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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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bringen. Wenn Gillucán die Abtei vor dem Morgengrauen aus lauter Angst verlassen hat, dann haben ihn die, vor denen er sich fürchtete, umgebracht.«
»Bloß warum? Das will mir nicht in den Kopf.«
»Womöglich steckt mehr hinter dem Mord an Abt Dabhóc und nun auch an seinem Kämmerer als lediglich der Streit zwischen Ordgar und Cadfan. Wonach haben diejenigen gesucht, die Dabhócs Kammer geplündert haben? Nach dem Reliquienkästchen? Und wenn dem so ist, warum haben sie es nicht gefunden? Wer hat es jetzt? Und war es das, was man von Gillucán erfahren wollte, als man ihn in seiner Zelle bedrohte? Zu viele Fragen auf einmal, Eadulf. Zu viele Fragen und nicht genug Fakten.«
»Da gebe ich dir recht. Was unternehmen wir als Nächstes? Sollten wir uns umtun, ob Näheres über Bruder Gillucáns Tod herauszubekommen ist?«
»Gegenwärtig nicht. Falls es da einen Zusammenhang mit der Ermordung Dabhócs gibt, würden wir unsere Gegner nur warnen, dass wir etwas vermuten.«
»Also was dann?«
»Werfen wir einen Blick in das Zimmer von Abt Dabhóc, ehe wir uns unserem ursprünglichen Vorhaben zuwenden, mit Äbtissin Audofleda zu sprechen. Jetzt wissen wir immerhin, dass Dabhóc nicht weit gehen musste, bevor er dem Tod in die Fänge geriet. Seine Kammer liegt am selben Gang wie Ordgars Gemach.«
Abt Dabhócs Kammer war leer, auch hatte man sie gründlich gesäubert. Es gab nirgendwo eine Nische, in der man ein Reliquiar hätte verstecken können. Fidelma schaute sich um und murmelte enttäuscht. »Der Raum hier bringt uns nicht weiter.«
Hinter ihnen hustete jemand. Im Türrahmen stand der mürrische Bruder Benevolentia. »Habt ihr vielleicht mich gesucht? Meine Kammer ist hier in der Nähe.«
Fidelma begrüßte ihn. »Eigentlich nicht. Wir wollten uns nur in Abt Dabhócs Kammer umsehen.«
»Kann ich irgendwie behilflich sein?«
»Wir haben erfahren, dass sein Raum in der Nacht, in der man ihn ermordete, durchwühlt wurde. Du hast wohl nichts davon gehört?«
»Ich hab dir ja schon gesagt, ich habe nichts von dem vernommen, was sich in Bischof Ordgars Gemach zugetragen hat, weil ich so fest schlafe. Erst als Bischof Leodegar und sein Kämmerer mich weckten, begriff ich, was los war«, beteuerte Bruder Benevolentia.
»Kennst du Abt Dabhócs Kämmerer?«, fragte ihn Fidelma.
Er verneinte.
»Wo seine Zelle ist, weißt du wohl auch nicht?«
»Ich kenne ihn nicht, aber seine Zelle ist auf der linken Seite an dem Gang hier. Es ist gleich die erste Tür, ich glaube nicht, dass er gerade drin ist. Allerdings habe ich vor einer Weile gesehen, wie Bruder Chilperic dort herauskam. Klopft doch einfach an.«
»Nein, er ist …«, begann Eadulf, schwieg aber, sowie er Fidelmas Blick auffing.
»Nein, du hast recht. Er wird nicht da sein«, bog Fidelma die Sache ab. »Aber wenn eure Zellen so nah beieinander sind, musst du ihn doch kennen.«
»Ah, jetzt verstehe ich, was du meinst. Ich dachte, du wolltest wissen, ob ich ihn persönlich gut kenne. Ich weiß bloß, dass er zu einer der Delegationen aus fernen Ländern gehört. Näher kenne ich ihn überhaupt nicht. Wir grüßen uns nur im Vorbeigehen, wie es sich gehört.«
»Besten Dank für deine Hilfsbereitschaft, Bruder Benevolentia.«
Der Mönch nickte und zog sich in seine Zelle zurück.
Fidelma begab sich zu der Zelle, die ihnen eben bezeichnet wurde, und öffnete die Tür. Der Raum war sehr ordentlich verlassen worden, die Decke lag säuberlich gefaltet auf dem Bett. Genau, wie Bruder Chilperic es beschrieben hatte – die Zelle war leer, nichts deutete auf einen überstürzten Aufbruch hin. Hier fanden sich ebenso wenig Anhaltspunkte wie in der Kammer des Abts.
»Wortklauberei wie die von dem kann ich nicht leiden!«, brummelte Eadulf hinter ihr.
»Meinst du … Benevolentia? Er hat ja recht. Man sollte seine Worte sorgfältiger wählen, besonders bei Rechtsfragen.« Sie machte eine Handbewegung und stellte fest: »Leider gibt das hier auch nichts her.« Sie gingen hinaus und schlossen die Tür hinter sich.
»Wenigstens wissen wir jetzt, wie diese Kammern räumlich zueinander liegen«, bemerkte sie beim Hinuntergehen zur Vorhalle der Abtei.
»Ist das wichtig?«
»Es ist immer gut, die Räumlichkeiten genau zu kennen, in denen ein Mord geschehen ist, auch die nähere Umgebung. Ist dir aufgefallen, Abt Cadfans Kammer ist am weitesten von Ordgars Gemach entfernt und liegt sogar an einem anderen Gang. Alle anderen wohnten am selben Gang oder jedenfalls nahebei wie Gillucán.«
Eadulf

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