Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Gleise. Rechts dürft ihr nicht reiten, sondern nach links, denn das ist die Richtung nach Ibali.“
    „Und wohin führt rechts der Weg?“
    „Über den Drin nach Kolutschin. Weiter brauche ich euch den Weg nicht zu beschreiben, denn wenn ihr diesem linken Gleis nur immer folgt, so kommt ihr auf die erwähnte Höhe und seht von da oben Ibali unten vor euch liegen.“
    „Schön! Und wohin kommt man, wenn man der südlichen Talöffnung folgt?“
    „Nach Podalista-Han.“
    „Dorthin führt uns unsre Absicht freilich nicht. Und nun kannst du mir noch einen Gefallen tun. Ich möchte mir für kurze Zeit etwas von dir borgen.“
    „Was, Herr?“
    „Ein kleines Gefäß, in welches ich einige schwarze Sümüklü bödschekler (Schnecken) tun kann.“
    „Sümüklü bödschekler?“ fragte er erstaunt.
    „Ja, ich habe gesehen, daß es hier im Tal solche gibt.“
    „Es gibt hier sehr viele davon; aber wozu brauchst du diese Tiere?“
    „Mein Pferd leidet an einer kleinen Sowuk alma (Verschlagung), und du wirst wissen, daß die Schnecken ein sehr gutes Mittel gegen dieses Übel sind.“
    „Ja, das ist wahr. Man muß dem verschlagenen Pferd die Nüstern mit dem Schaum der Schnecken bestreichen. Aber das allein hilft noch nicht. Es gehört auch das Kraut der Nahanaha (Minze, Mentha) dazu, welches man dem Pferd zum Fressen gibt.“
    „Das weiß ich wohl. Ich werde suchen, diese Pflanze zu finden. Also, hast du ein Gefäß?“
    „Ja, im Haus steht ein kleiner, eiserner Topf; den magst du nehmen. Du wirst ihn in der Nähe des Herdes stehen sehen.“
    Er tat jetzt außerordentlich gefällig. Ich ging in das Haus und fand den kleinen Topf. Als ich wieder herauskam, bat ich Halef leise, den Bärenspeck zu sich zu stecken. Der Hadschi sollte mit mir gehen.
    „Also ich werde mich jetzt für kurze Zeit mit diesem meinem Begleiter entfernen“, warnte ich den Köhler. „Versuche ja nicht, diese Bank zu verlassen! Auch wenn deine Knechte kämen, könnten sie dich nicht unterstützen, denn sie würden sich in die Gefahr begeben, selbst erschossen zu werden. Ich habe die geladenen Gewehre gesehen, welche in deiner Stube hängen. Die beiden Wächter werden jedem eine Kugel geben, der Miene macht, das Haus zu betreten.“
    Wir ließen unsere Gewehre bei Osco und Omar liegen; nur die Revolver und Messer nahmen wir mit. Dann entfernten wir uns nach der Mitte des Tals zu, ganz entgegengesetzt der Richtung, welche eigentlich in meiner Absicht lag.
    „Willst du wirklich Schnecken und Minze suchen, Sihdi?“ fragte mich Halef.
    „Fällt mir gar nicht ein!“
    „Warum schleppst du diesen Topf mit?“
    „Er soll uns als Leuchter dienen. Wir untersuchen die Höhle.“
    „Ah! Da sollten wir doch dort durch den Meiler kriechen!“
    „Nein. Wir steigen in der Rieseneiche, welche da oben steht, hinab. Der Köhler darf keine Ahnung haben, daß wir die Höhle besichtigen wollen.“
    „Kennst du den Weg?“
    „Ich denke, ja. Komm schnell, damit wir keine Zeit verlieren. Ich will die beiden Schurken zuvor belauschen. Jetzt in den ersten Minuten nach unserer Entfernung werden sie sich unterhalten.“
    „Kannst du sie behorchen?“
    „Ja, ich habe es bereits getan und werde euch dann erzählen, was ich hörte. Den Weg nach Ibali hat uns der Köhler natürlich falsch beschrieben.“
    „Meinst du wirklich?“
    „Gewiß. Ibali liegt grad im Süden von hier. Dorthin und nicht nach Podalista-Han führt die südliche Talöffnung. Das Gleis, welchem wir folgen sollen, zieht rechts, wie ich vermute, allerdings nach Kolutschin, wie der Köhler sagte, und dieser Richtung werden wir folgen, denn da geht es nach Rugova, wohin ich will. Das links abzweigende Gleis aber, welches er uns als das richtige bezeichnete, würde uns wahrscheinlich in eine Falle bringen, welche er uns legen will. Ich habe es am Zwinkern seiner Augen gesehen. Dieser Mensch soll uns nicht betrügen.“
    Jetzt waren wir dem Köhler und dem Alim aus den Augen und wir konnten nun nach links abbiegen. Da stand ein alter, höchst urwüchsig gebauter Wagen, an welchem sich fast gar keine Eisenteile befanden. Das war wohl derjenige, von welchem der Kohlenhändler gesprochen hatte.
    Nun drängten wir uns durch die Büsche und kehrten in der Nähe unseres Ausgangspunktes, also des Meilers, zurück, doch so, daß wir nicht bemerkt werden konnten. Dort führte ich Halef auf den erwähnten schmalen Pfad, welcher sich zwischen den Büschen und der Felswand hinzog, und hieß ihn, auf mich zu

Weitere Kostenlose Bücher