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1669 - Der Kyberklon

Titel: 1669 - Der Kyberklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du hast diesen Jagg die ganze Zeit über fixiert", behauptete Rhodan. „Laß das, Voltago. Du machst ihm angst."
    Er hatte auch Mila angst gemacht, das wußte er. Wie war das möglich? Mila mußte eigentlich verstanden haben, was er ihr mitzuteilen versuchte.
    Er brauchte sie bei seiner Arbeit. Ohne sie war auch Voltago hilflos. Lediglich ein begabtes Wesen, das blind durch unwegsame Örtlichkeiten irrte, ohne an das Ziel gelangen zu können. „Ich habe gesagt, ich begleite dich ein Stück", sagte Rhodan.
    Voltago registrierte, daß Jagg auf Rhodans Worte reagierte. Jagg fand diesen Entschluß offenbar unklug von Rhodan. „Das bringt mir nichts", antwortete Voltago respektlos. „Du wärst mir nicht nützlich.
    Ich kann mich nicht um dich kümmern. Du weißt, wer der einzige Partner für mich wäre."
    „Es ist nicht fair, deinen Frust an mir auszulassen, nur weil Mila ihre Mitarbeit verweigert hat", erwiderte Rhodan. „Es war ihre Entscheidung."
    Voltago reagierte nicht. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Der Kyberklon trat über den Rand des Simses und ließ sich wie ein Stein in die Tiefe fallen. So wollte er sich Rhodans Begleitung entziehen. Nach fünfhundert Metern, als er bereits außer Sichtweite war, bremste er seinen Fall und sank langsamer weiter.
    Voltago hatte jetzt keine Eile mehr. Rhodans verärgerte Anrufe ignorierte er. Er wollte keine Diskussionen.
    Vor der 1018-Meter-Marke zögerte der Kyberklon einen Augenblick, bevor er die unsichtbare Barriere überwand. Nichts passierte. Alle Systeme funktionierten weiterhin. „Hier ist Voltago", meldete er über Funk. „Könnt ihr mich empfangen?"
    „Wir empfangen dich gut", antwortete Rhodan. „Es gibt keine Störungen. Wo bist du jetzt?"
    „In exakt fünfzehnhundert Meter Tiefe. Ich funktioniere nach wie vor. Ende der Durchsage."
    Voltago schaltete ab. Von diesem Zeitpunkt an war er nicht mehr zu erreichen.
    Bei 2000 Meter Tiefe weitete sich der Schacht. Hier war eine Art Sohle, auch wenn die Entfernungsmesser der Galaktiker eine Tiefe von 30 004 Kilometer angaben.
    Die Ausdehnung des Schachts ließ sich nun nicht mehr exakt messen. Zwar waren die felsigen Begrenzungswände noch zu orten, aber sie konnten die tatsächliche Weite dieses Bereichs nicht eingrenzen. Dieser Ort ließ sich nicht mit herkömmlichen Maßeinheiten abgrenzen.
    Darum fielen auch die Syntrons der Terraner aus. Sie gerieten durch die einander widersprechenden und ihre Systeme ad absurdum führenden Werte, die sie erhielten, in eine Art Endlosschleife, aus der es für sie kein Entkommen gab. Sie manövrierten sich gewissermaßen in einen syntronischen Irrsinn und zerstörten sich dadurch selbst.
    Voltago hatte solche Schwierigkeiten nicht. Es bestand keine Gefahr, daß er wahnsinnig wurde. Aber er sah trotzdem keine Möglichkeit, die Situation in den Griff zu bekommen.
    Er bewegte sich jetzt waagrecht. Es schien, daß er auf diese Weise Kilometer um Kilometer zurücklegte, ohne je an ein Ende zu gelangen. Dabei war er sich darüber klar, daß er sich eher im Kreis bewegte oder gar auf der Stelle trat.
    Allerdings war dies kein wirklicher Stillstand, denn dem Kyberklon wurde ein überaus variierendes Wechselspiel von Eindrücken geboten.
    Voltago suchte nach einem Beispiel, um Rhodan seine Eindrücke plastisch schildern zu können. Und er fand, daß der Vergleich mit einem Förderband, auf dem er sich gegen dessen Laufrichtung bewegte und deshalb nicht weiterkam, treffend war.
    Und wieder, wie schon in der Scheibe von Trantar, hatte Voltago den Eindruck, daß um ihn seltsame Dinge waren, die er nicht sehen konnte. Seine sensiblen Körpersinne verrieten ihm, daß er von Gegenständen und Hindernissen umringt war.
    Er konnte durch die Hindernisse, die er nicht sah, sondern lediglich „ortete", einfach hindurchtreten. Dabei hätte er einen vorgezeichneten Weg gehen müssen. Er wußte, daß man einen vorgezeichneten Weg gehen mußte, um an das Ziel gelangen zu können.
    Aber er konnte die Zeichen und Hinweise nur erahnen.
    Und wieder hatte Voltago den Eindruck, daß in diesem Bereich eine eigene Ordnung herrschte. Alles hatte seinen angestammten Platz, stand genau dort, wo es hingehörte.
    Wenn man das existierende Ordnungsprinzip durchschaute, dann hatte man das Geheimnis dieses Ortes entschlüsselt. Aber um das zu schaffen, mußte man das Unsichtbare einmal sehen können. Voltago war dafür jedoch blind.
    Er brauchte Milas Augen, um sich in dieser verwirrenden Ordnung zurechtfinden zu

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