1655 - Sampler 1
höher als einen halben Meter, dafür imponierten Länge und Breite um so mehr. Die Tiere Nomans besaßen eine dicke, schuppige Haut mit panzerähnlicher Struktur, und die Sinnesorgane saßen ohne Ausnahme auf der Körperunterseite.
Es gab Arten, die nur aus grau und schwarz schillernden Stacheln zu bestehen schienen.
Andere vermochten knüppelähnliche Gliedmaßen auszufahren, mit denen sie um sich schlugen.
Eine ziemlich flache und wendige Art erzeugte einen dunkelgelben Qualm, der sicher jede Annäherung verhinderte, zumindest in den meisten Fällen. Überall im Sichtbereich des Haluters wurde es lebendig. Mit einer Behendigkeit, die er den plumpen und geduckten Kreaturen nicht zugetraut hätte, bewegten sie sich über den Boden.
Auf Felsen, die von dichten Schlingen überwuchert waren, hielten sie an und begannen mit der Nahrungsaufnahme. Mit spitzen Zähnen rissen sie Fetzen aus dem Material heraus und schlangen sie hinab. Andere machten sich lautlos auf den Weg, um sich an ihre natürlichen Feinde anzuschleichen.
Dabei handelte es sich um wurmähnliche Wesen, denen die Natur einen Lamellenpanzer verliehen hatte, der sie vor der harten Strahlung des Sterns schützen und sie gleichzeitig zu einer leicht zu findenden Beute machte. Bei ihren Bewegungen klapperte der Panzer wie ein ganzes Regiment Kochgeschirre und Topfdeckel.
Erste Attacken fanden statt, und der Haluter beobachtete sie aufmerksam. Dann meldete der Syntron, daß der Wind drehte. Die Bewohner der Tiefebene ließen voneinander ab. Sie nahmen seine Witterung auf und wandten sich ihm zu.
Und sie griffen ihn gemeinsam an. Ihr Instinkt sagte ihnen, daß es sich bei ihm um ein fremdes Wesen handelte, nicht um ein Mitglied der Lebensgemeinschaft des Planeten. In breiter Front kamen sie auf ihn zu.
Tolots Planhirn verarbeitete in Sekundenbruchteilen alle Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung standen. Er entschied sich fürs Bleiben. Eine solche Gelegenheit, die Fauna einer fremden Welt zu studieren, bot sich nicht alle Tage. Er winkelte seine vier Arme leicht an, verfestigte den Außenbereich seines Körpers und ließ ein Grollen hören, das jeden Schreckwurm zur Vorsicht gemahnt hätte.
Nicht so diese Wesen. Im nächsten Augenblick hingen sie zu Dutzenden an ihm. Scharfe Reißzähne 'bohrten sich in seinen Einsatzanzug oder versuchten es zumindest. Zähne brachen ab, und die Betroffenen zogen sich augenblicklich aus der vordersten Front zurück.
Unabhängig von Gattung und Aussehen machten die Erfahrungen der Angreifer die Runde und führten dazu, daß auch die anderen von ihm abließen. Sie stellten sich blitzartig um und begannen, ihn in sicherem Abstand zu umkreisen.
Es mußte eine völlig neue Erfahrung für sie sein. Vermutlich roch er für sie ähnlich wie ein gewöhnliches Lebewesen und somit wie Beute. Doch allein das Material seines Anzugs besaß die Härte von Fels. Dagegen kamen selbst die schärfsten Zähne nicht an.
Tolot bewegte sich, doch seine Stiefel blieben am Boden kleben. Er schaute nach unten und stellte fest, daß sich Flechten um das Material gewickelt hatten und einen trüben Saft absonderten. Der Saft änderte beständig seine Farbe und damit wohl auch seine Zusammensetzung. Irgendwann würden die Flechten den passenden Säuregrad entwickelt haben, der die Stiefel auflöste.
So lange wollte der Haluter begreiflicherweise nicht warten. Er zog die Beine empor, zerriß die Flechten und ein Stück des klebrigen Untergrunds und hob vom Boden ab. Eine Weile kreiste er über der Szene, und sobald die Kreaturen ihn aus der Witterung verloren, machten sie sich wieder übereinander her.
Ein Glück, dachte er, daß Koul Laffal dies nicht sieht. Er würde sich mitten unter sie werfen und sie in seinem Kampfesrausch alle töten. Die Populationen in der Tiefebene würden auf lange Zeit nachhaltig gestört bleiben, was unabsehbare Folgen nach sich ziehen könnte.
Noch erhielt er keinen Impuls des Würfels. Es bedeutete, daß Laffal die Täuschung bisher nicht bemerkt hatte.
Icho Tolot setzte seinen Weg nach Norden fort und erreichte nach einer halben Stunde Paunaro und das gläserne Riff hinter den Bodenwellen. So weit das Auge reichte, bestand der Boden aus einer Schicht eines zu drei Vierteln durchsichtigen Minerals, das Einzelheiten und Strukturen bis in eine Tiefe von zwei, drei Metern erkennen ließ. Der Nakk neutralisierte die Schwerkraft mittels seines Gravogenerators und ließ sich frei in der Luft schweben. Aber er hielt
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