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1661 - Tabuplanet Shaft

Titel: 1661 - Tabuplanet Shaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absage, die sie Harold Nyman gaben, war recht deutlich."
    „Sie werden kommen, weil sie neugierig sind", behauptete Keith Junker. „Sie wollen wissen, ob wir hier etwas finden."
    Das Schlimme an Donald Hagen war, daß man nie genau wußte, ob er einem zuhörte oder nicht. Er sah verträumt vor sich hin und schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. „Also gut", sagte er schließlich, ohne Junker anzublicken. „Ich meine, so viel Arbeit ist es nun auch wieder nicht. Wenn du mir zur Hand gehst, sind wir in zwei Stunden fertig."
    „Du mußt mir sagen, was zu tun ist", bat Junker. „Ich bin Chemiker. Von deinem Fünf-D-Kram verstehe ich nichts."
    Sie kamen zügig voran. Hagen sprach nicht viel, aber wenn er Anweisungen gab, waren sie präzise und leicht zu verstehen. Binnen eineinhalb Stunden stand die Apparatur. Sie würde eingeschaltet werden und ihre Tätigkeit von da an automatisch ausüben, sobald irgendein Ennox auf Shaft erschien. Jan Ceribo hatte, noch bevor die Shifts ausgeschleust wurden, die Anweisung erteilt, daß, falls sich ein Ennox auf dem Schachtplaneten sehen ließ, dies sofort an Donald Hagen gemeldet werden mußte.
    Sie waren noch bei der Arbeit, da begann Hagen plötzlich: „Sag mal, in der Luft, die die Klimaanlage hier hereinbläst, ist doch auch Wasserstofffünf, nicht wahr?"
    „Eine winzige Menge."
    „Aber immerhin. Und die atme ich ein. Sie wird von meinem Metabolismus verarbeitet und irgendwo im Körper deponiert."
    „ „Ja", stimmte Keith Junker zu. „Und das macht meinem Körper gar nichts aus?"
    „Nein. Wasserstofffünf verhält sich chemisch genauso wie herkömmlicher Wasserstoff. Er ist weder giftig noch besitzt er Radioaktivität."
    „Aber er bildet in meinem Körper unter anderem Wasser", beharrte Donald Hagen, der sich so schnell nicht beruhigen lassen wollte. „Schweres Wasser."
    „Superschweres Wasser", bestätigte Junker. „Und eines Tages, wenn ich pinkeln gehe, platzt die Lokusschüssel."
    Keith Junker blieb todernst. „Nein", gab er zurück. „Warum nicht?"
    „Weil unsere Lokusschüsseln aus platzfestem Material gemacht sind." Jetzt erst ließ er seiner Heiterkeit freien Lauf und lachte. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ist schließlich kein Quecksilber, was du da von dir gibst. Ein Liter superschweres Wasser hat eine Masse von 1,44 Kilogramm, also vierundvierzig Prozent mehr als normales Wasser. Nein, du brauchst dir um die Schüssel keine Sorge zu machen."
    Donald Hagen kratzte sich am Kopf und verzog das Gesicht. „Woher, meinst du, kommt das Zeug?" fragte er. „Wie kommt die Natur auf die Idee, ein Isotop zu schaffen, das unmöglich stabil sein kann?"
    „Und es dann aller Weisheit zum Trotz doch ist", ergänzte Keith Junker. „Frag mich nicht.
    Wende dich an Norman Bliss, der schlägt sich mit dem Problem schon seit viereinhalb Monaten herum."
     
    *
     
    „Ich höre, du hast was gegen Xii-Gien-Qek", sagte Keith Junker. „Red keinen Quatsch", brummte Norman Bliss, ohne den Blick von der Bildfläche zu wenden, die vor ihm schwebte. „Was sollte ich gegen ihn haben?"
    „Er meint's jedenfalls."
    „Blödsinn. Er spinnt ein bißchen, das ist alles. Wenn er mit seinem Gerede von der Kreatur der Dritten Glückseligkeit daherkommt, weiß ich nicht, ob er mich verulken will oder nicht."
    Norman Bliss wohnte und arbeitete in einer der größeren Kuppeln, in der insgesamt acht Physiker von der FORNAX und der DANAOS mitsamt ihren Geräten untergebracht waren.
    Keith Junker hatte, bevor Donald Hagens Behausung verließ, wieder seinen getrockneten SERUN angelegt, ohne jedoch den Helm zu schließen. Die Kuppeln waren durch Gänge miteinander verbunden, in denen normaler Luftdruck herrschte. „Wie kommst du voran?" fragte er Bliss.
    Auf einen Tastendruck hin verschwand die Bildfläche. Norman Bliss wandte sich seinem Besucher zu. Er hatte ein kräftig entwickeltes Doppelkinn und feiste, gerötete Wangen. Die hellen, braunen Augen musterten Junker eindringlich. „Emotionell ausgezeichnet, in der Sache keinen Schritt", antwortete er. „Was heißt das: emotionell ausgezeichnet?"
    „Ich habe eine Entscheidung getroffen und mir damit eine Last von der Seele geschafft", sagte Norman Bliss. „Ich habe entschieden, daß es ein hyperdimensionales Feld geben muß, das den Kern des Wasserstofffünf-Atoms einhüllt und dessen Auseinanderplatzen verhindert."
    Keith Junker dachte darüber nach. Er, Bliss und Hagen kannten einander noch nicht besonders lange.

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