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1661 - Tabuplanet Shaft

Titel: 1661 - Tabuplanet Shaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwierig empfunden, die bluessche Physiognomie zu deuten. Heute erschien ihm Xii-Gien-Qeks Miene noch undurchdringlicher als sonst. Eines war klar: In froher Laune befand sich der Blue nicht. Die vier Augen blickten matt und trübe. „Was ist?" fragte Junker. „Du wirkst traurig."
    Neben Xii-Gien-Qek auf dem Tisch lag eine Mappe. Er klappte sie auf und holte zwei große Photographien heraus, die er so hinschob, daß Keith Junker sie bequem einsehen konnte. „Du erinnerst dich an vorgestern?" fragte er. „Ihr wart in der Trümmerstätte beschäftigt. Die Roboter haben eine Schutthalde abgeräumt und einen Gebäuderest freigelegt. Erinnerst du dich an das Störgeräusch, das ihr im Helmfunk gehört habt?"
    „Ja, natürlich", antwortete Junker. „Damals gab es zur gleichen Zeit ein schwaches Erdbeben mit dem Epizentrum sechzig Kilometer nördlich von hier."
    „Du hast davon gesprochen."
    „Sieh dir die Aufnahmen an. Sie zeigen den Mittelpunkt des Achtecks, das von den acht Trümmerstätten gebildet wird. Die eine wurde beim Landeanflug vor vier Tagen aufgenommen, die andere ist noch keine Stunde alt. Ich war mit einem Shift dort oben und habe sie selbst gemacht."
    Inmitten graugrüner Vegetation sah Keith Junker eine weite, unregelmäßig geformte Geröllfläche. Es handelte sich nicht, wie bei den acht Trümmerstätten, um den Schutt ehemaliger Gebäude, sondern um eine Ansammlung natürlichen Felsgesteins. Das linke, ältere Bild zeigte eine fast geschlossene Geröllmasse, die nur hier und da von kleinen Flecken spärlicher Vegetation unterbrochen wurde.
    Auf dem rechten dagegen war inmitten des von Felsen bedeckten Geländes ein dunkles Loch zu sehen. Es mußte von beträchtlichem Ausmaß sein und führte in der Form eines Trichters in die Tiefe. Wie tief es war, ließ sich auf dem Bild nicht erkennen. „Ja, und?" fragte Junker verwundert. „Da ist der Untergrund eingestürzt", sagte der Blue. „Das sehe ich. Und zwar nicht zu wenig", nickte Junker. „Daher das Erdbeben."
    Xii-Gien-Qek musterte ihn aufmerksam, als erwarte er, daß er noch etwas hinzufügte. Als Junker schwieg, fragte er langsam: „Hast du schon jemals von Erdbewegungen gehört, die elektromagnetische Störimpulse erzeugen?
     
    4.
     
    Die rote Sonne erhob sich über den flachen Horizont und übergoß das Felsenland mit blutigem Licht. Keith Junker wünschte sich, er hätte ein wenig länger schlafen können. Er fühlte sich matt und zerschlagen, noch nicht ganz wach.
    Sie waren mit einem kleinen Shift gekommen: Norman Bliss, Donald Hagen und er.
    Wir sind die Feuerwehr, dachte er. Wenn irgendwo etwas los ist, schicken sie uns.
    Totenstille, nur gelegentlich unterbrochen durch das Summen eines Insekts, lag über der Ebene. Der Wind ruhte noch. Ringsum lagen Felsen, tristes, graues Gestein, Brocken in allen Größen - vom Kieselstein bis zum Trümmerstück von der Größe eines Wohnhauses. Hier und da gab es einen Flecken Vegetation, Gras und schütteres Buschwerk. Wenn sie darüberschritten, krachte und raschelte es unter den schweren Stiefeln der SERUNS.
    Der Shift war unweit des Loches gelandet, das Keith Junker auf Xii-Gien-Qeks Photographie gesehen hatte. Es hatte einen Durchmesser von gut vierzig Metern. Wenn sie die Lichtkegel der Scheinwerfer in die Tiefe richteten, konnten sie sehen, daß der Trichter einige hundert Meter weit in den Boden reichte. Was den Einsturz verursacht hatte, ließ sich von hier oben aber nicht erkennen. „Ich gehe hinunter", entschied Keith Junker. „Ich komme mit", sagte Norman Bliss. „Meinetwegen. Aber einer muß hierbleiben."
    „Womit die Wahl automatisch auf mich gefallen wäre", spottete Donald Hagen. Man sah ihn hinter der Helmschale grinsen. „Oh, macht euch keine Sorgen. Ich bleibe gern hier oben.
    Mich drängt es nicht nach Heldentum und Abenteuern."
    Sie setzten die Gravo-Paks in Betrieb, glitten langsam über den Rand des Loches und senkten sich, als sie den Mittelpunkt des Trichtermunds erreicht hatten, in die Tiefe. Die Wände des Trichters zeigten die sandige Beschaffenheit des Bodens, die überall auf der Insel Ponce zu finden war. Hin und wieder lugte ein Stück kalkiges Gestein aus dem Sand hervor.
    Es wurde rasch kühl, je weiter sie vordrangen. Oben am Trichterrand hatten sie noch 17 Grad gemessen. Hier, auf halber Höhe, waren es nur noch
     
    13.
     
    Die Sonne hatte hier keine Kraft. „Was kann den Einsturz verursacht haben?" fragte Keith Junker. „Ponce erinnert mich sehr

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