Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1661 - Tabuplanet Shaft

Titel: 1661 - Tabuplanet Shaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte einen wachen Verstand. Zu der Unterhaltung kam es jedoch nicht. Für Norman Bliss hatte endlich die Stunde des Triumphs geschlagen, und er zögerte keine Sekunde, seine Freunde davon in Kenntnis zu setzen.
    Sie trafen sich in seinem Labor. Die Niedergeschlagenheit, die den korpulenten Hünen während der vergangenen zwei Tage geplagt hatte, war wie weggewischt. Stolz führte er seine Versuchsanordnung vor.
    Im Mittelpunkt des Experiments stand eine mikroskopische Probe -fünf Mikrogramm, sagte Bliss - gefrorenen Superschweren Wasserstoffs. Die Probe befand sich in einem Glassitkasten, der überdies mit Geräten zum Nachweis freier Neutronen ausgestattet war. Vor dem Kasten stand eine Antenne, deren Form frappante Ähnlichkeit mit dem Hörn einer Kuh hatte. Die Antenne war mit einem Hyperenergiegenerator gekoppelt, den Norman Bliss in einem Nebenraum installiert hatte. „Mir war von vornherein klar, daß es eine Methode geben mußte, das von mir angenommene Hüllfeld, das den Superschweren Wasserstoffkern zusammenhält und die Neutronen am Davonfliegen hindert, durch Resonanz zum Zusammenbruch zu bringen", begann der Physiker seine Erklärung. „Wahrscheinlich gibt es eine bestimmte hyperenergetische Frequenz - oder auch mehrere diskrete Frequenzen -, bei denen die Resonanz eintritt. So dachte ich mir das. Mehr Gedankenarbeit brauchte ich gar nicht zu leisten. Der Rest war Handwerk, bei dem mir Spezialroboter geholfen haben. Dort seht ihr die eingefrorene Probe. Das Glassit ist mit Kadmium und Gadolinium durchsetzt und hat für Neutronen aller Energiebereiche einen derart hohen Einfangquerschnitt, daß wir hier draußen völlig sicher sind. Der Hyperenergiegenerator ist stufenlos regelbar über den Frequenzbereich null bis zehnhochelf. Die Sendeleistung, die über die Antenne abgestrahlt wird, ist minimal. Ich führe euch das jetzt mal vor. In dem Augenblick, in dem das Kernhüllfeld zur Resonanz angeregt wird und zerplatzt, setzt die Probe sämtliche überschüssige Neutronen frei. Diese werden von den Monitoren nachgewiesen. In der Probe befindet sich danach nur noch Tritium. Ich weiß natürlich, weil ich's schon ausprobiert habe, bei welcher Frequenz das Hüllfeld reagiert. Deswegen erspare ich es mir, das gesamte Spektrum abzufahren. Ich fange bei zehnhochneun an und erhöhe allmählich die Frequenz."
    Er steuerte den Versuch von einer Konsole aus. Eine Bildfläche erschien. Sie zeigte die ausgestrahlte Frequenz und die Anzahl der pro Zeiteinheit nachgewiesenen Neutronen. Diese Anzahl schwankte zunächst zwischen null und drei. Das war das übliche Hintergrundgeräusch.
    Ein paar Minuten vergingen. Keith Junker achtete weniger auf die Anzeige als auf Norman Bliss. Am Leuchten seiner Augen und der Heftigkeit, mit der er atmete, ließ sich mühelos ablesen, daß der kritische Augenblick nur noch Sekunden entfernt war.
    Die Frequenz der Hornantenne lag knapp über 25 Ghf, da schnellte die Zahl der nachgewiesenen Neutronen sprunghaft in die Höhe. Innerhalb eines Sekundenbruchteils kletterte sie auf Werte über eine Million, hielt sich dort wenige Sekunden und sank dann so rasch, wie sie angestiegen war, wieder auf den früheren Wert zurück.
    Keith Junker konnte nicht anders: Er klatschte vor Begeisterung in die Hände, und Donald Hagen fiel in den Applaus ein. Norman Bliss strahlte übers ganze Gesicht. Vor lauter Aufregung hatte er zu schwitzen begonnen. „Phantastisch!" lobte Junker. „Elegant und einfach, so wünsche ich mir die Wissenschaft.
    Mensch, du hast einen Preis verdient. Ich werde dich dafür vorschlagen."
    Norman Bliss war mit einemmal sehr ernst geworden. „Den Preis verdiene ich nicht", wehrte er ab. „Er gehört Haweidy Goltran."
    Haweidy Goltran war jene ertrusische Wissenschaftlerin, die während der FORNAXExpedition zum Sampler-Planeten Noman beim unvorsichtigen Experimentieren mit H5-haltiger, organischer Materie ums Leben gekommen war. „Deine Bescheidenheit ehrt dich", sagte Junker. „Aber Haweidy wußte nicht, was sie tat."
    „Sie hätte es bald gewußt, wenn es ihr vergönnt gewesen wäre, am Leben zu bleiben", widersprach Bliss. „Ihr Fünf-D-Resonator, mit dem sie damals diesen Stachelwurm bearbeitete, erzeugte offenbar gerade die Frequenz, bei der sich das Kernhüllfeld auflöst."
    Später verabschiedeten sich Junker und Hagen. Als Keith Junker die Kuppel betrat, die er mit anderen Chemikern des Teams teilte, wartete Xii-Gien-Qek auf ihn.
    Junker hatte es schon immer als

Weitere Kostenlose Bücher