166 - Medusenfluch
Kraft wirst du dir wiederbeschaffen, und dann wirst du Terence Pasquanell aufspüren und dich an ihm rächen. Du kannst jetzt schon davon träumen.«
Yoras alte Augen bekamen einen grausamen Glanz. »Ganz gleich, wo er sich versteckt, ich werde ihn finden und bestrafen!«
Agassmea schmunzelte. »Das ist die Yora, die ich kenne.«
***
»Dobbox!« rief ich, und gleichzeitig strafften sich in mir sämtliche Nervenstränge, doch vergeblich. Nichts passierte.
Der Strahlenpanther erschien nicht.
Mr. Silver und Boram richteten sich aus ihrer geduckten Haltung auf. Das Zauberwort war draußen gehört worden – und es wirkte… allerdings auf Tucker Peckinpah, der zur Tür hereinkam.
»Das hätte ich Ihnen gleich sagen können, daß das Wort nicht mehr wirkt, Tony. Höllenfaust hat den Strahlenpanther vernichtet und auch dessen Ursprung zerstört.«
»Von wem haben Sie das?« wollte Mr. Silver wissen.
»Von wem wohl?« antwortete er. »Von Frank Esslin natürlich.«
Ich betrachtete meinen magischen Ring, der damit seine Ursprünglichkeit wiederhatte, und meinte: »Wer weiß, wozu das gut ist. Stellt euch vor, ich hätte so einen Panther geschaffen und die Kontrolle über ihn verloren.«
Vicky, Roxane und Cruv betraten ebenfalls wieder den Living-room, und Tucker Peckinpah bat mich, ihm zu erzählen, was ich unternommen hatte, um den Daltons zu helfen.
Als ich ihm berichtete, fiel mir auf, daß Vicky ein bißchen blaß um die Nase wurde. Sie kam zu mir, setzte sich auf die breite Lehne meines Sessels und legte mir sanft den Arm um die Schultern.
Zufriedenheit leuchtete in Tucker Peckinpahs Augen, als er von der Falle erfuhr, die wir der Hexe gestellt hatten.
»Hoffentlich tappt sie hinein«, sagte der Industrielle.
»Ja«, gab ich zurück, »das hoffen wir auch.«
»Sie müßte schon verdammt gerissen sein, um die Falle zu wittern«, bemerkte Mr. Silver. »Und so schlau sind nur wenige Hexen.«
***
Irgendwann erwachte Yora, und dann schreckte sie hoch.
Kälte hatte sie geweckt, und nun wußte sie, wieso. Das Feuer war fast ganz heruntergebrannt, das Holz nährte keine Flamme mehr, sondern gloste nur noch.
Agassmea hatte versprochen, das Feuer im Auge zu behalten, es laufend mit trockenem Holz zu versorgen, aber sie hatte es nicht getan!
Die Totenpriesterin blickte sich nervös um und stellte fest, daß Agassmea nicht da war. Die Tigerfrau hatte auch versprochen, über ihren Schlaf zu wachen.
Man kann sich nicht auf sie verlassen! dachte Yora enttäuscht. Ächzend erhob sie sich, ihre Glieder waren steif vor Kälte. Sie schleppte Holz herbei und legte sie auf die Glut.
Wo war Agassmea? Befand sie sich noch in der Höhle, oder hatte sie sich heimlich davongestohlen? Ich hätte ihr nicht trauen dürfen, ging es Yora durch den Kopf. Sie hat nur gewartet, bis ich schlief, und dann ging sie, ohne sich um das Versprechen zu scheren, das sie mir gab. Wozu sollte sie auch noch zu ihrem Wort stehen? Was sie wollte, hat sie, und was ich will, kümmert sie nicht.
Sobald das Feuer brannte und Yora ihre steifen Glieder daran erwärmt hatte, begab sie sich zum Höhleneingang.
Hinter dem tosenden Wasservorhang huschte plötzlich eine Gestalt auf sie zu: Agassmea!
Irritiert schaute Yora sie an. »Du bist noch hier?«
»Wir haben etwas vereinbart«, antwortete Agassmea.
»Wieso schläfst du nicht?«
»Ich erwachte, weil mir kalt war. Du wolltest doch darauf achten, daß das Feuer nicht erlischt, und du hast gesagt, du würdest über meinen Schlaf wachen.«
»Das Holz brennt nicht mehr, und ich war nicht da – da dachtest du, ich wäre heimlich verschwunden«, sagte Agassmea.
»Du mußt verstehen…«
»Du mißtraust mir. Das ist keine gute Basis für eine dauerhafte Verbindung«, sagte Agassmea kühl.
»Was hättest du an meiner Stelle gedacht? Wo warst du?«
»Draußen. Zwei Vampire wollten hier Unterschlupf finden. Ich habe sie verjagt. Nun bin ich zurückgekehrt, um mich um das Feuer zu kümmern.«
»Ich bedaure, dir mißtraut zu haben, Agassmea.«
Die Tigerfrau winkte ab. »Wir kennen einander noch nicht gut genug, aber das wird sich ändern. Leg dich wieder ans Feuer und schlafe weiter. Morgen ziehen wir deiner Jugend entgegen.«
***
Tags darauf stoppte ich meinen Rover vor dem Hexenhaus.
Mr. Silver und ich waren gespannt – war uns Abby Vymax in die Falle gegangen?
Als wir die Haustür erreichten, drängte mich Mr. Silver ein Stück zur Seite. »Laß mich mal ran, Tony.« Er bückte sich und
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