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1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sandstreifen gab. Da konnte er das Boot einfach nur auf den Strand ziehen, wo es sicher vor den anrollenden Wellen war. Er machte sich auf den Rückweg. Die Strecke kannte er im Schlaf. Er wusste genau, welchen Felsen er ausweichen musste, trotzdem schaute er nach unten, weil es doch immer wieder Stolperfallen gab. Und jetzt erlebte er am eigenen Leib, dass etwas mit der Insel passiert war. Er sah das Meer, aber er sah es etwas tiefer liegen als normal. Also befand er sich in einer erhöhten Position, was bei seinem letzten Besuch noch nicht der Fall gewesen war.
    Ihn überfiel zwar keine große Angst, aber die Furcht trieb ihn schon voran. Er wollte vorbei an den Reihen von Büschen, deren Wurzelwerk sich in den Boden festgekrallt hatte. Daneben befand sich so etwas wie eine schmale Rinne, die er hinter sich lassen musste. Das war nie ein Problem gewesen - bis zu diesem Zeitpunkt, als er plötzlich mit dem rechten Fuß auftrat und ausrutschte. Es war eine glatte Stelle gewesen, und er hatte sich nicht mehr fangen können.
    McMillan stieß einen Schrei aus, als er nach hinten kippte. Der Rucksack dämpfte den Aufprall ab, trotzdem rutschte er noch weiter, bis er mit den Füßen gegen einen Strauch stieß, der ihn aufhielt.
    McMillan blieb liegen und atmete heftig. Seine Gedanken drehten sich dabei. Er war den Weg immer gegangen und er war dabei nie ausgerutscht, weil er genau darauf achtete, wohin er trat.
    Das war auch jetzt der Fall gewesen, trotzdem war er gerutscht, obwohl die Erde nicht feucht war.
    Zum Glück war es hell. So konnte er sich umdrehen und den Weg zurückschauen, den er gerutscht war. Es vergingen einige Sekunden, bis er begriff, dass sich der Boden unter ihm verändert hatte. Er war nicht mehr so wie sonst. Ein kalter Schauer legte sich auf seinen Rücken. Es war nichts Gefährliches, was er hier sah, beileibe nicht, aber dieser Untergrund passte einfach nicht zur Insel. In einer knienden Haltung schaute er genauer nach. Der Weg, über den er gerutscht war, sah viel heller aus als der übrige Erdboden, was eigentlich nicht sein konnte. Nahezu blank präsentierte er sich.
    Er war nicht verdreckt. Es gab keine Lehm- oder Sandspur, sondern nur diese helle, fast gelbliche Fläche. Das war keine Erde, das war auch kein Stein, das war etwas völlig anderes.
    Rick McMillan starrte hin und hinter seiner Stirn schlugen die Gedanken Purzelbäume. Was er sah, war nicht zu fassen.
    Dann hatte er die Lösung, obwohl er selbst nicht daran glaubte. Ja, das war kein Felsen mehr. Diese harte Unterlage bestand aus etwas völlig anderem. Aus Gebein!
    Aus Knochen!
    Beide Begriffe schwirrten durch seinen Kopf. Er wusste selbst, dass es kaum nachvollziehbar war, aber es gab keine andere Erklärung für ihn, und er sprach flüsternd aus, was er dachte.
    »Ich hocke auf einem riesigen Schädel…«
    ***
    Es war für ihn selbst schwer, das zu akzeptieren. Aber er hatte den Satz nun mal ausgesprochen und musste auch darüber nachdenken. Es war so. Er saß auf einer anderen Unterlage, die für ihn die Farbe von Gebein hatte. Weißgelbe Knochen, was eigentlich unmöglich war.
    In seinem Rucksack befand sich unter anderem Werkzeug. Eine Zange, ein Hammer, und er war jetzt so weit, dass er einen Test durchziehen wollte. Auf dem Boden hockend, nahm er den Rucksack von seinem Rücken und öffnete ihn. Schon beim ersten Hineingreifen fand er den Hammer. Er zog ihn hervor, wog ihn für einen Moment in der Hand und dachte noch mal über sein Vorhaben nach. Sekunden später hatte er sich entschieden und schlug zu. Er hörte ein anderes Geräusch, als hätte er gegen einen normalen Felsen geschlagen. Es klang irgendwie satt, aber zugleich auch hohl.
    Er schlug noch fester zu.
    Plötzlich sah er die Risse, die sich sternförmig ausbreiteten. Er hatte so etwas wie ein schlechtes Gewissen, und trotzdem schlug er nochmal zu.
    Nein, ein Loch oder eine Öffnung konnte er nicht in das Gebein schlagen. Er wollte es auch nicht, denn die Beschaffenheit des Untergrunds hier hatte ihm genug bewiesen Allerdings fragte er sich, ob er diesen Untergrund überall auf der Insel finden würde. Wenn er sich umschaute, hatte sich nichts verändert. Da sah der Boden nicht anders aus als vorher, da lagen die Steine, die im Laufe der Zeit ihre grüne Schicht bekommen hatten. Da gab es die Mulden, die mit Flugsand und Blättern gefüllt waren. Rick McMillan stand auf. Ein leichtes Zittern oder Beben unter seinen Füßen spürte er nicht. Die Normalität

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