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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht der Fall. Jetzt war Carlotta unterwegs, um etwas Grauenhaftes aufzuspüren, und davor fürchtete sie sich.
    Sie hatte keine Verbindung zu Maxine bekommen. Irgendjemand musste ihrer Ziehmutter das Handy weggenommen haben, denn freiwillig hatte sie es bestimmt nicht abgegeben.
    Die Dämmerung lag noch in den letzten Zügen, als Carlotta die Höhe erreicht hatte, die sie wollte. Diesmal flog sie so hoch, dass sie vom Erdboden aus so gut wie nicht gesehen werden konnte. Wieder musste sie mit dem kalten Wind zurechtkommen, was ihr allerdings gelang, denn der dicke Schal schützte sie.
    Schnell lagen die letzten Lichter hinter ihr. Jetzt gab es nur noch die Einsamkeit der schottischen Landschaft in der Dämmerung. Über sich sah sie die fette Scheibe des Mondes wie eine einsame Laterne am Himmel hängen. Sein Silberlicht streute bis zum Boden hin, und wieder sah sie die Gewässer an der Oberfläche glänzen.
    Da sie sehr schnell flog, würde es nicht lange dauern, bis sie ihr Ziel erreichte. Eine Störung erlebte sie nicht. Um diese Zeit waren auch keine Vögel unterwegs, die sie hätten anfliegen können. Sie war völlig allein.
    Deshalb konnte sie jetzt auch tiefer fliegen. Ab und zu warf sie einen Blick auf den Erdboden. Dort tat sich nichts. Kein Fahrzeug bewegte sich weder in die eine noch in die andere Richtung. Nur weiter entfernt, wo die Staatsstraße verlief, huschten hin und wieder Lichtreflexe durch die anbrechende Nacht.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Ziel erreichte. Die ersten einsamen Gehöfte hatte sie bereits überflogen und auch die schwachen Lichter gesehen. Jetzt war es wieder dunkel zwischen ihr und dem Erdboden.
    Oder nicht?
    Etwas irritierte sie. Etwa auf ihrer Höhe sah sie einen hellen Schein über den Boden huschen. Carlotta war alarmiert. Sie flog etwas langsamer, sodass sie der Schein überholen konnte. Sie brauchte keinen zweiten Blick, um zu erkennen, was unter ihr passierte.
    Jemand fuhr in seinem Wagen die gleiche Strecke, die sie in der Luft zurücklegte.
    Warum das? Und wer war das?
    Die beiden Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, und sie riskierte es, tiefer zu fliegen, und wurde auch wieder schneller. So schaffte sie es, über dem Fahrzeug zu bleiben. Es war ein Geländewagen, der da über die unebene Strecke holperte, und jetzt traf sie die Erkenntnis.
    Sie kannte das Fahrzeug. Es gehörte Tim Hatcher. Das Blut schoss ihr in den Kopf, als sie an Hatcher dachte. War der Typ denn verrückt? Für sie gab es keinen Zweifel, dass sich der Ranger auf der Fahrt zu einem bestimmten Ziel befand. Es konnte nur das sein, zu dem auch sie unterwegs war.
    »Der ist doch wahnsinnig!«, flüsterte sie. »Der muss doch wissen, dass er gegen diese Bestien keine Chance hat, wenn er nicht die entsprechenden Waffen besitzt.«
    Das machte ihm wohl nichts aus, denn er fuhr einfach weiter, und Carlotta überlegte, ob sie ihn nicht stoppen sollte, ohne dabei ihre Tarnung aufzugeben.
    Es würde nicht leicht sein, aber es war auch nicht mehr viel Zeit, um sich etwas zu überlegen, denn als sie einen Blick in die Tiefe warf und auch nach vorn, da sah sie bereits vor sich den Bauernhof wie einen starren Schatten in der Dunkelheit stehen.
    Bisher war der Wagen nicht ohne Licht gesteuert worden. Der bleiche Teppich hatte Tim Hatcher den Weg gewiesen. Jetzt aber schaltete er das Licht aus und rollte den letzten Teil der Strecke im Dunkeln weiter. Er wollte nicht gesehen werden, und Carlotta fragte sich, was er wirklich vorhatte.
    Auch sie flog nicht mehr weiter, blieb allerdings nicht in der Luft stehen, sondern ließ sich hinter dem Wagen zu Boden gleiten. Als sie ihn erreicht hatte, fand sie hinter einem Busch Deckung, der recht günstig stand. Von dieser Stelle aus konnte sie den Wagen im Auge behalten, und sie war auch nahe genug an den Bauernhof herangekommen.
    In den folgenden Sekunden passierte nichts. Tim Hatcher schien noch nachzudenken, wie er vorgehen sollte. Das war nicht falsch, passte Carlotta trotzdem nicht. Sie hätte sich schon längst auf den Weg gemacht und den Rest der Strecke hinter sich gelassen. So aber musste sie noch abwarten. Außerdem wollte sie Tim nicht in sein Verderben laufen lassen.
    Die Zeit tropfte dahin. Carlotta hätte gern in den Wagen gesehen, um zu erkennen, was der Ranger tat. Jetzt öffnete er zumindest die Fahrertür und lehnte sich nach draußen. Er hielt ein Glas vor seine Augen. Gar nicht schlecht, die Idee! So konnte er den Hof und seine Umgebung

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