168 - Hauptrolle für einen Zombie
neutralem Boden«, erwiderte Mike Tiffin.
Wan Chu kniff die ohnehin schon schmalen Augen noch mehr zusammen. »Die Geheimdokumente waren ein Vorwand, nicht wahr?«
»Ja«, gab Tiffin kühl zu.
»Du hast den Auftrag, mich zu liquidieren.«
»Genau, Wan Chu«, antwortete Tiffin und holte das Messer heraus. Mit einem metallischen Klicken schnappte die Klinge auf.
»Sagst du mir den Grund?« erkundigte sich der Chinese.
»Lombard, Newman, Stack und Bennington. Das sind vier Gründe. Man ist dir auf die Schliche gekommen. Du hättest die Finger von dem falschen Spiel lassen sollen.«
Tiffin sprach nicht weiter, stach zu, um es hinter sich zu bringen. Er arbeitete stets ohne Herz und Gefühl, schnell und wirkungsvoll, doch diesmal war er an einen ebenbürtigen Gegner geraten, der keine Waffe brauchte, um jemanden zu töten.
Wan Chu war selbst eine Waffe!
Der Chinese entging dem tödlichen Angriff. Er wußte, daß Mike Tiffin kein gewöhnliches Messer benützte. Mit kreiselnden Bewegungen brachte er sich in Sicherheit.
Wenn Wan Chu kämpfte, glich er einem Ballettänzer, der seinen Körper hervorragend unter Kontrolle hatte. Tiffin stach mehrmals auf ihn ein, ohne ihn zu treffen.
Wan Chu kämpfte trickreich. Jeder Treffer war hart und schmerzhaft.
Nie ließ sich der Chinese ausrechnen. Er variierte die Schläge und Tritte ununterbrochen, und Tiffin stöhnte manchmal mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.
Aber dann kam sein Augenblick!
Das Messer durchdrang vor der Brust den Stoff des Jacketts, und Tiffin glaubte, dem Chinesen den tödlichen Kratzer zugefügt zu haben, doch er irrte sich.
Das Triumphgefühl, das ihn durchraste, kam zu früh und ließ ihn für einen Sekundenbruchteil innehalten. Dadurch räumte er dem Chinesen die Möglichkeit ein, zu kontern, und Wan Chu nützte seine Chance augenblicklich.
Er packte Tiffins Handgelenk mit beiden Händen, drehte es blitzschnell herum und stieß zu. Mike Tiffin erstach sich genau genommen selbst.
Und nun lag auch er - wie Jack Peyser - seit zwei Wochen unter der Erde.
Lange genug, wie John Kiger fand, deshalb beschloß er, Tiffin aus seinem irdischen Gefängnis zu holen und in seine Dienste zu stellen.
***
Gordon McLean wurde blaß vor Wut.
»Ich habe Sie gewarnt, Mr. McLean. Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß das Glück Sie verlassen wird? Nun ist Harry Warden tot. Er war ein mittelmäßiger Schauspieler. Sie werden ihn leicht ersetzen können, und die finanzielle Einbuße hält sich in Grenzen. Aber stellen Sie sich den Alptraum vor, daß es nicht bei diesem einen Toten bleibt, Mr. McLean.«
»Und das nur, weil ich Sie nicht dafür bezahle, daß Sie das Unheil von mir und meinen Leuten fortbeten«, knurrte der Filmproduzent. »Ich bin wirklich sehr unvernünftig, nicht wahr?«
»Sehen Sie das endlich ein? Ich bin der Letzte, der Ihnen Böses will, Mr. McLean. Sie wissen, was ich vorhabe. Ich kann meine großen Pläne ohne Geld nicht realisieren, deshalb bin ich auf Ihre Hilfe angewiesen. Wenn Sie mir geben, was ich brauche, werden wir Sie immer in unser Gebet einschließen und damit alles Übel von Ihnen fernhalten. Ich finde, das ist eine Investition, die sich tausendfach bezahlt macht.«
»Ich bleibe unvernünftig, Mr. Abraham. Keinen löchrigen Penny kriegen Sie von mir!«
»Sie scheinen nicht zu begreifen, was Sie mit Ihrer sturen Haltung heraufbeschwören.«
»Ihre Drohungen verfangen nicht bei mir, Mr. Abraham! Wenn Sie sich noch einmal in meiner Nähe blicken lassen, übergebe ich Sie der Polizei!«
»Ihre Pechsträhne wird sich fortsetzen.«
»Nein, mein Lieber, sie wird enden - und Ihre wird beginnen!«
***
Um 11 Uhr befand sich Gordon McLean in seinem Büro. An den Wänden hingen große Fotos von Schauspielern, die McLean zu Stars gemacht hatte.
Vicky Bonney und Victor Fox saßen dem Filmproduzenten gegenüber, als Mr. Silver und ich den großen, hellen Raum betraten. Der knöcheltiefe Teppich schluckte jeden Schritt.
Vicky übernahm es, uns mit McLean bekannt zu machen. Meine Freundin hatte dem Produzenten vorgeschlagen, mich einzuschalten, und ich hatte Mr. Silver mitgebracht, nachdem sie mich zu Hause kurz angerufen und informiert hatte.
Wir nahmen Platz, und ich bat Gordon McLean, uns von Mr. Abraham zu erzählen.
Er beschrieb den Mann zunächst und sagte dann: »Er ist verrückt. Er möchte eine Sekte gründen und eine Kirche bauen - und ich soll ihm dieses Hirngespinst finanzieren. Er behauptete, ich würde Hilfe brauchen. Er
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