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1684 - So grausam ist die Angst

1684 - So grausam ist die Angst

Titel: 1684 - So grausam ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ging davon. Eine hoch gewachsene Gestalt mit langen Haaren, die sich mit federnden Schritten bewegte und damit bewies, welch eine Geschmeidigkeit in ihr steckte.
    Ich ließ ihn laufen. Es gab keinen Grund, den Mann festzuhalten. Er schaute sich auch nicht mehr um und war wenig später in der Nähe der Leichenhalle verschwunden.
    Zurück blieben die Frau und ich. Als ich mich zu ihr umdrehte, da sah ich, dass sie am ganzen Körper zitterte. Zudem war sie sehr blass geworden. Hinter ihr erschien Suko, der sich Zeit ließ, zu uns zu kommen. Das sah auch die Frau im schwarzen Leinenkleid, und sie erschrak.
    »Keine Sorge«, beruhigte ich sie. »Es ist Suko, ein Freund und Kollege. Wir beide sind in der Gruppe der anderen Trauergäste gewesen, die Sie vielleicht gesehen haben.«
    Sie nickte.
    »Darf ich denn Ihren Namen erfahren?«
    »Ich heiße Rosy Mason und war auf der Beerdigung meiner besten Freundin Tamara.«
    »Das hört sich russisch an.«
    »Ist es auch. Mit ihren Eltern kam sie vor zwanzig Jahren hierher. Sie hat sich schnell angepasst.«
    »Und wie starb sie?«, fragte Suko.
    Rosy Mason schloss für einen Moment die Augen. Ihr angespanntes Gesicht weichte auf, aber nicht vor Freude, denn wir sahen Tränen in ihren Augen.
    Ich tippte schon darauf, dass sie ermordet worden war. Das traf jedoch nicht zu, denn wir hörten von einem Unfall, dem sie zum Opfer gefallen war. Da hatte auch die Kunst der Ärzte sie nicht mehr retten können.
    »Und jetzt liegt sie in der Erde.« Rosy wischte ihre Augen klar und zog die Nase hoch. Sie entschuldigte sich für ihr Verhalten, aber ich winkte ab.
    Eigentlich hätte die Sache für uns erledigt sein können, wenn da nicht noch etwas anderes gewesen wäre. Ich dachte an die Warnung, die ich durch mein Kreuz erhalten hatte. Nie zuvor hatte ich erlebt, dass dies grundlos geschehen war, und da wollte ich nachhaken, obwohl ich bei der zweiten Begegnung die Warnung nicht gespürt hatte.
    »Dass dieser Uvalde am Grab auftauchen würde, das haben Sie nicht gewusst?«
    »Nein, habe ich nicht. Wieso auch? Ich habe mich niemals für so etwas interessiert.«
    »Tamara denn?«
    Da musste sie erst nachdenken, erklärte dann, dass sie nie darüber gesprochen hatten. Sie fügte noch hinzu, dass ihre Freundin keiner Religion angehört hatte.
    »Und was war mit ihrer Familie?«, fragte Suko.
    »Darüber haben wir nie gesprochen. Es gab sie, ich habe sie akzeptiert und das war okay.«
    »Und jetzt war er da!«
    »Ja, Mr Sinclair. Er hat mir auch Angst eingejagt.« Sie holte Luft, dann schaute sie sich um wie jemand, der danach sucht, ob sich ein Fremder in der Nähe befand, der mithören konnte. Das war nicht der Fall. Die Mitglieder der beiden Beerdigungen hatten einen anderen Weg genommen und hatten bestimmten schon den Parkplatz erreicht.
    »Da war noch etwas«, flüsterte sie.
    »Wir hören.«
    Sie wollte sprechen, hielt sich noch zurück und erkundigte sich, wer wir waren und ob sie Vertrauen zu uns haben konnte.
    Ich sagte ihr Näheres über uns, und sie schien erleichtert zu sein, als sie den Namen Scotland Yard hörte. Das Aufatmen war echt, dann nickte sie uns zu und fing an zu sprechen.
    Sie erzählte, dass dieser Uvalde in der vergangenen Nacht neben ihrem Bett gestanden hatte. Nur hatte er da anders ausgesehen. Er war mehr ein Geist gewesen.
    »Geist?«, fragte ich. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das habe ich gespürt, als ich ihn anfassen wollte. Ich konnte durch ihn hindurchgreifen. Ja, so ist es gewesen, und plötzlich sah ich ihn hier.«
    »Was wollte er denn von Ihnen?«
    Sie verdrehte die Augen und winkte ab. »Das – das – kann man kaum glauben. Er hat mir gesagt, dass er ein Mittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits ist. Er kennt beides, und er würde mir einen Kontakt zu Tamara verschaffen. Zu einer Toten, mit der ich dann reden kann oder so ähnlich.«
    »Und was haben Sie getan?«
    Durch ihre Gestalt rann ein leichtes Zittern. »Ich bin fast vor Angst gestorben, glauben Sie mir. Das war einfach nicht zu fassen. Das ist so schrecklich gewesen, und ich bin, wenn ich ehrlich sein soll, daran fast verzweifelt.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    Sie schaute uns beide an. »Glauben Sie mir denn auch? Oder halten Sie das für Hirngespinste, was ich Ihnen gesagt habe?«
    »Wir glauben Ihnen«, sprach Suko für mich mit. »Bestimmten Vorfällen stehen wir sehr aufgeschlossen gegenüber.«
    »Danke.«
    Ich stellte ihr eine Frage. »Was wissen Sie über den

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