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1672 - Ennox-Jagd

Titel: 1672 - Ennox-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte er verweisend.
    Der Lebensraumforscher fuhr sich mit den gespreizten Fingern beider Hände durch das Haar, das so aussah, als habe er es gerade zuvor mit größter Sorgfalt gekämmt. Er trug eine schlichte, graue Kombination mit einem leuchtendroten Hemd darunter. Silbern schimmernde Stiefel umspannten seine Füße. „Das ist mir peinlich", erwiderte er. „Aber, Bürger, ich muß mit dir reden. 55 Tage lang habe ich versucht, einen Termin bei dir zu bekommen, und bin immer wieder abgewiesen worden. Jetzt haben wir das Enno-System erreicht, und es muß einfach sein.
    Verstehst du?"
    „Ich verstehe nur eins", gab der Chefwissenschaftler zurück. Er wandte sich von dem Syntron ab, an dem er gearbeitet hatte. „Du spinnst!"
    Szoszowosky lächelte breit. „Du meinst, ich hätte dich jederzeit sprechen können, wenn ich mir ein wenig mehr Mühe gegeben hätte? Nun gut. Mag sein."
    Szoszo steckte den Daumen in den Mund und lutschte gedankenverloren daran, merkte dann jedoch, was er tat, fuhr erschrocken zusammen und wischte sich den feuchten Daumen am Hosenboden ab.
    Scricor kam nun endgültig zu der Überzeugung, daß Szoszo nicht nur kauzig, sondern geistig schlicht verwirrt und somit unberechenbar war.
    Obwohl er nicht den geringsten Beweis dafür hatte, glaubte er nach wie vor, daß der Lebensraumforscher etwas mit dem Tod von Axem zu tun hatte. Ein Motiv für die Tat hatte er jedoch bis heute nicht gefunden. „Was willst du?" fragte er frostig. „Kannst du dir das nicht denken?" Der Lebensraumforscher fuhr sich erneut durch die Haare und brachte sie damit vollends in Unordnung. Er schien nicht zu bemerken, wie ablehnend ihm Scricor gegenüberstand. „Ich will ein Forschungsteam für Mystery!"
    „Ich würde dich liebend gern zum Teufel schicken", eröffnete ihm der Chefwissenschaftler trocken. „Vielleicht begegnest du ihm ja auf Mystery."
    Szoszo setzte sich wieder. Er ging über die unfreundliche Antwort hinweg, als sei sie nicht gefallen. „Wie viele Leute teilst du mir zu?" fragte er ruhig. „Keinen einzigen. Du bist auf dich allein gestellt."
    „Auch gut", erklärte sich Szoszowosky einverstanden, ohne den geringsten Widerspruch versucht zu haben. „Wir befinden uns im Orbit von Mystery. Wann kann ich die QUEEN LIBERTY verlassen?"
    „In einer Stunde brechen die ersten Teams auf", erwiderte Scricor, der erleichtert darüber war, daß der Lebensraumforscher nicht auf dem Raumschiff zurückbleiben wollte. Er nahm an, daß Szoszowosky auf Mystery nicht viel Unheil anrichten konnte. „Laß dir ein kleines Beiboot geben, und mach dich dann auf die Socken. Ich weiß nicht, wieviel Zeit du hast. Wir werden dich wissen lassen, wenn wir wieder starten."
    Szoszowosky strich sich fahrig mit den Fingerspitzen über die Haare. „Das hört sich nicht gerade sehr freundlich an", stellte er fest. „Aber es stört mich nicht, obwohl ich nicht weiß, warum man mir an Bord so ablehnend begegnet. Ich werde jedenfalls beweisen, daß es unbekannte kosmische Kräfte gibt, die eine Lebensader quer durch die Universen ziehen und auf diese Weise ..."
    „Tu dir keinen Zwang an."
    „Ich habe bereits konkrete Vorstellungen", redete der verschrobene Wissenschaftler weiter. „Nach meiner Theorie der unendlichen Zahl der Ethics gehen die Ennox eine Symbiose ein, sobald sie den Planeten Mystery betreten. Man muß den Kosmos als Ganzes verstehen, als unbegrenzte Symbiose, von der die Ennox nur ein mikroskopisch kleiner Teil sind. Alles ist Symbiose! In dieser Form sind sie dann ..."
    „Nimmst du mein Angebot an oder nicht?" unterbrach ihn Scricor. Er verspürte keinerlei Lust, sich wissenschaftlich mit Urskan Szoszowosky auseinanderzusetzen. „Laß mich zuvor erläutern, welche Rolle die Ethics für das mysteriöse Volk der Ennox spielen, die ..."
    Zitha erschien plötzlich im Raum, und er verstummte. Überrascht blickte er die Ennox an, während sie ihm mit erkennbarem Widerwillen begegnete. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben, daß jemand bei Scricor war. Sie schüttelte den Kopf, tastete wie blind nach der Lehne eines Sessels, setzte sich und wandte sich danach an Scricor, als suche sie Hilfe bei ihm. Ihre Lippen bewegten sich zuckend, als wollte sie irgend etwas formulieren, brachte jedoch kein Wort hervor. „Was ist los, Zitha?" fragte der Chefwissenschaftler. „Stimmt was nicht?"
    Urskan Szoszowosky trat höflich lächelnd auf sie zu, deutete eine längst aus der Mode gekommene Verbeugung an und fragte:

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