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1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Titan noch am selben Tag. Da er es eilig hatte, nahm er keine der Deepspace-Ferries, die zwischen Titan und Terra verkehrten, sondern ließ sich per Transmitter nach Terrania abstrahlen. Mit einem Mietgleiter brauchte er eine halbe Stunde.
    Vor ihm lag der Goshun-See, ein glitzerndes Juwel inmitten der Glas- und Häusermeere der Stadt. Da es verboten war, das Wasser zu überfliegen, bewegte sich der Gleiter am Ufer entlang bis zu jener einsamen Bucht auf der anderen Seite, in der seit mehr als zweitausend Jahren sein privater Bungalow stand. Mehrfach hatte er in dieser Zeit sein Domizil abreißen und wieder aufbauen lassen, gelegentlich war es auch zerstört worden.
    Einer wie er war nicht oft zu Hause. Im Moment bot der Bungalow drei Besuchern Platz, seit Wochen schon. Einer dieser Besucher war der Grund des Ausflugs. Besucher... Das falsche Wort. Jahrzehntelang hätte man ihn auch „Inventar" nennen können.
    Auf der Terrasse saßen im Schatten zwei Frauen, die einander ähnelten wie ein Ei dem anderen. Es waren die Vandemar-Zwillinge; beide mit vorgewölbten Stirnen, geboren in der Provcon-Faust. „Perry! Du hättest dich ankündigen sollen!"
    „Ein schöner Tag, nicht wahr?" sagte er. Rhodan schaute auf den See hinaus, dessen Oberfläche das Abendrot der Stadt widerspiegelte, und wünschte, er hätte bleiben und das Schauspiel genießen können. „Mila, Nadja, ich bin aus einem bestimmten Grund hier. Ich muß mit Voltago sprechen."
    „Er wartet in seiner Kammer."
    Rhodan ging ins Haus. Da stand der Kyberklon, unbeweglich wie so oft, und erweckte den Eindruck einer leblosen Statue - oder eines Wesens, das in der Kälte des Weltraums gefroren und gestorben war. „Perry Rhodan", sprach die Gestalt plötzlich. „Du solltest nicht hier sein."
    „Warum nicht?"
    „Weil du an einem anderen Ort gebraucht wirst."
    „Wir wollen nicht über mich reden, sondern über dich. Weshalb warst du auf dem Titan, Voltago?"
    „Ich war seit langer Zeit nicht dort."
    „Man hat dich gesehen. Du warst unvorsichtig."
    „Ich bin niemals unvorsichtig, Perry Rhodan. Ich versichere dir, ich bin nicht dort gewesen.
    Ich habe das Haus nicht verlassen."
    Voltago verstummte; er sprach kein Wort mehr, so sehr Rhodan ihn auch zu provozieren versuchte. Einmal hat er das über zwanzig Jahre durchgehalten. Ich hoffe, nicht diesmal. Die schwarze Gestalt gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Also drehte sich Rhodan um und trat in die warme Luft des Sonnenuntergangs zurück. „Du hast mit ihm gesprochen?" fragte Nadja. „Ja. Er behauptet, er sei nicht aus dem Haus gegangen."
    „Das stimmt. Wir können es bestätigen. Manchmal sprechen wir mit ihm. Er steht seit drei Wochen in dieser Kammer, ohne Unterbrechung."
    „Seid ihr sicher?"
    Mila und Nadja Vandemar schauten sich an. „Absolut", antworteten sie, wie aus einem Mund.
    Ohne Ergebnis kehrte Rhodan zum Titan zurück. Gemeinsam mit Ketar Mansoon nahm er nochmals die Wissenschaftler unter die Lupe, die das Gerücht aufgebracht hatten. Es stellte sich heraus, daß jeder von ihnen den Flug zur Großen Leere an Bord der BASIS mitgemacht hatte. Also hatten sie alle Voltago in Aktion erlebt. Damit fiel ein harmloses Licht auf die Affäre; das Ganze sah eher wie kollektive Einbildung aus. Irgendwer bemerkte im Dunkeln einen verschwindenden Schatten - und schloß, es müsse sich um Voltago handeln. Der Kyberklon konnte seine Hände nicht bei jedem Geheimnis im Spiel haben. „Nein", murmelte er, wie um sich selbst zu beruhigen. „Nicht in diesem Fall. Er war es, der die Spindeln geborgen hat, und Schluß.
     
    6.
     
    Vernetzte Augen Der 25. Mai 1212 NGZ war ein Dienstag. Daß die Spindelwesen noch entarten könnten, wie das mißlungene Experiment von der CHIMAIRA, davor fürchtete sich keiner mehr. Die Ängste der Menschen bewegten sich vielmehr in unbewußten Bahnen. Wie Zauberlehrlinge fühlten sie sich, die den Zauberbesen in Gang gesetzt hatten und nun zweifelten, ob es möglich wäre, ihn zum Stehen zu bringen. Zu gewaltig wirkte die Auffassungsgabe der Spindelwesen.
    Obwohl: Wer sie persönlich kennenlernte, sah nur unsichere Geschöpfe. Bemitleidenswert, weil sie kein normales Leben vor sich hatten.
    Gegen Mittag versammelte sich das verbliebene Häuflein der Aktivatorträger in der Zentrale von UREO III. Bull, Saedelaere und einige andere hatten längst die Reise an ihre Bestimmungsorte angetreten. Sie waren für Drei bis Sieben zuständig. Der Arkonide Atlan hielt es nicht für

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