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1679 - Der Dunkelplanet

Titel: 1679 - Der Dunkelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stalagmitenähnlichen, schlanken Gebilde, die mitten aus dem See gewachsen zu sein schienen. „Drei", flüsterte Mila. „Wieder die Drei."
    Die Eissäulen glitzerten und funkelten in allen Regenbogenfarben, als wären sie von innen heraus illuminiert. Jede von ihnen war mehr als zwanzig Meter hoch und an der Basis vier oder fünf Meter dick.
    Ohne einen Laut zerbarst eine von ihnen. Sie explodierte in Millionen glitzernder, langsam erlöschender Kristallfunken. Es war für einen Moment wie ein phantastischer, unwirklich schöner Regenbogen in einer unwirklichen Welt unter einem unwirklichen Himmel.
    Der Glitzerzauber erlosch. Nichts blieb von der Säule zurück, nicht einmal der Niederschlag von winzigsten Eispartikeln. „Nur noch zwei", sagte Atlan. „Es sind nur noch zwei Säulen. Wird einer von euch jetzt daraus schlau?"
    „Da!" rief Nadja Vandemar.
    Sie sahen es alle.
    Schräg hinter den beiden restlichen Stalagmiten, links von ihnen und in etwa hundert Metern Höhe, war eine Miniatursonne aufgegangen und beschien die Säulen in einem Winkel von etwa 45 Grad.
    Ein zweites Licht entstand genau .hinter den Gebilden.
    Auf der wie polierten Oberfläche des Eissees wurde durch die beiden Schatten, welche die Säulen plötzlich warfen, deutlich und unmißverständlich der Buchstabe Mgebildet.
    Aber bevor jemand etwas sagen konnte, erlosch die erste Lichtquelle und entstand neu rechts von den Stalagmiten. Die zweite „sprang" von hinter den Säulen vor sie, fast genau über den Standort der LAMCIA.
    Jetzt war es ein W, das man im Schattenbild sah. „Jetzt warte ich eigentlich nur auf das Lachen von ES, als unsere Superintelligenz noch als der schrullige Alte von Wanderer auftrat", kommentierte Rhodan das Schauspiel. „Diese Späßchen hätten zu ihm gepaßt."
    Im gleichen Moment zerplatzten die beiden restlichen Säulen und lösten sich wie die erste auf.
    Rhodan und der Arkonide sahen sich an. Jeder wußte, daß sie beide tatsächlich darauf warteten, das Gelächter des „Unsterblichen" zu hören.
    Aber es kam nicht. Alles war wieder still. Die beiden Miniatursonnen waren mit den Säulen erloschen. „Jedenfalls blieb uns das Summenzeichen erspart, und auch das Epsilon", sagte Rhodan. „Zudem die Drei, weil die dritte Säule zerstört wurde. Das könnte bedeuten, daß unser unsichtbarer und geheimnisvoller Freund das Rätsel etwas kleiner gemacht hat."
    „Wenn es ein Rätsel ist und diesen Unbekannten gibt", wandte Nadja ein. „Vielleicht sehen wir hier inzwischen schon Gespenster. Wen sollte es wundern?"
    Hier in der größte Leere, die Menschen jemals kennengelernt hatten; nicht einmal zu vergleichen mit der grenzenlosen Einsamkeit, die Raumfahrer beim ersten Verlassen der eigenen Galaxis im Leerraum kennengelernt hatten.
    Auf einem Planeten, den es vielleicht besser wirklich nicht gegeben hätte. Unter einem Himmel, der keiner war und von außen wie ein Leichentuch um Charon lag.
    Und über denen, die es gewagt hatten, die in Eis und Tod geschlagene Welt zu betreten und an ihre Geheimnisse zu rühren. „Ich beginne jetzt damit, den Eisquader aufzutauen", verkündete die Arcoana. „Ich habe sein Innerstes berührt und zur Freigabe angeregt.
     
    5.
     
    Was Colounshaba „berührt und zur Freigabe angeregt" hatte, konnte sie selbst nicht erklären.
    Sie sagte nur aus, daß sie zu dem Ergebnis gekommen sei, daß es sich bei dem Eisquader tatsächlich um eine Art Schutzblock der Spindel gehandelt habe, und daß dieser logischerweise nur von einem wie auch immer Legitimierten oder von der Spindel selbst aufgelöst werden konnte.
    Da keiner der Expeditionsteilnehmer als legitimiert anzusehen war, hatte die Arcoana sich auf die Spindel selbst konzentriert. Was während dieser tranceähnlichen Konzentration geschehen war, vermochte sie nicht in Worte zu kleiden. Sie betonte nur streng, daß es nichts mit Paraphysik zu tun hatte. Sie hatte Instrumente eingesetzt und Projektoren auf die Spindel gerichtet, die sie halb nach Berechnungen, halb nach Intuition einsetzte - und schließlich den Erfolg erzielte, an den niemand mehr geglaubt hatte und für den sie selbst keine Erklärung fand, der sie, die Wissenschaftlerin, aber zufriedenstellte.
    Tatsache war, daß sie mit Pulan im Hangar der LAMCIA erschien und die völlig vom Eis befreite Spindel auf einem quadratischen, flachen Kissen vor sich her trug. Der Eisblock war von innen her, von der plötzlichen weißlich aufglühenden Spindel ausgehend, aufgetaut

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