1695 - Entscheidung auf Luna
abgewartet, bis die Terraner in eine ausweglose Situation gedrängt worden waren, bevor sie auf den Plan trat. „Was hat sich inzwischen getan?" fragte Rhodan. „Die Spindelwesen verhalten sich zwangsläufig ruhig", berichtete Atlan. „Soweit Mikes und Teks Team herausgefunden hat, versuchen sie verzweifelt, den Grund herauszubekommen, warum sie plötzlich keine Kontrolle mehr über NATHAN haben und im STALHOF isoliert sind. Uns oder NATHAN bringen sie damit glücklicherweise nicht in Zusammenhang. Das trauen sie uns einfach nicht zu. Es ist eine Pattstellung. Denn den Technikern ist es natürlich nicht gelungen, Zugang zur Kontrolle über NATHAN zu finden. Moira hat an allen Fronten ganze Arbeit geleistet. Insgesamt ist es immerhin als positiv zu werten, daß dadurch auch die Arbeit an dem Riesen-Dreizack und dem Nova-Satelliten ruht."
Die hohe Tür ging auf, und Moira trat schwungvoll ein. „Na, Arkonide", sagte sie launisch, „hast du dir inzwischen über mich das Maul zerrissen?"
„Ich habe lediglich eine nüchterne Bilanz zum Stand der Dinge gezogen", erwiderte Atlan. „Und was hast du herausgefunden ?"
„Ich kann mit dem Ergebnis der Ermittlungen durchaus zufrieden sein", sagte Moira. „Eure Gegner tappen völlig im dunkeln. Das Vierzehner-Kollektiv läuft auf Hochtouren, ohne auch nur eine Ahnung zu bekommen, was hinter diesem Störfall wirklich steckt. Diesen Vorteil werde ich uns zunutze machen."
„Wie sieht deine Strategie genau aus? Oder hast du gar keine?"
Es gelang Atlan, Moira für einen Moment zu verblüffen, sie war still. Aber der Arkonide sah mit wachsendem Unbehagen, wie die Muskelstränge ihres Halses anschwollen, als würde sie die Luft anhalten. Und dann explodierte sie.
Atlan erahnte die blitzschnelle Bewegung mehr, als daß er sie sah. Als nächstes fand er sich in ihren Händen und fühlte sich wie in einem Schraubstock, dessen Backen unerbittlich seine Leibesmitte zusammendrückten.
Ihr großes derbes Gesicht kam so nahe, daß es seinen Gesichtskreis ausfüllte. Es begann vor seinen Augen zu verschwimmen. Aber er konnte ganz deutlich ihre zwei Reihen Haifischzähne sehen, als sie das Gebiß fletschte und ihn anknurrte: „Es hat schon etliche Unglückliche gegeben, die sich Moira gegenüber eine Dreistigkeit zuviel erlaubt haben. Sie sind alle tot. Du bist ein solcher Kandidat, Arkonide. Du hast lediglich das Glück, daß du Perrys Freund bist. Das bringt dir den Vorteil einer gewissen Unantastbarkeit. Aber eines Tages wird das nicht mehr genügen."
Sie ließ Atlan einfach fallen und wandte sich wieder Rhodan zu. „Auf zur Jagd!"
Atlan richtete sich stöhnend auf und blickte benommen um sich. Moira und Rhodan waren verschwunden. Der Arkonide brauchte eine Weile, um sich zu erholen und wieder frei atmen zu können. Trotz des Ärgers, den er sich eingehandelt hatte, war er dennoch damit zufrieden, Moira aus der Reserve gelockt zu haben.
Er dachte nicht daran, sich von Moiras Drohungen, die gewiß ernst gemeint waren, einschüchtern zu lassen. Nach diesem Teilerfolg erst recht nicht.
Jetzt wollte er ein Vorhaben realisieren, das er kurz vor Perrys Rückkehr in Angriff hatte nehmen wollen. Atlan bestellte Paunaro zu sich und unterbreitete ihm seinen Plan. Es war für Atlan aber nicht einfach, dem Nakken begreiflich zu machen, was er von ihm wollte.
Auf einen kurzen Nenner gebracht: Paunaro sollte mit den technischen Mitteln der TARFALA versuchen, Moiras Raumschiff, die STYX, und das den Mond umhüllende Dunkelfeld zu untersuchen und zu analysieren.
Der Nakk nahm den Auftrag gerne an. Er war Atlan sogar überaus dankbar dafür, weil er von selbst nie auf eine solche Idee gekommen wäre. Für ein im 5-D-Denken geschultes Gehirn war sie anscheinend wirklich zu banal.
Paunaro verstand also, worum es ging. Dagegen war es etwas umständlich, dem Nakken arkonidische Strategie und Schlitzohrigkeit begreiflich zu machen. Er wollte partout nicht verstehen, wieso nicht einmal Perry Rhodan etwas von diesem Geheimauftrag erfahren sollte.
Mit dem Hinweis, daß Moira möglicherweise Rhodans Willen gebrochen hatte und ihn beeinflußte, konnte Paunaro rein gar nichts anfangen.
Atlan gab seine Erklärungsversuche schließlich auf. „Es reicht, wenn du diesen Auftrag erledigen kannst und darüber Stillschweigen bewahrst. Es ist zu unser aller Wohl und dient der Bereicherung deines Wissenspotentials."
Letzteres war ein Argument. Das leuchtete Paunaro ein. Atlan durfte nun hoffen, daß
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