1675 - Der Kopfjäger
Marker, über den die andere Seite alles kontrollierte.
Der Neue drehte sich um. Es interessierte ihn nicht, dass Suko auf seinen Rücken schaute. Sein Weg führte ihn in den Hintergrund der Zelle, wohin das Licht nicht reichte und die Stelle nicht einsehbar war.
Was die Gestalt dort tat, bekam Suko nicht mit. Sie bückte sich nur leicht und richtete sich danach sofort wieder auf. Jetzt hielt sie etwas in der rechten Hand, was der Inspektor ebenfalls noch nicht richtig sah, da es im Schatten seines Körpers lag. Dann drehte sich die Kreatur um.
Suko trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Denn jetzt hatte er den Gegenstand erkannt.
Es war eine Schlagwaffe. Allerdings eine besondere, denn die Finger umklammerten den Griff einer Machete…
***
Glenda Perkins hatte von einer Idee gesprochen und in mir keimte eine geringe Hoffnung auf. Trotzdem blieb ich cool und fragte mit neutraler Stimme: »Was hast du dir gedacht?«
»Es ist nicht einfach und ich weiß auch nicht, ob ich damit richtig liege. Aber ich könnte es versuchen.«
»Bitte, ich höre.«
Sie musste sich erst sammeln. Die Kuppen der Finger presste sie an die Stirnseiten. Sie atmete schwer, dann zuckte sie leicht zusammen und richtete ihren Blick wieder, auf mich.
»Ja, so könnte es klappen. Es ist auch die letzte unserer Möglichkeiten und…«
Glenda wurde gestört, weil jemand die Bürotür öffnete. Ich spürte Ärger in mir hochsteigen, der allerdings sehr schnell verflog, als ich sah, wer da eingetreten war. Es war unser Chef, Sir James. Auch er sah mitgenommen aus. Er kam langsam auf uns zu.
»Haben Sie schon so etwas wie eine Lösung gefunden? Oder gibt es einen Plan?«
Ich war ehrlich. »Bei mir nicht.«
»Das kann ich verstehen.« Vor uns blieb er stehen und blickte auch Glenda an. Ihm war wohl aufgefallen, dass sie anders reagierte als ich, und das machte ihn neugierig.
»Sie sehen so nachdenklich aus, Glenda. Hat das einen besonderen Grund?«
»Das ist schon möglich.«
»Und welchen?«
»Wir denken darüber nach, wie wir Suko helfen können.«
»Haben Sie denn eine Spur? Einen Hinweis, wie Sie an ihn herankommen wollen? Wie mir scheint, hat sich nichts Neues ergeben. Oder liege ich da falsch?«
»Liegen Sie nicht, Sir«, sagte ich.
Er drehte den Kopf. »Aber…?«
Ich deutete auf Glenda. »Sie ist soeben dabei gewesen, über eine eventuelle Lösung zu sprechen, kam aber nicht dazu, weil Sie erschienen sind.«
»Gut, dann lassen Sie sich bitte nicht stören.«
»Es ist wirklich nicht einfach«, sagte Glenda leise. »Und es gibt auch keine Garantie. Aber ich sehe auch keine andere Chance.«
»Und?«
»Sir, es liegt an mir. Ja, einzig und allein an mir. Ich kann versuchen, Suko zu finden, indem ich mich zu ihm beame…«
***
Suko sah die Waffe und erkannte mit Kennerblick, dass der Stahl an beiden Seiten scharf geschliffen war. Damit konnte man sich nicht nur den Weg durch einen tropischen Dschungel bahnen. Diese Waffe war auch dafür geeignet, einem Menschen den Kopf abzuschlagen.
Der Neue ging auf das Gitter zu. Dabei schwenkte er die Waffe vor und zurück, bis sie mit einem »Ping« gegen das Metall stieß und wieder zurückgezogen wurde. Suko blieb gelassen, als er fragte: »Und jetzt?«
»Werde ich mir deinen Kopf holen. Ich brauche nur einmal zuzuschlagen, dann ist es um dich geschehen. Und solltest du dich wehren, werde ich dich zuerst verletzen und dich teilweise in Stücke hacken. Dann erlebst du Schmerzen, die dich wahnsinnig machen werden. Und du wirst mir dankbar sein, wenn ich endgültig Schluss mache und dir deinen Kopf abhacke.«
Suko hatte jedes Wort in sich aufgesaugt und er fragte sich, ob der Neue tatsächlich aus eigenem Antrieb gesprochen hatte oder er einfach ferngelenkt wurde durch diese Elektronik in der Stirn. Er tippte mehr auf die zweite Alternative.
»Ja, das ist mir klar. Du kannst es ja versuchen, aber noch trennen uns die Gitter.«
Die Erwiderung, die Suko erwartete, erfolgte prompt. »Nicht mehr lange. Es ist alles gerichtet. Du wirst es schon in den nächsten Sekunden erleben.«
»Das stimmt!«, hörte er aus dem Lautsprecher eine Stimme. »Wir werden bald zuschlagen.«
Suko schaute hoch zur Decke, dann zur Tür. Bei beidem hatte sich nichts verändert. Das traf für das Gitter nicht zu, denn plötzlich erklang ein summendes Geräusch. Zugleich bewegte sich das Gitter. Dort, wo seine unteren Seiten den Boden berührten, gab es nach, und so sanken die Stäbe in die Tiefe, waren
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