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1689 - Engel der Ruinen

1689 - Engel der Ruinen

Titel: 1689 - Engel der Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gerichtssaal entführt wurde.«
    »Sicher, klar.« Miller lächelte jetzt. »Aber bitte, was habe ich damit zu tun?« Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen selbst, dass ich ihn nicht befreit habe.«
    »Das stimmt.«
    »Gut, Mr Sinclair. Dann kann ich unser Gespräch wohl als beendet betrachten.«
    »Das können Sie nicht«, sagte Purdy. »Es war schließlich Ihr Klient. Es ist ein Mann, der zu Ihnen Vertrauen hat und …«
    »Hatte, Miss Prentiss, hatte. Er ist weg, und ich habe nichts mit ihm zu tun.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, wo er sich jetzt befindet?«
    Seine Augen weiteten sich so stark, dass es schon unnormal war und wir ihm schlecht glauben konnten. »Woher soll ich das wissen? Das müssen Sie die Person fragen, die ihn geholt hat. Und dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, wissen Sie auch – oder?«
    »Wir waren Zeugen.«
    »Bitte, ich auch, und mehr nicht. Ein Zeuge wie viele andere Menschen. Ich kann Ihnen keinen Hinweis darauf geben, wo sich mein Klient befindet.«
    »Sie sind völlig ahnungslos?«, fragte ich.
    »Ja, das bin ich.«
    »Aber Sie wollten weg?«
    »Genau.« Er nickte mir zu. »Ich wollte weg, weil ich noch einen Termin habe.«
    »Mit wem?«
    Sein Gesicht verzerrte sich. Es sollte wohl ein Grinsen darstellen. »Das muss ich Ihnen nicht sagen, was Sie ja als juristisch gebildete Menschen selbst wissen dürften.« Er bekam allmählich wieder Oberwasser, was weder Purdy noch mir gefiel.
    Er schlug auf seine Oberschenkel. »Dann ist das Gespräch mit mir wohl beendet.«
    »Ist es nicht!«, hielt Purdy dagegen. Am Klang ihrer Stimme war zu hören, dass sie allmählich sauer wurde oder auch wütend.
    Der Anwalt gab sich irritiert. »Was wollen Sie denn noch?«
    Purdy schaffte ein zuckersüßes Lächeln, bevor sie sagte: »Zum Beispiel Ihrem Büro einen Besuch abstatten.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Das lasse ich nicht zu.« Miller blieb stur.
    Ich hatte ihn nicht aus den Augen gelassen und erkannte, dass er anfing zu schwitzen. Und das tat kein Mensch, der ein reines Gewissen hatte. Wir waren nahe dran, einen Schritt in diesem Fall weiter zu kommen. Das sagte mir meine Erfahrung, und ich würde auf keinen Fall locker lassen, ebenso wenig wie Purdy Prentiss, die ihn wieder ansprach.
    »Was haben Sie zu verbergen?«
    »Nichts.«
    »Dann stünde einem Besuch in Ihrem Büro ja nichts mehr im Wege.«
    Er hatte sich wieder gefangen, und darauf deutete auch seine Antwort hin. »Später können wir darüber sprechen. Heute nicht, ich muss zu einem Termin.« Er wollte tatsächlich Schluss machen und sich erheben, als sich genau in dem Augenblick sein Handy meldete und eine weiche Mozartmelodie abspielte.
    Der Anwalt überlegte, ob er sich melden sollte oder nicht. Er schaute zunächst uns dabei an und sah, dass Purdy ihm zunickte.
    »Wollen Sie sich nicht melden?«
    »Muss ich das?«
    »Kann sein, dass es wichtig ist.«
    Das Ding spielte weiterhin seine Melodie ab, und ich sah Millers scharfen Blick auf mich gerichtet.
    »Ja, sagen Sie etwas.«
    Er war so nervös geworden, dass er nicht auf das Display schaute und sich tatsächlich meldete.
    Der Anrufer tat uns einen Gefallen, denn er sprach so laut, dass wir ihn hörten, aber nicht verstehen konnten, was er sagte. Allerdings reagierte Purdy Prentiss anders als ich. Diesmal weiteten sich bei ihr die Augen, und sie nickte mir zu. Es war nicht mehr wichtig, was der Anwalt sagte, ich erfuhr nun, dass es sich bei dem Anrufer um Josip Milic handelte.
    »Ich erkenne seine Stimme. Das ist er!«
    Sie hatte zwar leise gesprochen, war jedoch von Miller gehört worden, der leicht zusammenzuckte und die Verbindung sofort unterbrach.
    »Das war er, nicht wahr?«
    Miller schluckte. »Wen meinen Sie?«
    »Hören Sie damit auf, uns für dumm verkaufen zu wollen!«, zischte ihm Purdy zu. »Ich kenne die Stimme des Angeklagten, ich habe öfter mit ihm gesprochen. Er hat Sie angerufen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Warum geben Sie das nicht zu?«
    Jason Miller räusperte sich, rutschte auf dem Leder hin und her, atmete durch die Nase ein und aus, schaute uns an und erkannte, dass wir keinen Millimeter nachgeben würden.
    »Ja, Sie haben recht. Das ist er gewesen.«
    »Wunderbar«, lobte Purdy, »jetzt müssen Sie uns nur noch sagen, woher der Anruf kam.«
    Der Anwalt senkte den Kopf. Als er die Antwort gab, sprach er gegen die Glasplatte des Tischs. »Das weiß ich nicht.«
    »Sie lügen«, fuhr ich ihn an.
    »Ich kann es nicht sagen,

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