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1695 - Entscheidung auf Luna

Titel: 1695 - Entscheidung auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Perry allein sein", sagte Moira mit eigenartig sanfter Stimme. Sie sah Rhodan tief in die Augen und fügte hinzu: „Dies ist eine ganz persönliche Angelegenheit zwischen uns beiden. Zwischen Moira und Perry Rhodan. Perry und Moira...
     
    9.
     
    Moira beantwortete Perry Rhodans Frage nach ihrem Volk und ihrer Herkunft, die er schon einmal gestellt hatte, aber noch nicht zu wiederholen gewagt hatte, auf ihre Weise. Sie erzählte ihm einen „Schwank" aus ihrem Leben, wie sie es ausdrückte: Es war „gestern" gewesen, also erst vor wenigen Jahrzehnten, daß Moira auf Charon einen seltsamen Funkspruch empfing. Und dann war es mit Moiras Ruhe und Beschaulichkeit vorbei.
    Es handelte sich um ein einfaches Standard-Bildfunksignal, das sich lediglich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitete. Gemessen an seiner Schwäche und den Verzerrungen mußte es eine sehr lange Zeit unterwegs gewesen sein. Vielleicht Jahrhunderte oder Jahrtausende. Es sollte sich später jedoch herausstellen, daß das Signal eine viel längere Reise hinter sich hatte. Nachdem Moira die Richtung festgestellt hatte, aus der das Signal kam, machte sie sich daran, es zu entschlüsseln. Das war, trotz ihrer enormen technischen Möglichkeiten, gar nicht so einfach. Denn zuerst einmal war nur ein unregelmäßiges Rauschen zu hören und nichts als Störeffekte zu sehen.
    Moira mußte zuerst die Störungen eliminieren und die Basisimpulse verstärken, so daß die eigentlichen Bilder und Töne herausgefiltert wurden. Das war ein langwieriger Prozeß. Aber schließlich hatte Moira ein Maximum an Qualität aus dem schwachen Funkimpuls herausgeholt. Während das Bild recht gut zu erkennen war, ließ der Ton jedoch bis zuletzt zu wünschen übrig.
    Aber das war nicht weiter schlimm. Es kam ihr auf die Bilder an.
    Sie zeigten eine trostlose Landschaft aus Sand und Gestein, die von Kratern zerfurcht war. An dem kurzen Horizont war zu erkennen, daß die Oberfläche dieser atmosphärelosen Welt eine starke Krümmung aufwies und nicht mehr als 6000 Kilometer Durchmesser haben konnte.
    Auf diese Landschaft fiel ein Schatten. Der Schatten eines Lebewesens. Das Wesen hielt das Aufnahmegerät und nahm die Kraterlandschaft mitsamt seinem Schatten auf. Wie, um sich zu erkennen zu geben. Und dazu sprach es.
    So sehr sich Moira auch anstrengte, sie konnte das Gesprochene nicht in artikulierte Laute einer Sprache umsetzen. Die Störgeräusche hatten die Worte bis zur Unkenntlichkeit zerhackt.
    Die Botschaft würde immer ein Geheimnis bleiben.
    Der Schatten des Wesens war dagegen gut zu deuten. Durch eine tiefstehende Sonne wurde der Schatten zwar weithin gestreckt, aber dies konnte Moira durch Berechnung des Einfallwinkels der Sonnenstrahlen ausmerzen. Danach sah sie ein Wesen von etwa 2,80 Meter Größe vor sich. Mit breiten Schultern und einem kantigen Schädel, der an beiden Seiten von einer strähnigen Haarfülle gekrönt wurde.
    Moira war nie eine gewesen, die etwas für Sentimentalitäten übrig gehabt hatte. Das hatte sich auch im Alter nicht geändert.
    Aber dieser Anblick wühlte sie auf. Sie sah den Schatten eines Artgenossen vor sich.
    Moira war rund zwei Millionen Jahre auf sich allein gestellt gewesen. Sie war seit jenen Tagen der entscheidenden Schlachten an der Großen Leere auf sich allein gestellt gewesen.
    Sie war durch eine tiefe Kluft von ihrem Volk getrennt. In all den Jahrhunderttausenden hatte sie vergeblich nach Spuren ihrer Artgenossen gesucht. Aber nie irgendein Lebenszeichen erhalten.
    Und nun dieses uralte Bildfunksignal. Wie lange war es unterwegs gewesen, bevor es Moira auf Charon erreichte?
    Moira ging der Sache nach. Sie flog mit der STYX in jene Richtung, aus der dieser Impuls gekommen war. Erst in einer Entfernung von gut 1,5 Millionen Lichtjahren fand sie eine Sonne mit einem einzelnen Himmelskörper. Er hatte einen Durchmesser von 5850 Kilometern und entsprach in allen Details jener Welt, die sie von dem empfangenen Bildsignal her kannte.
    Moiras Artgenosse hatte das Funksignal demnach vor etwa 1,5 Millionen Jahren abgeschickt.
    Fünfhunderttausend Jahre nach der Entscheidungsschlacht an der Großen Leere. Warum hatte er sich der Standardfrequenz bedient und nicht eines Hyperimpulses? Eine mögliche Antwort war, daß der Bruder vermutlich niemanden Bestimmten zu erreichen versuchte, sondern lediglich ein Zeichen für die Ewigkeit setzte.
    Sollte es ein letztes Lebenszeichen sein? Sein Testament?
    Moira durchsuchte tagelang die Einöde

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