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1658 - Goldzombie

1658 - Goldzombie

Titel: 1658 - Goldzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Pochen. Sie hatte das Gefühl, eine andere Person zu sein, und war erst wieder richtig da, als Erika ihr das Wasserglas reichte.
    Es war fast bis zum Rand gefüllt. Etwas zittrig führte die Schwangere es an die Lippen, dann endlich konnte sie trinken, und das Brennen in ihrer Kehle hörte auf.
    »Geht's besser?«, erkundigte sie Erika besorgt.
    »Ja, ich denke schon.«
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun? Möchtest du den Arzt, der dich untersucht?«
    »Nein, nichts. Nur Ruhe.« Sie hob den Kopf und sah vor sich das faltige Gesicht der Frau mit den grauen Haaren.
    »Du willst liegen?«
    »Ja.«
    »Soll ich dir helfen?«
    »Ja, bitte.«
    »Gut.« Erika fasste zu und sorgte dafür, dass Lisa aufstehen konnte. Sie stand recht wacklig auf den Beinen und musste gestützt werden.
    »Wohin möchtest du?«, fragte Erika mit besorgter Stimme. »Auf die Couch oder ins Bett?«
    »Ins Bett, glaube ich.«
    »Okay, dann komm. Und alles nur langsam. Du musst keine Angst haben, denn ich werde dich stützen.«
    »Danke.« Lisa versuchte zu lächeln. Erika war sehr besorgt, und es konnte leicht der Eindruck entstehen, dass sich alles um einen normalen Vorgang handelte. Das traf leider nicht zu, aber Lisa war froh, wenn sie dies für einen Moment vergessen konnte. Ihr Schlafzimmer war sehr geräumig. Luftiger Gardinenstoff schwebte wolkenartig vor dem Fenster, und das Bett hatte vier Pfosten.
    Es gab auch hier einen offenen Durchgang, der in ein hell gefliestes Bad führte. Ein weicher Teppichboden bedeckte den Boden.
    Es tat Lisa gut, ihn an den Füßen zu spüren. Obwohl Erika sie stützte, war sie froh, als sie endlich das Bett erreichte. Sie setzte sich auf die Kante. Tief atmete sie durch, während Erika vor ihr stand und sie dabei beobachtete.
    »Kann ich denn noch etwas für dich tun?«, erkundigte sie sich dann. »Ja, das kannst du.«
    »Und was, bitte?«
    Lisa ließ sich nach hinten sinken und drückte ihren Kopf in das weiche Kissen. Erika bückte sich und fasste die Beine an, die sie aufs Bett hob.
    »Ich weiß, dass es bald so weit ist und ich das Kind bekomme. Es ist alles nicht einfach für mich in den letzten Monaten gewesen. Aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter.«
    »Was bedrückt dich?«
    Lisa fasste nach Erikas Hand. »Warum hat man mich mit dieser Farbe bestrichen? Was habe ich getan? Warum bin ich gefärbt worden? Was ist das für ein Gold?«
    Erika schüttelte den Kopf.
    »Du weißt es nicht?«
    Das Gesicht der Frau verschloss sich. »Es ist nicht mein Gebiet, verstehst du?«
    »Ja, ja, ich verstehe. Du willst es mir nicht sagen. Habe ich recht?«
    »Es geht mich nichts an. Ich bin hier, um über dich zu wachen und nicht, um dich zu überwachen. Daran solltest du immer denken, und jetzt ruh dich aus. Wir beide wissen, dass du noch schwere Stunden vor dir hast. Dein Sohn wird in der folgenden Nacht zur Welt kommen. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Daran hielt sich die Krankenschwester auch. Sie drehte sich um und war kurze Zeit später aus dem Schlafzimmer verschwunden.
    Lisa Cordial blieb allein zurück. Sie lag auf dem Rücken, schaute auf die Halbkugel ihres Bauchs, dachte an die vor ihr liegende Geburt und fing bitterlich an zu weinen…
    ***
    Schon einmal hatte sich das Handy des Templers gemeldet, als wir starten wollten. Und jetzt war es erneut der Fall.
    Godwin nahm die Hand vom Zündschlüssel und schaute verwundert auf das kleine Sichtfenster.
    »Keine Nummer«, meldete er. Danach sagte er: »Bitte?«
    Ich beobachtete ihn von der Seite und sah, dass sich seine Gesichtszüge entspannten.
    »Sie sind es.« Er beugte sich zu mir hin, hielt aber die Sprechmuschel zu. »Der Abt. Ich habe ihm meine Nummer gegeben.«
    »Scheint sich gelohnt zu haben«, murmelte ich und wartete gespannt, was der Chef des Klosters zu sagen hatte, denn Godwin ließ mich wieder mithören.
    »Es ist so, Herr de Salier, ich habe noch mal nachgedacht, nachdem Sie uns verlassen haben. Besonders über Cecil, der nun leider gestorben ist. Er hat zwar nicht den Namen gesagt, aber er kam aus einem Kloster, das südlich von Chur und gar nicht mal weit von der Stadt in den Bergen liegt.«
    »Ja. Bringt uns das weiter?« Godwin war ziemlich aufgekratzt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er das Erlebte noch nicht so richtig verdaut hatte.
    »Ich sage mal so. Das Kloster ist dabei, auszusterben. Die Brüder sind nicht mal mehr eine Handvoll. Cecil berichtete mir ja von dieser Lisa, und jetzt ist mir eingefallen, wo er sie getroffen

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