige Zeit zusammen. Beide waren sie die Troubleshooter, die Probleme aus dem Weg räumten.
    So war dieser Conolly zu einem Problem geworden. Er hätte längst tot sein sollen. Ob er es war, wusste Abdul nicht. Es konnte sein, dass die Nackte ihren Job übernommen hatte, doch darauf verlassen wollte er sich nicht.
    »Hast du dich wieder beruhigt?«
    Gregor grinste kurz. »Ich war schon immer ruhig.«
    »Gut. Dann können wir ja jetzt über unsere Pleite reden. Das wird nicht gut ankommen, denke ich. Wenn wir melden, dass Conolly noch lebt, kriegen wir Ärger.«
    »Weiß ich. Und was willst du dagegen tun?«
    »Keine Ahnung, weiß ich nicht.« Abdul zuckte mit den Schultern. »Wir sollten unseren Job trotz allem beenden.«
    »Also Conolly killen.«
    »Ja.«
    Gregor schaute auf seine Hände, als er fragte: »Und wie hast du dir das vorgestellt?«
    »Das ist einfach. Wir wissen genug über ihn. Unter anderem, wo er wohnt. Dort holen wir ihn uns.«
    Gregor dachte nach. Er rollte dabei mit den Augen. Ein Zeichen seiner Nervosität.
    »Ich weiß nicht, ob das gut ist.«
    »Wieso nicht?«
    »Der lebt nicht allein. Der hat noch Familie. Das wissen wir. Eine Frau und einen Sohn.«
    »Weiß ich, Gregor. Aber sollte uns das interessieren?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Stimmt…«
    Die Männer überlegten. Dass sie sich überhaupt über ein solches Thema hatten unterhalten können, bewies, dass sie sich wieder gefangen hatten und ihren Job durchziehen wollten.
    »Ich habe nichts dagegen«, meinte Gregor, die Schiefnase. »Diese Nackte wird ja nicht überall dort auftauchen, wo wir uns aufhalten. Aber einfach wird es nicht werden, das sage ich dir.«
    »Was ist

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