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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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befragen«, lenkte sie ab. »Ich vermute, du hast auch mit Cadfan gesprochen. Wie hat er den Vorgang geschildert?«
»Er berichtete, jemand hätte einen Brief unter seine Tür geschoben, angeklopft und wäre weggerannt, ehe er hätte aufmachen können. Auf dem Zettel stand, er solle sofort wegen einer dringenden Angelegenheit in Ordgars Zimmer kommen. Er wäre dort hingegangen, hätte die Tür angelehnt gefunden, hätte geklopft, und eine Stimme hätte ihn gebeten einzutreten. Das wäre das Letzte gewesen, woran er sich erinnern könnte, er hätte nur noch einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf gespürt und wäre erst einen Tag später oder so wieder zu sich gekommen.«
Fidelma schwieg eine Weile, saß mit leicht vorgebeugtem Kopf da und schaute reglos vor sich hin.
»In der Tat eine merkwürdige Geschichte«, sagte sie schließlich. »Wie wir von Abt Ségdae hörten, hat man Ordgar und Cadfan angewiesen, bis zur Klärung der Angelegenheit auf ihren Zimmern zu bleiben.«
»Das ist richtig.«
»Und vermutlich sind beide außer sich ob dieser Verfügung?«
»Wie du dir vorstellen kannst«, gab Bischof Leodegar zu. »Aber was hätte ich sonst tun sollen?«
»Wie reagieren die anderen Teilnehmer des Konzils auf die Bewegungseinschränkung und den Verdacht überhaupt?«, fragte Eadulf. »Du hast Spannungen erwähnt. Ergreift jemand Partei?«
Bischof Leodegar lachte zynisch auf.
»Es wäre mehr als verwunderlich, wenn sie es nicht täten. Die Sachsen und auch ein paar unserer Franken unterstützen Ordgar. Die Britannier, Gallier und Armoricaner prangern Ordgar an und verlangen die Freilassung von Cadfan. Die Geistlichen aus Hibernia wünschen beiden Parteien die Pest an den Hals und fordern eine Wiedergutmachung für den Tod des Vertreters des Bischofs von Ard Macha. Was soll ich also machen?«
Völlig unerwartet für alle stand Fidelma plötzlich auf und erklärte mit einem Blick durch die hohen Fenster in die Abenddämmerung: »Du verhältst dich durchaus richtig. Verkünde bei der Abendandacht, was geschieht und was wir hier tun. Morgen früh beginnen wir mit der Befragung und werden als erstes mit Bruder Sigeric sprechen. Ich gehe doch in der Annahme richtig, dass der Ort des Geschehens, das Zimmer, leer ist?«
Bischof Leodegar nickte. »Ich sagte ja schon, wir haben Ordgar in ein sichereres Gemach geschafft.«
»Dann werden wir nach dem Gespräch mit Bruder Sigeric besagten Raum in Augenschein nehmen.«
»Ich werde dafür Sorge tragen, dass alles nach deinen Wünschen geschieht«, versicherte er ihnen entschieden. »Ich will nur hoffen, dass ihr beide beim Lösen von Rätseln tatsächlich so geschickt seid, wie Abt Ségdae behauptet.«
»Das zu beurteilen überlassen wir dir, Leodegar von Autun«, erwiderte Fidelma in aller Ruhe. »Eadulf und ich können nur das tun, was in unseren Kräften steht, und darauf vertrauen, dass es um ein Rätsel geht, das sich lösen lässt.«

K APITEL 4
    Kurz vor Tagesanbruch wurden Fidelma und Eadulf durch Gesang geweckt. Eadulf lag eine Weile da und überlegte, wie er die befremdlichen Klänge einordnen sollte. Letztlich war es Fidelma, die eine Erklärung fand.
    »Das können nur die matutinae laudes , der morgendliche Lobgesang, sein. Ich habe so was schon mal in Rom gehört. Offensichtlich singt man in manchen Klöstern Psalmen, um den neuen Tag zu begrüßen.«
    »Hoffentlich wird nicht von uns erwartet, dass wir da mitmachen«, stöhnte Eadulf. »Ich kann keinen Ton halten.«
»Dank unserer späten Ankunft nach beschwerlicher Reise hat man uns die Teilnahme an der Morgenandacht erlassen«, erinnerte ihn Fidelma frohgemut. »Aber es wird schon hell. Wir sollten uns waschen und für den Tag fertig machen.«
Sie hatten sich gerade angekleidet, da klopfte es, und Bruder Chilperic brachte ihr Frühstück – ein Tablett mit Obst, Brot und Käse – und setzte es auf dem kleinen Tisch ab. Er schien Fidelmas fragenden Blick richtig zu deuten, denn er erklärte: »Der Bischof hielt es für angebracht, mögliche Peinlichkeiten gleich am ersten Tag auszuschließen. Es wäre besser, wenn ihr das Frühstück hier in der hospitia einnehmt. Abt Ségdae wird mit euch wegen der Mahlzeiten im Refektorium sprechen. Ihr wisst ja, dass die Anwesenheit von Frauen dort nicht üblich ist.«
»Du musst uns das nicht weiter erläutern«, meinte Eadulf und langte nach einer Frucht. »Ich frage mich nur, wer daran Anstoß nehmen würde, wenn Fidelma dort hereinmarschierte«, fügte er augenzwinkernd

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