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1689 - Engel der Ruinen

1689 - Engel der Ruinen

Titel: 1689 - Engel der Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort geben, wenn du in der Nähe lauerst?«
    Er erhielt keine, aber er wollte nicht so schnell die Hoffnung verlieren. Nur an Jason Miller wollte er nicht mehr glauben, denn wieder kam ihm das Telefongespräch in den Sinn. Es hatte einfach zu abrupt geendet. So kannte er den Anwalt nicht. Miller war jemand, der gern und viel redete, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Konnte es sein, dass die Bullen nach ihm gesucht hatten und ihn deshalb abgefangen hatten? Hielten sie ihn vielleicht unter Kontrolle?
    Er verspürte ein leichtes Magendrücken, als er sich mit dieser Theorie beschäftigte. Dann kam der Moment, an dem er auf sein Bauchgefühl hörte. Er fühlte sich in diesen beiden Büroräumen nicht mehr sicher. Der Gedanke, sie verlassen zu müssen, nahm in seinem Gehirn immer mehr Gestalt an.
    Nur – wohin?
    Das war ihm plötzlich egal. Dieses Haus war groß genug, um ein Versteck zu finden. Zumindest für die nächste Stunde, dann wollte er zurückkehren und noch mal mit Jason Miller telefonieren.
    Der Anwalt hatte die Tür zu seiner Kanzlei nicht abgeschlossen. Sie würde auch weiterhin offen bleiben, und so machte sich Josip Miller auf den Weg zu seinem Ausflug …
    ***
    Wir füllten zu dritt die Liftkabine recht gut aus. So nahe wir uns waren, es wurde zwischen uns kein Wort gesprochen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich hatte zumindest den Eindruck, dass wir einen großen Schritt weiter gekommen waren, obwohl sich noch nichts Konkretes andeutete.
    Jason Miller drückte seinen Rücken gegen die Wand. Er wirkte wie das berühmte Häufchen Elend. Erneut schwitzte er und starrte dabei auf seine Schuhe.
    Die Fahrt nach oben war schnell zu Ende. Die Tür schwang zur Seite. Der Durchlass war frei, und ich betrat als Erster einen breiten leeren Flur. Es hatten sich in diesem Bereich zwar einige Firmen angesiedelt, aber zu hören war nichts. Türen und Wände schluckten die Geräusche.
    Purdy Prentiss schob den Anwalt aus der Kabine. Er betrat den Flur ängstlich. Er machte den Eindruck eines Menschen, der sich zum ersten Mal in dieser Umgebung aufhielt. Dabei befand sich hier sein Büro.
    »Wo müssen wir hin?«, fragte ich.
    Miller deutete nach vorn. »Mein Büro liegt auf dieser Seite.«
    »Gut.«
    »Soll ich vorgehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das übernehme ich. Sie sagen mir nur, wenn wir Ihr Büro erreicht haben.«
    Er nickte.
    Ich fragte: »Ist es abgeschlossen?«
    »Nein.«
    »Umso besser.«
    Hinter uns wurde eine Tür geöffnet. Purdy und ich fuhren herum. Zwei Frauen traten in den Flur. Sie trugen die üblichen Kostüme und eilten zum Fahrstuhl. Um uns kümmerten sie sich nicht. Außerdem waren sie in ein Gespräch vertieft.
    »Sie können jetzt stehen bleiben, Mr Sinclair.«
    Darauf hatte ich gewartet. Der Anwalt trat neben mich und deutete auf die Bürotür, in deren Höhe wir standen.
    Ich drückte den Mann zurück. Dafür nahm Purdy Prentiss seinen Platz ein. Obwohl die Tür sehr stabil aussah, unternahm ich einen Versuch. Ich drückte mein Ohr gegen das Holz, um nach irgendwelchen verdächtigen Geräuschen zu lauschen.
    Die allerdings waren nicht zu hören. Hinter mir sprach Purdy leise mit Jason Miller.
    »Und Sie sind davon überzeugt, dass sich Milic noch in Ihrem Büro aufhält?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Okay, John!«
    Ich hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt. Behutsam drückte ich sie nach unten. Sie ließ sich leicht bewegen, und wenig später war der Spalt entstanden, der mich einen Blick in das Vorzimmer werfen ließ. Es sah in den nächsten beiden Sekunden alles normal aus, bis zu dem Moment, als ich den Umriss eines Mannes sah.
    Da war es schon zu spät.
    Von innen wurde die Tür heftig aufgerissen. Es war kein Geist, der das getan hatte, sondern Josip Milic, der vor mir stand und aussah, als wäre er dem Teufel persönlich begegnet …
    ***
    Auch ich war von seinem Erscheinen überrascht worden, aber ich hatte mich schneller gefangen. Als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, stieß ich meine flache Hand gegen seine Brust.
    Der Stoß war so hart, dass er zurück ins Vorzimmer stolperte und beinahe noch gestürzt wäre.
    Ich folgte ihm auf der Stelle. Was Purdy und der Anwalt taten, sah ich nicht. Für mich war dieser Milic wichtig, der an einem Schreibtisch Halt gefunden hatte.
    Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Überraschung und Schrecken. Er dachte in diesen Momenten nicht daran, mich anzugreifen, und diese Chance wollte ich nutzen.
    Wie immer trug ich die leichten

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