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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich, mir zu widersprechen?«
    »Ja.«, Die Antwort war Johnny so herausgerutscht, und er bereute sie sofort, als der Engelfresser das Wort übernahm. Denn da hatte sich der Klang seiner Stimme verändert. Sie hörte sich jetzt scharf und hart an.
    »Du weißt, wer ich bin?«
    Johnny nickte.
    »Nein, du weißt es nicht wirklich, das glaube ich dir nicht. Du kennst nicht meinen richtigen Namen, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich heiße Matthias.«
    Johnny Conolly schwieg. Den Namen hatte er noch nie gehört, er wusste auch nicht, ob man ihn auf den Arm nehmen wollte oder nicht. Und der Engelfresser sah ihm an, dass er ahnungslos war. Er hatte plötzlich seinen Spaß daran und sagte: »Ich werde dir erklären, wer ich noch bin. Ich bin der Auserwählte, den sich der wahre König Luzifer an die Seite gestellt hat. Ich bin die Person, die ihn auf Erden vertritt, und das solltest du dir merken.«
    Johnny schluckte. Er wusste, dass etwas Schlimmes auf ihn zukam, und musste zugeben, dass er völlig ahnungslos gewesen war. Sicher wussten sein Vater und auch John Sinclair mehr, die aber behielten ihr Wissen meist für sich. Plötzlich hatte er das Gefühl, einzufrieren, denn Matthias hatte seinen Kopf bewegt. Nicht so, wie es jeder Mensch tat, er hatte ihn um einhundertachtzig Grad gewendet, und Johnny schaute plötzlich auf seinen Hinterkopf.
    Oder?
    Er sah ein eisig blaues Gesicht: Mit Augen, in denen eine Kälte stand, wie er sie noch niemals erlebt hatte.
    Schlagartig war er voller Angst. Dieses Gefühl war so stark, dass er nicht mehr an sich halten konnte. Er musste einfach weinen. Tränen schössen ihm aus den Augen. Er fiel zurück auf den Boden, zog seine Beine an, bedeckte seinen Kopf mit den Armen und erlebte eine nahezu höllische Furcht, die seine Seele aufzufressen drohte. Er fühlte sich nicht mehr als Mensch, nur noch als Wurm, der auf dem Boden lag und auf dem jeder herumtreten konnte, um ihn zu zerquetschen. Es war eine Demütigung, die allein durch den Anblick des Gesichts über ihn gekommen war, und er hörte sich selbst schreien und laut jammern. Er hatte nie direkt an sein Ende gedacht. Jetzt aber kamen ihm die Gedanken an den Tod in den Sinn. Er musste sich einfach seinen Gefühlen überlassen. Etwas anderes gab es nicht mehr. Johnnys Angst war so stark und grauenvoll, dass sie sich auf seine inneren Organe niederschlug und er das Gefühl hatte, sein Herzschlag würde aussetzen. Das trat nicht ein. Sein Herz hatte nur schwerer zu kämpfen, und Johnny fiel das Atmen schwer.
    Und dann war alles vorbei. Praktisch von einer Sekunde auf die andere hörte es auf. Die Angst wich, seine Atmung funktionierte wieder normal, auch das Herz schlug ruhiger. Johnny konnte es im Moment noch nicht fassen. Erst als die Angst nicht mehr zurückkehrte, reagierte er normaler und streckte schon mal seine Beine aus. Danach richtete er den Oberkörper auf und nahm eine sitzende Haltung ein. Er wartete. Er wollte wissen, ob dieser Matthias noch da war. Angesprochen wurde er nicht, so musste sich Johnny auf sein Gefühl verlassen und auf seine Willenskraft, die zurückgekehrt war.
    Ja, er war noch da!
    Wieder mit dem menschlichen Gesicht schwebte er vor ihm und blickte auf ihn herab. Die Lippen hatten sich zu einem Grinsen verzogen, er genoss seinen Triumph und fragte mit leiser Stimme: »Na, glaubst du mir jetzt?«
    Johnny brauchte eine Zeit, um Antwort geben zu können. »Ja, ich habe es erlebt.«
    »Das war die Kraft der Urhölle. Du warst dicht davor, dein Leben zu verlieren. Die Angst hätte dich töten können. Hast du das schon mal gehört? Dass Angst töten kann? Sie ist eine besondere Waffe, wie sie nur die Hölle schmieden kann. Das war die eine Seite, aber es gibt noch eine zweite.«
    Johnny hatte bewusst nichts gesagt. Er konnte und wollte es auch nicht. Er war froh, wieder zu sich selbst gefunden zu haben und so zu sein wie immer. Und doch wusste er, dass Matthias noch nicht fertig war. Die Ahnung steckte in Johnny, und er sollte sich nicht geirrt haben, denn es ging weiter.
    »Das war nur der eine Teil von mir. Wie du weißt, bin ich zweiköpfig, und das werde ich dir beweisen.«
    Johnny wusste nicht, was auf ihn zukam. Wieder schoss die Angst in ihm hoch. Und dass sie berechtigt war, erlebte er in der folgenden Zeit…
    ***
    Der Höllenbote, der sich mit Justine Cavallo anlegen wollte, war ein kräftiger Typ. Selbst unter seiner Lederkleidung deutete sich an, dass sein Körper aus harten Muskeln bestand.

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