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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augenblick, als ich ebenfalls in die Höhe sprang.
    Der Wolf schwankte, lief aber vor und kam mir dabei so nahe, dass ich ihn packen konnte.
    Es war gefährlich. Ich sah ihn dicht vor mir, ich roch ihn, ich hörte ihn knurren, sah sein Gebiss, zwischen dem Speichelfetzen hingen – und dann spürte er mein Kreuz.
    Es war für ihn der Schock!
    Seine Bewegungen erstarrten. Er warf seinen Kopf zurück, fing an zu schreien – oder war es ein Heulen? So genau wusste ich es nicht. Jedenfalls war er nicht mehr normal. Er tobte. Er wankte zurück, und Maxine trat schnell zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
    Auch jetzt sahen wir die Szene nicht unbedingt deutlich. Es war mehr ein Schattentanz, der uns vorgeführt wurde. Die Kreatur heulte, sie brüllte, sie blieb auf der Stelle stehen, und sie drehte sich dabei um die eigene Achse.
    An einen Angriff dachte sie nicht. Sie wäre auch nicht dazu in der Lage gewesen, aber ich hatte jetzt die nötige Ruhe, um meine Lampe hervorzuholen.
    Maxine trat schnell neben mich und holte tief Luft.
    »Schrecklich«, flüsterte sie, »er ist doch noch so jung …«
    Ich wusste genau, wen sie meinte. Diese Bestie konnte nur einer der jungen Schützlinge sein, die sich im kalten Licht des Mondes verwandelt hatten.
    Die Kreatur brach zusammen, ich verfolgte die Bewegungen mit dem Strahl der Lampe. Und während sich der Angreifer noch dem Boden entgegen drehte, setzte die Verwandlung ein.
    Der Mensch kam wieder zum Vorschein!
    Maxine war einen Schritt zurückgegangen. Sie starrte die Bestie an und hielt ihre Wangen mit beiden Händen. Dabei flüsterte sie Worte, die ich nicht verstand, während die Metamorphose weiterging.
    Er lag am Boden, er zuckte. Er schlug um sich, das Fell löste sich allmählich auf, als wäre ein Windstoß darüber hinweggefahren. Zurück blieb eine staubige Masse, die an einem normalen nackten Körper herabrieselte.
    Das Gesicht war verzerrt. In ihm spiegelte sich der Todeskampf wider, den dieser Mensch durchlitt. Mir ging es nicht gut, auch Maxine war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Beide sahen wir jetzt auch die Stelle des Körpers, wo das Kreuz ihn getroffen hatte.
    Dunkelrot zeichnete sich der Umriss ab. An den Seiten schien er zu zittern, aber er fraß sich nicht in den Körper des Mannes, den wir auch namentlich kannten. Es war Ringo, der junge Mann mit den dunklen Haaren.
    »Himmel, John, es ist schrecklich, dass er sterben muss. Das kann ich nicht fassen.«
    Ein bestimmter Verdacht war in mir hochgestiegen, und ich fragte: »Muss er das wirklich?«
    »Moment. Dein Kreuz ist doch …« Sie hob die Schultern und wusste nicht mehr weiter.
    Mir jedoch war klar, was sie hatte sagen wollen, und so vollendete ich den Satz.
    »Ich bin mir nicht sicher, dass er stirbt. Mein Kreuz bekämpft das Böse, aber es ist keine Mordwaffe. Ich glaube nicht, dass Ringo sich schon etwas zuschulden hat kommen lassen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Für mich war es auch neu. Das Kreuz wollte ihn nicht töten. Es hatte ihn nur erlöst. Es hatte ihn aus dieser Werwolfphase herausgerissen. Er lag zitternd auf der kalten Erde, aber er lebte und war nicht vernichtet worden. Die anderen Kräfte hatten ihn nur zurück in sein altes Leben geholt.
    Mit ein paar Worten gab ich meine Gedanken preis, und plötzlich begriff Maxine.
    »Ja, das ist möglich, John. Das verstehe ich jetzt. Das Kreuz hat bemerkt, wer dieser Ringo ist oder war. Er hat sich noch keine Opfer geholt. Das wäre heute seine Premiere gewesen. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, das liegst du nicht, denke ich.«
    Die Tierärztin kniete nieder. Sie war jetzt voll in ihrem Element, und sie fing damit an, den Körper des Jungen zu untersuchen. Ringo wehrte sich nicht. Er lag auf dem Rücken, seine Augen standen offen und waren leicht verdreht.
    Maxine fühlte den Puls. Sie kontrollierte auch den Herzschlag, sie schaute in die Augen, und dann stand sie langsam auf.
    »Und?«, fragte ich.
    »Ja, John, er wird überleben. Da bin ich mir sicher. Er hat es überstanden.« Sie sah mich aus großen Augen an. »Mein Gott, das – das – kann ich noch immer nicht fassen. Was ist dein Kreuz wirklich?«
    Ich winkte ab. »Das möchte ich gar nicht wissen. Ich liebe die Überraschungen. Aber es ist kein Mordinstrument, wenn es um Unschuldige geht. Der Keim des Bösen steckte zwar in diesem Körper, aber die Saat war noch nicht aufgegangen.«
    »Genau, das war sie wohl nicht.« Sie lehnte sich für einen Moment an mich. »Macht es dich

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