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1667 - Die Früchte des Wissens

Titel: 1667 - Die Früchte des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leere noch fehlte, oder sei es, weil ihnen eine Antwort auf die Dritte Ultimate Frage am Herzen lag.
    Und daß Philip gerade auf die Sampler-Planeten erpicht war, hatte seinen Hintergrund.
    Schließlich gab es Milliarden und aber Milliarden Welten rings um diesen Abgrund der Sterne. Jedesmal, wenn ein Ennox versuchte, mit dem Kurzen Schritt in die Große Leere vorzudringen, kam er auf einem der 21 „unmöglichen Planeten" heraus. Egal, wie das eigentliche Ziel aussah, es war immer dasselbe.
    Noch war die Große Leere ein Buch mit sieben Siegeln.
    Philip hatte die Koordinaten von fünf weiteren Planeten bekanntgegeben. Den, der am weitesten entfernt war, hatte Atlan ausgewählt. Gut 50 Millionen Lichtjahre Flug brauchten ihre Zeit. Wenn man allerdings bedachte, daß allein der Durchmesser der Großen Leere an die 100 Millionen Lichtjahre betrug, so verlor auch diese Strecke ihren Schrecken. 50 Millionen.
    Allein das ist mehr, als die meisten Raumfahrer in ihrem Leben zurücklegen, meldete sich der Extrasinn; jener Logiksektor, der, abgekoppelt von seinem Denkzentrum, ein zweites Bewußtsein bildete. Mach dir die Entfernungen klar, Arkonide! Du fliegst ans andere Ende von Nirgendwo. Und du weißt nicht einmal, wofür.
    Atlan lächelte ironisch.
    Ich kenne den Namen dieser Welt, formulierte er in Gedanken. Canaxu. Reicht das nicht?
    Unhörbares Gekicher erfüllte seinen Kopf. Ein alter Narr und Romantiker bist du. Du solltest es besser wissen.
     
    *
     
    Doch der erste Optimismus wich selbst bei ihm, dem potentiell Unsterblichen, rasch einer niedergedrückten Stimmung. Im Verlauf der Reise geschah absolut überhaupt nichts. Tag um Tag, Woche für Woche rasten sie mit vielmillionenfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum. Atlan verbrachte zwei der längeren Etappen an Bord der TARFALA. Doch Myles Kantor und der Nakk Paunaro waren nicht die Sorte Gesellschaft, die für eine gute Stimmung sorgte. Ein fremdartiges Schneckenwesen, dessen Geist sich für immer in fremden Dimensionen verlor - und ein zuweilen manischer Wissenschaftler, der alles daransetzte, ihm dorthin zu folgen.
    Besser sah es da schon an Bord der LAMCIA aus. Zwar gaben Spinnenwesen auch nicht viel mehr her als bläuliche, in Panzer gehüllte Nacktschnecken, doch wenigstens hatten sie Sinn für die weltlichen Dinge des Lebens.
    Am 14. Januar 1207 schließlich, nach mehr als neun Monaten Flug, erreichte seine Expedition das erste Zwischenziel. Es war eine Galaxis ohne Namen. Und keiner spürte den unbezähmbaren Drang, einen Namen zu vergeben.
    Statt dessen näherte sich der kleine Verband dem vereinbarten Treffpunkt, einem veränderlichen Stern, dessen einziger Planet vor Äonen schon geborsten war. Seine Überreste umliefen die Sonne als Asteroidengürtel. Vierzig Lichtjahre entfernt stand eine junge Supernova, die als Orientierungspunkt diente. „Wir warten hier", entschied Atlan. „Schicken wir die Besatzung in die Boote", schlug Theta von Ariga vor. „Sollen sie sich etwas anderes ansehen als nur dieses Schiff."
    „In Ordnung."
    Atlan sah mit gemischten Gefühlen zu, wie sich mehr als ein Dutzend Beiboote aus der ATLANTIS und aus der LAIRE lösten, manche nur drei oder vier Meter lang. Sie verschwanden zwischen den Brocken des Asteroidengürtels. Er selbst jedoch blieb in der Kommandozentrale zurück. Im Hintergrund sah er wieder einmal Cessie Briehm lauern; die kleine ExoÖkologin, die man ihnen mitgegeben hatte. Aber nicht einmal sie, die Nervensäge, fand eine Handhabe, gegen die Erforschung lebloser Gesteinsbrocken vorzugehen.
    Irgend etwas warnte ihn. Ein Luftzug streifte seinen Nacken. Seit der Ankunft waren nicht mehr als sechs Stunden vergangen.
    Dreh dich um, Arkonide.
    Und hinter ihm stand mit breitem Grinsen, die Strohfrisur so zerrauft wie immer, der Ennox Philip. „Hallo, Häuptling Silberhaar! Lange nicht gesehen!"
    Atlan verbarg seine Überraschung perfekt. Neun Monate Reise - und plötzlich war dieser Kerl da, der wie ein Teleporter aus dem Nichts auftauchte. Er zuckte nicht einmal. „Das stimmt in der Tat", gab er säuerlich zurück. Er und Philip, sie waren nicht die besten Freunde. „Aber ich stelle fest, daß du pünktlich bist. Ein ganz neuer Zug an dir."
    Philip legte die Stirn in tiefe Falten. „An dir seh' ich nur die alten Züge. Kaum bin ich hier, schon meckerst du. Schämst du dich nicht? Immerhin bin ich der einzige von uns, der sich mit euch noch verabredet."
    „Und wozu? Damit du uns in die Suppe spucken

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