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1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie Beute machen. Das ist für die Wissenschaftler auf der BASIS interessant."
    Donk Hershle nickte und steuerte den Shift an die Quallenkolonie heran. Das Scheinwerferlicht regte die würfelförmigen Körper zum Leuchten an. Es wirkte wie ein buntes Feuerwerk. „Kein Fisch zu sehen", stellte Rutan enttäuscht fest. „Doch, da zappelt etwas!" rief Dilja und deutete auf eine Stelle dicht unterhalb der Quallenkörper.
    Dort hingen große, dunkle Mundlappen über den bis zu fünf Meter langen Tentakeln. An der von der Oxtornerin bezeichneten Stelle befanden sich die Lappen in heftiger Bewegung. Sie hielten offenbar einen Meeresbewohner fest. Er war allerdings nur als dunkler Schemen von etwa drei Metern Länge und einem Meter Dicke zu erkennen. „Näher heran!" befahl Rutan.
    Er wies den Syntron an, eine Aufzeichnung anzufertigen, sobald die Sicht auf die Beute besser geworden war.
    Hershle drückte den Shift tiefer und führte ihn ein Stück weit unter der Quallenkolonie hindurch. Unterhalb der Beute wollte er ihn vertikal nach oben steuern.
    Doch so weit kam es nicht.
    Plötzlich ging ein heftiges Zucken durch die Tentakel direkt über dem Flugpanzer. „Sie feuert!" rief Urghuun. „Zurück!"
    Von den Tentakeln schossen zahllose Gebilde von der Form und Größe ausgewachsener terranischer Riesenschlangen zum Shift, prallten mit großer Wucht gegen die Terkonitpanzerung und zerplatzten.
    Es war, als hämmere ein imaginärer Riese mit einem Vorschlaghammer auf den Flugpanzer ein. Die Insassen wurden durchgeschüttelt, was aber besonders den Ertrusern und der Oxtornerin nichts ausmachte.
    Das Platzen der Nesselkapseln hörte sich an wie Kanonenschläge eines Feuerwerks. Ihr Inhalt spritzte in haushohen Kaskaden über den Shift. Auf den beschußfesten Panzertroplonscheiben war ein hellgelbes Wogen und Wallen zu sehen.
    Dann war der Shift unter der Quallenkolonie hindurch. Das Nesselgift wurde vom Meerwasser allmählich abgewaschen. „Geh wieder auf den alten Kurs, Donk!" ordnete Rutan an. „Es ist faszinierend, diese Unterwasserwelt zu beobachten, aber es gehört nicht zu unserer Mission."
    Dilja Mowak lehnte sich nachdenklich zurück.
    Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten mußten sie die nächste Kuppelstadt erreichen - und konnten vielleicht den Schleier des Geheimnisses ein wenig lüften, der über den ersten Bewohnern von Gronich lag.
     
    *
     
    Während der Shift dicht über dem felsigen Boden des Kontinentalschelfs glitt, kamen aus dem Telekom auf verschiedenen Frequenzen die Meldungen der anderen Forschungsgruppen herein.
    Und nicht nur das.
    Mehrere Shift-Besatzungen unterhielten sich angeregt miteinander und berichteten von Kämpfen mit allen möglichen Meeresungeheuern, die sich in den zerfallenen Unterwasserstädten angesiedelt hatten und diese als ihre Reviere verteidigten.
    So war die Rede vom Kampf mit einem krakenähnlichen Wesen, das eine ganze ehemalige Kuppelstadt beherrschte. Es hatte die Raumsoldaten zuerst genarrt, indem es an zahlreichen Stellen große Saugscheiben aus Löchern in den Ruinen streckte - als gäbe es Hunderte verschiedene Kraken.
    Die Besatzungen von drei Shifts fanden sich schließlich in der Kuppelstadt zusammen, um ein paar dieser Tiere mit Fesselfeldern zu fangen. Doch immer, wenn sie Zugriffen, zog sich das „Opfer" blitzschnell zurück. Gleichzeitig tauchten an anderen Orten neue Saugscheiben auf.
    Die tragbaren Fesselfeldprojektoren brachten eine zu geringe Leistung, so daß die Felder ihre Opfer nicht hielten. Niemand konnte sich das erklären. Bis man die starken Traktorstrahler der Flugpanzer einsetzte.
    Da wölbten sich plötzlich die Ruinen der ganzen Stadt empor. Es war wie bei einem kleinen Seebeben. Als der morsche Stahlsockel zerbrach, auf dem die Stadt gebaut worden war, kam ein wahres Ungetüm von Krake zum Vorschein.
    Auf jeden Fall das größte hochorganisierte Meereslebewesen, dem die Galaktiker der Expedition in ihrem Leben je begegnet waren. „Hat es euch angegriffen?" erkundigte sich Rutan. „Es führt bisher nur Scheinangriffe gegen uns", berichtete Borong „Babyface" Santuk, dessen Kommandopanzer zu den drei Shifts gehörte. „Seine Tentakel sind unheimlich schnell. Unsere Shifts können unter Wasser nicht schnell genug manövrieren. Ein paarmal sind wir gepackt worden. Aber es hat die Shifts immer wieder losgelassen."
    „Wie geht es weiter?" fragte Rutan nach. „Wollt ihr es erlegen?"
    „Nicht mehr es", korrigierte ihn Santuk lächelnd.

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