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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbereitet wurde.
    In den Bau hineinschauen konnten wir nicht, denn es gab kein einziges Fenster. Nur das braunrote Mauerwerk, das nicht eben einladend wirkte.
    Suko stand bereits dicht vor der Tür.
    »Dann wollen wir mal«, sagte er und drückte die schwere Klinke nach unten…
    ***
    Patrick Füller hatte sich nicht verhört. Er wollte nur nicht daran glauben, was man ihm da gesagt hatte. Er sollte sich selbst umbringen, und die Aufforderung dazu war von dieser unheimlichen Gestalt gekommen.
    Es war keine Täuschung. Die Gestalt gab es wirklich. Sie stand vor ihm. Er sah sie nicht mal als bösartig an.
    »Ich soll mich selbst töten?«, flüsterte er.
    »Ja.«
    Füller schnappte nach Luft. »Aber-aber - das habe ich nicht vorgehabt.«
    Der Mann erlebte, dass Geister auch lachen können, und hörte danach die Frage:
    »Warum bist du dann gekommen?«
    Füller war irritiert. Er musste überlegen. Ja, warum war er gekommen? Eigentlich nicht; um sich umzubringen. Er hatte ja von diesem Gebäude gehört, in das mehrere seiner Kollegen gegangen waren. Sie alle hatten schwere Schicksalsschläge hinter sich. Finanziell waren sie tief gefallen und hatten sich wohl Hilfe erhofft. Das wollte er auch.
    Dass es zahlreiche Selbstmorde gegeben hatte, war ihm ebenfalls bekannt. Er hatte nur nicht so recht wahrhaben wollen, dass sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Besuch in diesem Haus hier standen. Er war mehr davon ausgegangen, dass es sich um einen Ausweg handelte. Den konnte er wohl jetzt vergessen.
    »Warum soll ich mich denn umbringen?«, flüsterte er. »Ich will leben, ich will erfahren, wie ich mein Leben verbessern kann. Das ist es, was ich will…«
    »Es geht nicht anders.«
    »Wieso?«
    Der Geist flüsterte ihm die Antwort zu. »Weil dies der Ort ist, an dem Menschen auf ihren Tod vorbereitet werden. Ich spreche auch von einem neuen Leben, von der Freiheit und von der Glückseligkeit, die dazugehört.«
    Patrick wollte etwas sagen. Er konnte es nicht. Er schaute sich um. Es hatte sich nichts in seiner Umgebung verändert, abgesehen vom Erscheinen des Geistes.
    »Wer bist du denn?«
    »Der Wächter, das habe ich dir schon gesagt.«
    »Aber du bist kein Mensch.«
    »Das ist richtig. Ich bin kein Mensch, ich bin jemand, der zwischen den Zuständen wandern kann. Mal Mensch, mal Geist, mal tot, mal lebendig. So musst du mich sehen.«
    »Und ich kann dich anfassen?« Füller hatte sich überwinden müssen, um die Frage zu stellen.
    »Wenn du willst.« Die Gestalt schwebte auf ihn zu und streckte ihm beide Hände entgegen.
    »Nimm sie!«
    Patrick Füller zögerte. Er fürchtete sich. Zugleich drängte sich die Neugierde in ihm hoch.
    Seine Hände fanden die der anderen Gestalt. Sie hielten sich fest. Füller spürte auch einen Widerstand, mit dem er bei einem Geist nicht gerechnet hätte, und plötzlich glaubte er nicht mehr, dass er einen Geist vor sich hatte. Ja, das war ein Mensch. Es gab einen normalen Kontakt.
    Füller musste seine Frage einfach loswerden. »Wer bist du wirklich? Wo kommst du her?«
    »Ich bin tot…«, hörte er das Flüstern.
    »Nein, das stimmt nicht. Ich höre dich und ich kann dich anfassen, aber nicht so wie einen Toten…«
    »Ich bin beides. Geist und Körper. Ich bin der Wegbereiter auch für dich, mein Freund. Du gehst den neuen Weg. Du wirst so werden wie ich oder fast wie ich, aber dazu musst du erst sterben, um dann in die Sphäre der Selbstmörder zu gelangen. Es gibt sie. Es gibt die Welt derer, die sich umgebracht haben.«
    »Aber sie werden nie den Himmel sehen«, flüsterte Patrick. »Das weiß ich aus meiner Kindheit. Wer sein Leben selbst wegwirft, wird in der Verdammnis landen. So habe ich es gelernt, und daran glaube ich.«
    »Dann hat man dir etwas Falsches erzählt. Es gibt nicht nur den einen Himmel, es gibt mehrere dieser Orte. Und in einem davon wirst du dich wiederfinden. Es gibt keinen Ausweg für dich.«
    Plötzlich funktionierte das Warnsystem bei Patrick. »Doch!«, keuchte er, »doch, ich glaube dir nicht. Es ist der falsche Weg!«
    Mit einer heftigen Bewegung zog er seine Hände wieder zurück und ging nach hinten.
    »Ich bleibe nicht mehr hier. Ich werde diesen furchtbaren Ort verlassen. Da kannst du sagen, was du willst.« Ein hartes Lachen drang aus seinem Mund. »Hier bleibe ich keine Sekunde länger.« Er setzte sein Vorhaben sofort in die Tat um, drehte sich mit einer schnellen Bewegung um und rannte dem Ausgang entgegen.
    Er lief. Er lief weiter. Er

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