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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Grauens, und so war sie hingegangen und hatte ihre Familie ausgelöscht. Dass sie bei dieser Tat Spuren hinterlassen hatte, war klar. Das störte sie nicht, denn Menschen konnten ihr nicht gefährlich werden. Sie waren ihr egal. Es galt ab jetzt, wichtige Aufträge auszuführen, und davon würde sie nicht abgehen. Sie war nach der Tat geflohen. Aber dort, wo sie jetzt stand, würde sie niemand suchen. In der Höhle des Löwen. In dem Haus, in dem sich auch der Schädel befunden hatte und sich noch immer befand. Sie war nur zwei Etagen höher gegangen und hielt sich in einem Raum unter dem Dach versteckt. Und das zusammen mit diesem Schädel, der von nun an ihr Leben bestimmte.
    Ob sie gedanklich in ihn eingetaucht war oder umgekehrt, das wusste sie nicht. Jedenfalls gab es für Elisa nichts Größeres mehr, als sich in der Nähe dieses alten Fundstücks aufzuhalten. Er sollte sie voll und ganz übernehmen und ihr weiteres Leben bestimmen.
    Ab und zu schwamm sie weg. Jedenfalls sah sie das so an. Da hatte sie den Eindruck, nicht mehr in der normalen Welt zu sein, denn sie sah Szenen, die an Schrecken nicht zu überbieten waren.
    Blut floss in Strömen. Männer und Frauen wurden hingemetzelt. Sie sah grässliche Gestalten, die sie nur als Ungeheuer bezeichnen konnte. Sie sah Wesen, die sich Menschen schnappten, um sie bei lebendigem Leib zu verschlingen, und sie sah inmitten dieses Chaos eine Gestalt mit einem glühenden Kopf sitzen, der kein Gesicht hatte, aber trotzdem lebte.
    Es war ein Dämon, ein Götze, der von anderen Kreaturen angebetet wurde. In seinem Reich herrschte der Tod, aber auch das existierte nicht für immer, denn irgendwann kam es zur großen Katastrophe, da war alles zu Ende, da ging die Welt in einem gewaltigen Feuersturm unter. Elisa sah es. Immer wieder huschten die Bilder heran. Sie blieben nur kurz und verschwanden ebenso schnell wieder, wie sie aufgetaucht waren. Aber sie waren wichtig, um das zu erklären, was übrig geblieben war. Die Gedanken eben. Essenz des Bösen. Der Wille zur Vernichtung. Mochte der Körper des Götzen auch bei der großen Katastrophe vernichtet worden sein, der Geist war es nicht, denn er existierte und gab die Befehle weiter.
    Sie nickte dem Schädel zu, und sie bewegte jetzt ihre Lippen.
    »Ja, ich werde genau das tun, was du von mir willst. Nur das und nichts anderes. Ich werde Blut fließen lassen und in deinem Sinne alles richtig machen…«
    Der blanke Schädel bewegte sich nicht. Elisa Bancroft hatte nur das Gefühl, dass er ihr zunickte. Noch immer befand sie sich in einem Zustand, der ihr neu war. Sie saß auf dem Stuhl, hatte jedoch den Eindruck, zu schweben, als wollte sie jemand aus der ihr bekannten Welt entfernen.
    Aber die normale Welt war nicht verschwunden. Das hörte sie wenige Augenblicke später hinter sich. Dort befand sich die Tür und die hatte jemand geöffnet. Es war zuvor angeklopft worden, doch der Eintretende hatte nichts gehört und war deshalb ins Zimmer getreten, wo er auf den Rücken der Frau schaute.
    »Ich bin es nur!«
    Er hatte so laut gesprochen, dass Elisa ihn hören konnte. Sie wurde beinahe brutal aus ihrer Welt herausgerissen. Zwar blieb sie auf dem Stuhl sitzen, drehte sich jedoch mit einer heftigen Bewegung um - und sah, wer da ihr kleines Refugium betreten hatte. Ludwig stand vor ihr!
    Der Mann schaute sie nur an. Er trug auch jetzt seinen weißen Kittel. Das Gesicht wirkte wie aus Beton gegossen und nur in den Augen war so etwas wie Leben zu sehen. Es passte ihr zwar nicht, dass sie aus ihrer Meditation gerissen worden war, aber Elisa hatte sich schnell auf die neue Lage eingestellt.
    »Was ist los? Warum störst du mich?«
    »Es ist wichtig.«
    »Und?«
    »Der Besuch ist noch nicht verschwunden. Ich traue den beiden Männern nicht und halte sie für gefährlich.«
    »Weißt du mehr über sie?«
    Ludwig nickte. »Ich habe erfahren, dass wir es mit Polizisten zu tun haben.«
    Elisa Bancroft schwieg zunächst. Nach einer Weile fragte sie: »Und weiter?«
    »Nichts weiter, ich wollte es dir nur sagen. Ich weiß nicht, weshalb sie hier erschienen sind. Kann es sein, dass sie dich suchen?«
    Die Frau legte ihren Kopf in den Nacken und lachte rau. »Natürlich suchen sie mich. Ich bin eine dreifache Mörderin. Eine derartige Person kann man nicht frei herumlaufen lassen. Sie muss man finden und hinter Gitter sperren. Das ist nun mal so. Damit habe ich gerechnet und konnte mich darauf einstellen.«
    Ludwig deutete ein

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