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168 - Hauptrolle für einen Zombie

168 - Hauptrolle für einen Zombie

Titel: 168 - Hauptrolle für einen Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sah ich sofort. Sie hatte den Schock noch nicht überwunden und schien ihn mit Scotch zu bekämpfen.
    Ich stellte ihr Roxane vor und sagte: »Solange sie ein Auge auf Sie hat, sind Sie so geschützt wie die Kronjuwelen.«
    Ich bat Daisy Brenton nicht sofort, uns in allen Einzelheiten zu schildern, was sich in der vergangenen Nacht hier zugetragen hatte. Zunächst »wärmte« ich die Situation an.
    Trotz der düsteren Schatten in ihrem Gesicht war die rothaarige Schauspielerin eine wunderschöne Frau, ohne Starallüren, nett, gefühlvoll und unglücklich.
    Sie schaffte es nicht lange, mit mir über andere Dinge zu sprechen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie mit dünner Stimme sagte: »Er war ein wunderbarer Kollege und ein großartiger Freund. Ich hatte mich in ihn verliebt. Für nächsten März hatten wir gemeinsame Urlaubspläne. Ich kann noch gar nicht richtig begreifen, daß er nicht mehr lebt. Gestern drehten wir noch zusammen, und heute…« Sie seufzte schwer. »Wir verbrachten so einen angenehmen Abend, bevor… Wir hörten nicht, wie dieser schreckliche Killer eintrat.«
    »War die Tür denn nicht abgeschlossen?« erkundigte ich mich.
    Daisy schüttelte den Kopf. »Ich muß das vergessen haben. Ich vergesse es sehr oft.«
    »Eine abgeschlossene Tür hätte den Killer nicht aufhalten können«, meinte Roxane überzeugt. »Er hätte sie aufgebrochen.«
    »Wir dachten zuerst, die Kollegen würden uns einen Streich spielen, als wir dieses… Wesen sahen, aber dann roch ich diesen penetranten Geruch, den er verströmte. Er roch nach Moder, Fäulnis, Verwesung…«
    Daisy wischte sich die Tränen ab. Es dauerte eine Weile, bis sie weitersprechen konnte.
    »Harry wollte ihn hinauswerfen, aber dieses Monster schlug ihn nieder, schleifte ihn auf die Terrasse und warf ihn in die Tiefe. Ich werde diesen entsetzlichen Augenblick nie vergessen. Ich dachte, meine letzte Stunde hätte geschlagen, als der Zombie sich umdrehte, aber er ging an mir vorbei und verschwand. Daß ich nicht ohnmächtig wurde, ist mir ein Rätsel.«
    »Wie sah er aus?« wollte ich wissen. »Grauenvoll.«
    »Damit kann ich nicht viel anfangen, Daisy«, sagte ich verständnisvoll lächelnd.
    »Entschuldigen Sie«, hauchte die Schauspielerin, und dann bemühte sie sich, den Untoten so genau wie möglich zu beschreiben. Das war nicht leicht für sie. Es war qualvoll, sich in allen schrecklichen Einzelheiten an den lebenden Leichnam erinnern zu müssen, aber das brachte etwas.
    Ich wußte plötzlich, wer von den Toten auferstanden war: der Berufskiller Jack Peyser. Alle Zeitungen hatten über seinen Tod vor zwei Wochen berichtet.
    Und noch eine Meldung war damals durch alle Gazetten gegangen: Unter der Waterloo Bridge war die Leiche eines Mannes namens Mike Tiffin gefunden worden. Angeblich war er für den Geheimdienst tätig gewesen, aber das wurde natürlich - wie immer in solchen Fällen - bestritten.
    Abraham hatte Jack Peyser zurückgeholt oder zurückholen lassen!
    Und Tiffin? Den vielleicht auch?
    Ich fragte, ob ich telefonieren dürfe, und rief Cruv an. Einen Teil der Geschichte kannte der Gnom bereits aus der Morgenpresse, den Rest erfuhr er von mir, und dann bat ich ihn, herauszufinden, wo Jack Peyser und Mike Tiffin beerdigt worden waren.
    Der Kleine, der von Tucker Peckinpah schon viel gelernt hatte, versprach, in Kürze zurückzurufen. Ich gab ihm die Nummer und legte auf.
    13 Minuten später meldete sich der Knirps und berichtete, daß Peyser und Tiffin auf dem Brompton Cemetery beigesetzt worden waren. Sogar die Grabnummern konnte er mir nennen.
    Ich bedankte mich für die prompte Bedienung. Nach dem Gespräch sagte ich zu Roxane: »Paß gut auf Daisy Brenton auf.«
    »Ihr wird nichts geschehen«, versprach die weiße Hexe.
    »Schließt die Scotchflasche weg«, riet ich. »Alkohol löst keine Probleme. Er schafft bloß noch ein paar mehr.«
    Ich holte meinen Rover aus dem Parkhaus und fuhr Richtung Westen. Der Brompton Cemetery war mir in schlechter Erinnerung, denn hier wäre ich kürzlich beinahe lebendig begraben worden. Boram, der Nessel-Vampir, konnte das zum Glück verhindern. [1]
    Ich fand Jack Peysers Grab sehr schnell und wunderte mich nicht, daß es von innen her aufgebrochen war. Nun interessierte mich brennend, in welchem Zustand sich das Grab des Secret-Service-Mannes befand.
    Nachdem ich einmal in die Irre gelaufen war, entdeckte ich auch Mike Tiffins Grab, und es sah genauso aus wie jenes von Jack Peyser. Gab es

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