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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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gekannt?«, fragte Eadulf den Nuntius.
»Nein. Ich bin mit allen Delegierten zusammengekommen, aber nicht mit ihren Kämmerern oder Ratgebern. Ich war bei der Vorbesprechung dabei und habe erlebt, wie feindselig manche Gesandte einander begegneten.«
»Spielst du auf den Streit zwischen Ordgar und Cadfan an?«
Der Nuntius nickte. »Dass Prälaten der Kirche so in Widerstreit geraten können, ist wahrhaft betrüblich, wo uns doch der Glaube alle vereinen sollte. Ich musste einschreiten und Bischof Leodegar beistehen, sie zur Vernunft zu bringen.«
»Je eifriger jemand den Glauben verkündet, um so bösartiger kann er die verleumden, die von seiner Sicht auf die Dinge abweichen«, warf Fidelma ein. »Leider erzeugt der Glaube oft auch unversöhnlichen Hass.«
»Du erstaunst mich, Schwester!«, empörte sich der Nuntius.
»Versetzt dich die Wirklichkeit, in der wir leben, nicht in Erstaunen, Peregrinus?«, gab Fidelma zurück. »Wir müssen uns damit abfinden, dass wir alle schwache Geschöpfe sind. Ich habe die Gesetze meines Landes studiert und mich jahrelang bemüht, ihnen Geltung zu verschaffen. Schweren Herzens musste ich begreifen, dass die Menschen nicht makellose, vom Verstand gelenkte Wesen sind. Sie können verschlagen und oft auch bösartig sein, ganz unabhängig davon, welchen Platz sie im Leben einnehmen.«
»Wir, die wir den wahren Glauben verkünden, müssen danach streben, unsere sittlichen Gebote vorbildlich zu befolgen.«
»Danach streben schon«, stimmte sie ihm zu, »doch ich fürchte, oft genug klafft da ein Abgrund zwischen dem Bestreben und dem Erreichten.« Sie lenkte das Gespräch wieder auf ihr ursprüngliches Anliegen. »Welchen Eindruck hattest du von Abt Dabhóc?«
Nuntius Peregrinus überlegte einen Augenblick. »Er schien ein sehr gemäßigter, besonnener Mann zu sein. Er versuchte, Frieden zu stiften zwischen dem Britannier und dem Sachsen.«
»Glaubst du, er wurde umgebracht, weil er sich zwischen die beiden stellte?«, wollte Eadulf wissen.
»Ganz von der Hand zu weisen wäre das nicht.«
»Wiederum wurde in derselben Nacht sein Zimmer geplündert. Raubüberfälle scheinen jetzt gang und gäbe zu sein. Ob sich auch damit der Vorfall erklären ließe?«
»Der Abt wurde aber in Ordgars Gemach erschlagen … Willst du damit sagen, Ordgar hat ihn bei einem Diebstahl getötet?«
»Das habe ich nicht gemeint. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass seine Kammer durchsucht wurde und dass dabei einige Dinge verschwunden sind.«
Darauf wusste der Nuntius nichts zu antworten.
»Bist du Abt Dabhóc sonst noch begegnet, außer bei jener Vorbesprechung?«
»Ja. Ich habe ihn bei einer Besichtigung des alten römischen Amphitheaters getroffen, das sich hier in der Nähe befindet. Bischof Leodegar hatte den Gästen des Konzils einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen wollen.«
»Sein Kämmerer war aber nicht dabei?«, erkundigte sich Fidelma.
»Doch, mir fällt eben ein, der junge Mann hat den Abt begleitet. Wir haben allerdings nur ein paar belanglose Worte gewechselt. Und gleich danach hat er sich von der Gruppe getrennt«, erklärte der Nuntius in einem Tonfall, als müsste er sich verteidigen.
»Als du mit Abt Dabhóc allein warst, habt ihr da vielleicht über ein Geschenk gesprochen?« Fidelmas unverblümte Frage verblüffte den römischen Abgesandten.
»Du hast offenbar schon eine ganze Menge in Erfahrung gebracht, Fidelma. Ja, darüber wurde gesprochen.«
»Und worum genau ging es in dem Gespräch?«
»Der Abt ließ mich wissen, er habe ein besonderes Geschenk aus Hibernia mitgebracht. Nämlich ein Reliquiar, und er bat mich, es als ein Präsent vom Erzbischof von Ard Macha Seiner Heiligkeit zu überbringen.«
»Vermutlich aber wurde dir das Geschenk bisher nicht übergeben?«
Der Nuntius nickte.
»Weißt du, was das für ein Geschenk war?«
»Heilige Reliquien. Die Reliquien eines Jüngers des heiligen Patrick, der den Bewohnern Hibernias den christlichen Glauben brachte.«
»Die Reliquien des Benén mac Sesenén?«
»Ein Name wurde nicht genannt, soweit ich mich erinnere. Man wollte bis zur Beendigung des Konzils warten. Bei der Abschlusszeremonie sollte die Gabe feierlich überreicht werden, auf dass alle Zeuge würden, wie Ard Macha seinen Tribut an Rom zollte.«
»Wer hatte das ersonnen?«
»Natürlich der Abt. Ich hatte den Eindruck, er war stolz auf dieses Geschenk und wollte, dass alle Delegierten sahen, was Ard Macha Seiner Heiligkeit zugedacht hatte.« Dann runzelte er die Stirn.

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