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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprach, zeigte sie es ebenfalls nicht.
    »Muss ich noch mehr erklären?«
    Shao ahnte etwas, aber sie dachte nicht daran, dies preiszugeben. Deshalb fragte sie: »Was soll das?«
    Marcia ließ den Fächer sinken. Erneut bewegte sich ihr Mund ruckartig, als sie sprach.
    »Willst du nicht verstehen? Oder kannst du es nicht? Du willst es nicht, das weiß ich. Das spüre ich, denn du bist nicht einfach irgendwer. Ich habe mich lange mit der Geschichte beschäftigt, und ich weiß, dass es die Sonnengöttin Amaterasu gibt. Muss ich noch mehr sagen, Shao?«
    »Nein.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Aber ich habe keinen Kontakt mehr mit der Sonnengöttin. Ich kenne sie nicht, ich kenne auch ihren Fächer nicht. Ich habe ihn nie besessen und deshalb …«
    »Du lügst.«
    Mit einem Ruck stand sie auf, und dabei klappte sie den Fächer zusammen.
    Der Wagen fuhr noch immer, aber er bewegte sich auf gerader Strecke, und so konnte Marcia über die Ladefläche gehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Sie näherte sich Shao, die noch immer nicht richtig klar war.
    Vor ihr ging Marcia auf die Knie. Mit einer kurzen Handbewegung entstand der Fächer wieder in seiner vollen Breite, und Shao sah die Spitzen aus nächster Nähe.
    Sie hörte auch die Stimme, die sagte: »Man nennt mich auch den Killer mit den Mandelaugen. Und meine Waffe halte ich in der Hand. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Menschen ich damit schon zur Hölle geschickt habe. Auch bei dir werde ich keine Ausnahme machen, wenn ich merken sollte, dass du nicht auf meiner Seite stehst. Ich will dein Wissen. Ich will dich ablösen. Ich will die Macht der Sonnengöttin spüren, und davon wird mich nichts abhalten, das verspreche ich dir.«
    Shao sah das bleiche Gesicht dicht vor sich. Keine Falte war auf der Haut zu sehen. Die Haut war völlig glatt. Sie musste nicht unbedingt einem Menschen gehören, und Shao schoss der Begriff Zombie durch den Kopf, den sie gleich darauf wieder vergaß, weil Marcia ihre Hand mit dem Fächer bewegte. Und der senkte sich Shaos Gesicht entgegen.
    Dicht darüber kam er zum Stillstand. Sie hörte die geflüsterten Worte ihrer Gegnerin.
    »Du hast ein so wunderbares Gesicht. So glatt, so eben und auch so schön. Das sollst du auch behalten, aber dafür musst du etwas tun. Du wirst mir den Weg zu Amaterasu zeigen. Wenn du es nicht tust, passiert das …«
    Shao sah noch, wie sich der Fächer weiter senkte, dann zuckte sie zusammen, weil sie einen scharfen Schmerz auf der Stirn verspürte. Dort hatte eine der Spitzen sie getroffen und einen waagerechten Schnitt hinterlassen. Nicht tief, die Haut war eigentlich nur angeritzt worden, aber die Wunde reichte aus, um Blut hervorquellen zu lassen, was Shao auch merkte.
    »Hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut. Jetzt ist es nur ein dünner Schnitt. Wenn du nicht mitspielst, werde ich dich zeichnen und dir Wunden zufügen, die dich ausbluten lassen. Überlege es dir …«
    Noch immer lag Shao in dieser Paralyse. Sie hätte sich gern gewehrt. Nur war das unmöglich.
    Marcia stand auf. Nicht nur sie hatte gemerkt, dass der Wagen an Tempo verloren hatte. Er kroch nur noch dahin und kam dann zum Stehen.
    »Wir sind da!«
    »Und wo?«, fragte Shao.
    »Das wirst du noch sehen …«
    ***
    Anita Huen fühlte sich jetzt wohler. Vor allen Dingen deshalb, weil wir sie zwischen uns genommen hatten. Trotzdem blickte sie sich misstrauisch um, als wir das Haus verließen und unsere Blicke über den Parkplatz gleiten ließen, der allerdings völlig normal aussah. Man konnte sogar von einer gewissen Idylle sprechen, denn die Sonne hatte sich am Himmel gezeigt und schickte ihre Strahlen auf die Stadt nieder, als wollte sie diese baden.
    Ich hatte den Rover in eine Parktasche gefahren, die sich nicht weit von Eingang entfernt befand. So mussten wir nur einige Schritte laufen. Anita Huen sprach nicht. Sie hielt den Kopf gesenkt und hatte ihren Mantel wieder eng um den Körper geschlungen.
    Ich sprach sie an. »Was ist mit Ihnen, Anita, wenn Sie bei der Truppe sind? Tanzen oder schauspielern Sie?«
    »Beides.«
    »Und was sind das für Stücke, die Sie aufführen?«
    »Sehr alte Geschichten aus der Vergangenheit des Kontinents. Sie sind über Jahrhunderte hinweg überliefert worden. Marcia Gay hat sie wieder ausgegraben. Sie ist sehr mit der Mythologie verwachsen, sie lebt praktisch darin, und sie hat uns alle mitgerissen. Wir tanzen die alten Tänze. Wir huldigen Göttern und fantastischen Wesen. Die

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