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1684 - So grausam ist die Angst

1684 - So grausam ist die Angst

Titel: 1684 - So grausam ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versuchen, einen Kontakt zu meiner toten Freundin herzustellen. Oder ist ihm das nicht möglich? Was meinen Sie?«
    Da Suko schwieg, versuchte ich es mit der Antwort. »Man sagt, dass ein wahrer Meister unter den Schamanen Macht über die Geister erlangen kann. Er kann sie mit seinem Willen beherrschen. Er kann sie herbeiholen, bannen und lenken, aber er muss einen wahnsinnig starken Willen haben, und er muss die eigene Seele auf die Reise schicken.«
    »Das kann er?«
    Ich hob die Schultern. »Gehen Sie mal davon aus, dass es ihm möglich ist.«
    »Das glaube ich gern.« Sie fing an nachzudenken. Dabei erschienen Falten auf ihrer Stirn, und schließlich übernahm sie wieder das Wort. »Was ich alles von Ihnen gehört habe, das klang zwar gruselig und irgendwie schaurig, aber nicht böse, ich aber verspüre eine tiefe Angst vor diesem Phänomen, und die werde ich einfach nicht los. Ich denke nicht, dass er so neutral oder auch positiv ist. Oder macht jeder Schamane den Menschen Angst?«
    »Darauf können wir Ihnen keine Antwort geben«, sagte ich. »Aber es gibt nicht nur das Licht, sondern auch den Schatten, und so ist es durchaus möglich, dass auch die Schamanen unterschiedlich sind und sich einige von ihnen der bösen Welt zugewandt haben.«
    Rosy Mason nickte ins Leere. »Ja, ich sehe schon, man kann zu keinem Ergebnis kommen. Das Leben geht weiter. Auch für mich, und ich muss mich wohl auf bestimmte Dinge einstellen. Danke, dass Sie mich aufgeklärt haben.«
    »Moment, Rosy«, sagte ich. »Denken Sie bitte nicht, dass es für uns vorbei ist. Wir stehen erst am Beginn.«
    Meine Worte hatten sie leicht irritiert. »Was meinen Sie denn damit?«
    »Dass wir nicht nachlassen. Diese Vorgänge hier auf dem Friedhof sind für uns zu einem Fall geworden, und ich denke, dass Darco Uvalde nicht eben zu den positiven Schamanen zählt.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Und deshalb werden wir uns weiterhin mit ihm beschäftigen.«
    »Aber Sie wissen doch nicht, wo er lebt und sich aufhält. Er kann jederzeit seinen Wohnort wechseln. Das traue ich einer Gestalt wie ihm zu.«
    »Da haben Sie recht, und deshalb sind wir auch auf Ihre Hilfe angewiesen.«
    Sie lachte auf. »Aha, wie sollte ich Ihnen denn helfen können?«
    »Indem Sie uns informieren, wenn er mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat. Sie hören sich an, was er von Ihnen will, und geben uns dann Bescheid. Ist das etwas, womit Sie leben können, auch wenn es Ihnen schwerfällt?«
    Sie holte ein paar Mal tief Atem und wir sahen, dass sich auf ihrem Gesicht eine Gänsehaut gebildet hatte.
    »Und wenn er mich nun töten will? Was ist dann?«
    Ich gab eine schnelle Antwort. »Das glaube ich nicht. Nein, ich denke nicht, dass er Ihren Tod will. Er will, dass Sie mit Ihrer Freundin Kontakt bekommen. Für ihn ist das ein Experiment. Ob es nun von der positiven oder von der negativen Seite kommt, das kann ich nicht genau sagen.«
    »Trotzdem habe ich Angst.«
    »Das verstehe ich. Auf jeden Fall bleiben wir in Kontakt. Darf ich fragen, wo Sie wohnen?«
    »Ja.« Sie kramte in ihrer Umhängetasche und holte schließlich eine Visitenkarte hervor. Es war ein kleines Stück Pappe, auf das sie selbst ihren Namen und die Adresse geschrieben hatte. Sie wohnte in Barnsbury in einer Seitenstraße der Lofting Road.
    »Das ist eine kleine Stichstraße, die als Sackgasse endet.«
    »Danke.« Ich steckte die Karte ein. Ich gab ihr auch die Telefonnummer unseres Büros und meine private, die ich nicht oft und gern abgab. In diesem Fall war es etwas anderes.
    Der Schamane ließ sich nicht wieder blicken. Auch die anderen Beerdigungsgäste waren längst verschwunden, und so gingen wir zusammen zum Parkplatz, wo auch Rosy Mason ihren Wagen abgestellt hatte, einen VW Polo.
    Wir verabschiedeten uns. Dabei sahen wir Tränen in ihren Augen. Beide sprachen wir ein paar tröstende Worte, dann stieg sie in den kleinen Wagen und fuhr weg.
    Wir standen noch für eine Weile neben dem Rover. Wir waren alles andere als fröhlich, und dieses Gefühl hielt während der Fahrt zum Yard auch weiterhin an …
    ***
    Im Büro wartete Glenda auf uns und auf mich ein frischer Kaffee.
    Unsere Gesichter zeigten kein fröhliches Lächeln, was Glenda auch verstand und fragte: »Diese Beerdigung war nicht gut – oder?«
    »Das stimmt«, gab ich zu. »Aber da ist noch etwas gewesen …«
    Sie ließ mich nicht ausreden und sagte nur: »Nein – oder?«
    »Doch.«
    »Wieder ein Fall?«
    »Deutet alles darauf hin.«
    Glenda

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