1687 - Leibwächter der Halbvampire
gelaufen, und man hatte sie vor die Wahl gestellt, endgültig getötet oder am Leben gelassen zu werden.
Irina hatte sich für das Leben entschieden und war in diese Gruppe aufgenommen worden. Sie hatte auch den Namen erfahren. Wer zu diesem Kreis gehört, nannte sich Rasputins Erbe. Wer dazugehörte, der wollte die Macht und das Land wieder so haben, wie es einmal zur Zeit Rasputins gewesen war.
Die Gruppe arbeitete mit allen Mitteln und schloss auch die Magie nicht aus.
Irina war innerhalb des Kreises hoch angesehen. Man setzte sie für besondere Aufgaben ein, und jetzt hatte sie einen Auslandsjob übernommen. In London sollte sie für Rasputins Erben ihre Zeichen setzen, und man hatte diesen Leibwächter engagiert, der ihr dabei zur Seite stehen sollte.
Das war bisher alles gut gegangen, bis auf diesen Zwischenfall am Flughafen mit dem blonden Mann, der etwas an sich hatte, was sie nicht mochte und ihr sogar gefährlich werden konnte.
Yancey Parker wusste von nichts. Er war nicht eingeweiht worden, was wirklich hinter seiner Aufgabe steckte. Er sollte sie nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bewachen und sich dann wieder zurückziehen.
Dass sie gesättigt war, hätte sie zufrieden machen müssen. Es war ihr auch egal, einen Zuschauer gehabt zu haben, Parker würde schon sein Maul halten. Wenn nicht, war sein Blut ebenfalls nicht zu verachten. Nichts wies bei ihrem Opfer darauf hin, dass es von einer Person angegriffen worden war, die man als eine Mischung aus Mensch und Vampir bezeichnen konnte.
Jetzt war sie nicht mehr zufrieden. Zum einen weil sich niemand von ihren Landsleuten bei ihr gemeldet hatte, und zum anderen verspürte sie eine innere Unsicherheit. Fast vergleichbar mit der auf dem Flughafen. Und so fragte sie sich, ob sich der Mann wieder in ihrer Nähe aufhielt.
Eigentlich Quatsch. Unmöglich. Oder fast unmöglich. Und über das Wort fast stolperte sie.
Irina war eine Frau, die immer alles genau wissen wollte. Das hatte sich auch jetzt nicht geändert. Sie wollte mehr herausfinden, denn sie konnte sich einfach nicht beruhigen, und eine innere Ruhe brauchte sie.
Zudem ließ sich Parker nicht blicken. Er hätte sie wegbringen sollen. Ihre Landsleute hatten mit ihm einen Treffpunkt vereinbart, und jetzt sah sie alles, was sie sich vorgenommen hatte, wie Sand durch ihre Finger rinnen.
Irina hatte sich lange genug inaktiv verhalten. Das wollte und musste sie ändern. Parker hätte ihr längst Bescheid geben müssen. Es war ja okay, dass er diese Sandra in ein Krankenhaus fahren wollte, aber sie besaß ein Handy, das eingeschaltet war, und so hätte er sie immer erreichen können.
Irgendwas stimmte nicht mehr. Das sagte ihr ihr Gefühl. Und sie wollte wissen, was es war, deshalb verließ sie das Zimmer, um sich in der Nähe umzusehen …
***
Suko und ich schauten uns an. Beide waren wir etwas irritiert. Hatte der Mann tatsächlich von toten Polizisten gesprochen und uns damit gemeint?
So genau wussten wir das nicht. Aber wen hätte er sonst meinen können?
»Wiederholen Sie das noch mal!«, forderte ich ihn auf.
»Ja, ich habe von Ihnen beiden gesprochen. Wollen Sie gern sterben?«
»Bestimmt nicht.«
»Dann verschwinden Sie von hier. Vergessen Sie am besten alles, was Sie erlebt haben. Ich kann Ihnen versichern, dass es kein Fall für Sie ist. Bleiben Sie einfach ruhig und machen Sie den Abflug. Auch den Zwischenfall am Flughafen können Sie vergessen. Es hätte nicht sein sollen, und ich weiß auch nicht, warum das passiert ist.«
Ich sprach ihn wieder an. »Das kann ich Ihnen sagen.«
»Tatsächlich?«
»Es war jemand bei Ihnen, der aus dem Rahmen des Normalen fällt. Ich meine damit die Frau, die ich gesehen habe. Und Sie sollten endlich umdenken. Ich will wissen, wer sie ist. Ich weiß, dass sie gefährlich ist. Und Sie haben als ihr Beschützer fungiert. Aber täuschen Sie sich nicht. Damit haben Sie nicht gewonnen, das kann ich Ihnen sagen. Diese Person ist gefährlich. Sie können davon ausgehen, dass sie eine Mischung aus Mensch und Blutsaugerin ist, um den Begriff Vampir zu vermeiden. Halten Sie uns nicht für Dummköpfe. Wir haben Ihre Mitarbeiterin gesehen und wir haben festgestellt, dass sie viel Blut verloren hat.«
»Das stimmt.«
»Ja, ich kann Ihnen auch sagen, wer es getrunken hat. Die Person, auf die Sie achten sollen als Leibwächter. Ihr Schützling eben.«
Yancey Parker gab zunächst keine Antwort. Er presste die Hände gegen sein Gesicht, und ich hoffte,
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