1692 - Das Denkmal
Demonstration meiner Stärke. Jetzt mache ich weiter. Ich bin wieder wie früher, bevor mich euer Freund niederkämpfte. Er hat auch gedacht, dass ich nie mehr zurückkehren werde. Er hat sich geirrt, denn auch ich habe Freunde, sehr starke sogar, und einen besonders starken, der nicht mit ansehen konnte, zu was ich geworden war. Er hat mich befreit. Er hat mir die Chance zur Abrechnung mit meinen alten Feinden gegeben.«
»Und wer ist es, der so fest an deiner Seite steht?«
»Er ist alles in einem. Mensch, Teufel und Engel. Für mich ist er das Wunder der Hölle.«
»Und er hat einen Namen«, sagte ich.
»Sicher.«
»Willst du ihn uns sagen?«
»Der Name klingt menschlich, sehr menschlich sogar. Er heißt oder nennt sich Matthias …«
***
Wir alle hatten den Namen gehört, und er war für uns – abgesehen von Ada Wells – eine böse Überraschung. Matthias war ein Mensch, das stand fest, und er war trotzdem etwas Besonderes. Man konnte ihn als die rechte Hand des absolut Bösen bezeichnen, als Vertrauten der Urgestalt der Finsternis, des Engels, der gottgleich werden wollte und dafür in die Tiefen der Verdammnis gestoßen wurde.
Luzifer!
Es breitete sich ein großes Schweigen aus. Suko schaute mich an, ich ihn. Shao war starr geworden, denn auch sie wusste, was diese Aussage zu bedeuten hatte.
Wir waren in den Dunstkreis der Verdammnis geraten, und Malloch gehörte dazu.
Er zeigte sich noch immer nicht und fragte: »Warum höre ich nichts von euch?«
»Weil wir über ihn nachdenken«, erklärte Suko.
»Und weil ihr Angst bekommen habt. Ich weiß, dass ihr Matthias kennt. Er ist in der Zeit heute so etwas wie der Nachfolger des Dunklen Engels, und er hat sich auf meine Seite gestellt. Durch ihn bin ich das geworden, was ich jetzt bin. Er hat mich nicht nur befreit, er hat mir auch meine Stärke zurückgegeben, und ich sage euch, dass ich mächtiger bin als zu früheren Zeiten.«
Das glaubten wir ihm aufs Wort. Dennoch leisteten wir uns eine Provokation, die Suko aussprach.
»Es ist nur seltsam, dass du dich uns nicht zeigst, wo du doch angeblich so stark und unbesiegbar bist. Damit scheint es nicht weit her zu sein.«
»Ihr wollt mich sehen?«
»Das hatten wir uns gedacht.«
»Und was ist mit eurer Todesangst?«
»Die hält sich in Grenzen.«
Ich hatte nichts gegen Sukos provozierende Worte einzuwenden. Im Gegenteil zu Shao, die flüsterte: »Bitte, Suko, provoziere ihn nicht.«
»Doch, ich will ihn sehen. Wir müssen zu einem Abschluss kommen.«
»Das werdet ihr!«, hörten wir die Antwort, und das war auch so gemeint.
Nicht in unserem Zimmer entdeckten wir ihn. Da die Tür nicht geschlossen war, schauten wir auch in den kleinen Flur, wenn wir die Köpfe etwas drehten.
Und dort tat sich etwas.
Eine blaue Lichtsäule entstand, die mich durch ihre inneren Bewegungen an ein Feuer erinnerte. Jetzt stand fest, dass Malloch nicht feige war und den Kampf haben wollte …
***
Glenda Perkins hielt im Büro die Stallwache und dachte über einen Fall nach, von dem sie einfach zu wenig wusste. Allerdings stand für sie fest, dass dieser Fall gefährlich war. Sie hoffte jedenfalls, dass es John und Suko schaffen würde, Licht in dieses grausame Dunkel zu bringen.
Glenda war es gewohnt, allein im Büro zu sein. Die Tür zum Raum der beiden Geisterjäger war eigentlich nie geschlossen, und das hatte sich an diesem Tag ebenfalls nicht geändert. Von ihrem Platz aus war es für Glenda leicht, einen Blick in den anderen Raum zu werfen. Sie musste nur kurz den Kopf zur Seite drehen, was sie auch in diesem Fall tat. Sie saß dabei an ihrem Schreibtisch und seufzte leicht auf, als sie die Tasse auf Johns Schreibtisch sah. Sie war leer, den Kaffee hatte John getrunken, aber die Tasse mal wieder nicht mitgenommen oder abgeräumt.
Sie erhob sich von ihrem Platz und stand kurze Zeit später im Nachbarbüro.
Die Tasse fiel ihr auf, war aber plötzlich uninteressant geworden, weil ihr Blick auf etwas gefallen war, das sonst nie auf dem Schreibtisch lag.
Es war ein ihr nicht bekanntes Buch und erweckte sofort ihr Interesse. Glenda zog es heran und setzte sich auf den Platz, der John Sinclair gehörte.
Das Buch zog sie näher zu sich heran, um es lesen zu können. Es ging um Engel, die sowohl positiv als auch negativ dargestellt wurden.
Glenda schlug das Buch auf. Es war mit zahlreichen Fotos bebildert. Dazwischen verteilte sich der Text. Es gab auch mehrere Kapitel. Sie alle befassten sich mit dem
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