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1661

1661

Titel: 1661 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Lépée
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Privatgemächer befanden.
    »Aber sicherlich haben die Rosen nichts mit der Unterredung zu tun, um die Ihr mich gebeten hattet, Monsieur Colbert?«, fragte die Königinmutter. »Ihr habt Eure Büroräume und Eure Pflichten doch nicht im Stich gelassen und eine alte Frau besucht, weil Ihr mit ihr die Blumen bewundern oder Euch in Schweigen hüllen wollt.«
    »Madame«, empörte sich Colbert. »Ich bin weder ein Schmeichler noch ein Schönredner, und ich bin für gewöhnlich nicht darauf aus, zu gefallen, außer vielleicht meinem Herrscher und dem Kardinal   – Gott sei seiner Seele gnädig. Zweifellos muss ich dieses Misstrauen der Unkenntnis zuschreiben, die Ihr meinem Naturell entgegenbringt. Ich komme daher umgehend zur Sache. Wenn ich darum gebeten habe, ohne Zeugen mit Euch zu sprechen, so aus dem Grunde, dass ich mit Euch ernste Dinge bereden muss, die mit der Sicherheit des Staates und den Anweisungen zu tun haben, die der Kardinal mir hinterlassen hat.«
    Colbert machte eine Pause, in der Hoffnung, Besorgnis oder zumindest Überraschung in den Augen der Königin zu entdecken. Doch er sah nichts von alledem.
    »Es ist der Wunsch des Kardinals gewesen, Madame, mich von gewissen Geheimnissen in Kenntnis zu setzen und mir seine Ängste zu offenbaren, die ihn kurz vor seinem Tod befielen, als die Papiere verschwanden, in denen diese Geheimnisse niedergelegt sind. Muss ich deutlicher werden, Madame?«
    »Nun, Monsieur?«, sagte die Königin mit einer Stimme, die einen Anflug von Erregung verriet. Ist es möglich, dass Jules geredet hat?, überlegte sie.
    »Nun gut, Madame, ich habe die Papiere wiedergefunden, die, wie ich Grund habe anzunehmen, aus der Bibliothek des Kardinals gestohlen wurden, zusammen mit anderen wichtigen Geheimakten, auf Betreiben gewisser Leute, die Einfluss auf die Politik des Königreichs gewinnen möchten und die im Auftrag hochgestellter Persönlichkeiten tätig sind   …«
    »Und weiter, Monsieur?«
    »Die Rosen sind stumm, Madame. Daher wage ich es, den Namen des Oberintendanten Fouquet zu nennen, selbst wenn mir noch die Beweismittel fehlen. Ich sage ›noch‹, denn die Beweise mehren sich.«
    »Nehmen wir einmal an, Ihr wärt im Besitz solcher Papiere, Monsieur, müsstet Ihr mir diese dann nicht schleunigst übergeben?«, meinte die Königin in einem reservierten Ton, der ihr Misstrauen verbergen sollte.
    Colbert zögerte eine Sekunde, bevor er antwortete.
    »Ich muss sagen, es erschien mir klüger, sie zunächst sicher zu verwahren. Natürlich in der Überlegung, sie danach Eurer Hoheit zurückzugeben; in der ausdrücklichen Hoffnung, dass ich sie nicht benutzen muss, um die kriminellen Machenschaften des Oberintendanten zu beweisen   …«
    Was für ein Hass, dachte die Königin, und wie dreist er lügt   … es sei denn, es gibt Abschriften von den Papieren, die der junge Pontbriand mir zurückgegeben hat. Herr im Himmel, ich will nicht hoffen, dass der junge Mann gelogen hat. Aber wenn Fouquet   …
    »Ist die Luft noch so kühl, dass Ihr zittert?«, ließ Colbert sich vernehmen. Mit Genugtuung spürte er, dass das Gift langsam wirkte. »Ihr selbst, Madame, was habt Ihr für ein Gefühl? Denkt Ihr, dass die Verteidigung des Oberintendanten schwer zu durchbrechen ist?«
    Die Königin erschauderte ein weiteres Mal. Sie erkannte die Falle. Bestimmt nicht, dachte sie, das Komplott ist geschmiedet, und zweifellos ist er der Verräter, dieser Erpresser. Mein Schweigen gegen seins. Ich lasse Fouquet fallen, und er schützt dafür meine Ehre und das Schicksal meines Sohnes.
    Das Schweigen dauerte an. Colbert entschloss sich, das Thema nicht weiter zu vertiefen.
    »Ich bitte Euch nicht um eine Antwort, Madame. Und glaubt mir, es ist mein größter Wunsch, Euch die Papiere so schnell wie möglich zu übergeben.«
    Er lügt, dachte die Königin traurig. Ob ich Fouquet für aufrührerisch halte oder ob ich aus Angst vor diesen Drohungen darauf verzichte, ihn zu verteidigen, das Resultat ist dasselbe, und Colbert ist der Gewinner.
    Sie hob den Kopf und blickte den Intendanten der Finanzen böse an.
    »Ich muss Euch danken, Monsieur. Man hat wirklich seltendie Gelegenheit, so klar zwischen verschiedenen moralischen Einstellungen zu unterscheiden. Was Euch von einem Ehrenmann trennt, könnt Ihr daran ermessen, dass ein Mann, der diesen Titel beanspruchen kann, mir kürzlich genau die Papiere zurückgegeben hat, die Ihr erwähnt, und sich nicht die geringste Gunst dafür erbeten hat. Und

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