1702 - Jagd auf die STYX
anderes als Kanonenfutter, sie haben keine Chance - ein solcher Opfergang wäre zu meiner Zeit nicht einmal denkbar gewesen!"
Er verzichtete darauf, ihr zu sagen, daß er und Atlan von dieser Zentrale aus beobachtet hatten, wie ein riesiger Schwarm kleiner Rochenschiffe in den Weltraum gestiegen war und Kurs auf die Front genommen hatte.
„Aber", sagte Moira, „ich werde woanders das finden, was ich mir auf Baloo nicht holen konnte. Es gab keine Chance, zu den Speicherbänken zu gelangen. Zurück können wir nicht, und in der einen Richtung versperrt uns die Todeszone den Weg. Wir werden trotzdem einen Planeten finden, auf dem ich Auskunft bekomme."
So verwaschen ihre Erklärungen waren, so wild entschlossen wirkte die Ayindi. Während des Überlichtflugs konnte ihnen nicht viel passieren, aber bald würde die STYX zur Orientierung in das Raumzeit-Kontinuum zurückkehren müssen.
„Darf ich dir eine Frage stellen, Moira?"
Die Söldnerin drehte sich auf ihrem Podest langsam zu Rhodan um.
„Du darfst mich alles fragen", erwiderte sie. „Alles, worauf ich eine Antwort weiß."
Er nickte und warf Atlan einen ratsuchenden Blick zu.
Er ahnte, daß er jetzt einen vielleicht etwas heiklen Punkt berührte, während die STYX mit vielmillionen-, vielleicht milliardenfacher Überlichtgeschwindigkeit durch den fremden Kosmos jagte.
Moira hatte gezeigt, daß sie nicht so unerschütterlich war, wie sie bisher immer getan hatte.
„Wir haben beobachtet", sagte der Terraner, „daß auf Baloo sämtliche Auszubildenden weiblichen Geschlechts waren, soweit wir das überhaupt richtig beurteilen können."
„Und?" fragte Moira, jetzt wieder ganz die lauernde Kämpferin, die sie kannten. „Was weiter?"
„Wir haben im Arresum noch keinen einzigen männlichen Angehörigen deines Volkes kennengelernt, Moira."
Sie sagte nichts.
„Könnte es sein", fragte Atlan, „daß es keine männlichen Ayindi gibt?
Daß das gesamte Volk nur aus weiblichen Wesen besteht?"
Moira blickte ihn durchdringend an, scheinbar über alle Maßen verwundert, dann Perry Rhodan, Alaska, Mila und Nadja.
Dann begann sie zu lachen, laut und lange. Sie schien sich überhaupt nicht mehr beruhigen zu können.
Die Galaktiker sahen sich befremdet an. Und als es endlich vorbei war, drehte sich die Söldnerin einfach von ihnen weg und leitete den Rücksturz in den Normalraum ein.
Und dann hatte sie nichts mehr zu lachen.
7.
Die Jäger waren schon da, bevor die STYX im 4-D-Raum rematerialisierte. Sie waren nicht direkt an Ort und Stelle, aber die ersten schossen aus gleich zwei Richtungen heran, fast lichtschnell.
Es konnte, es mußte ein Zufall sein. Ein so dichtes Netz im All konnte kein Volk für seine vermeintlichen Gegner spinnen, wenn es gleichzeitig in einer existentiellen Abwehrschlacht gegen eine so ungeheuerliche Gefahr wie die ominöse Abruse steckte, von der Perry Rhodan nichts Neues durch Moira mehr erfahren hatte.
Die beiden Rochenschiffe schossen heran und eröffneten das Feuer, während ein Ortungssignal nach dem anderen anzeigte, daß weitere Verfolger aus dem Hyperraum kamen.
„Sie haben jetzt unsere Fährte", erläuterte Moira grimmig. „Sie wissen, daß wir nicht weiter in Richtung Todeszone fliehen können, aber auch nicht nach Charon zurück. Wenn ich meine Informationen und meine verlorenen Erinnerungen zurückbekommen will, muß ich weiter nach Welten wie Thyssan und Baloo suchen, und die liegen heute offenbar alle in unmittelbarer Nähe der Front."
Moira brachte die STYX in die Sicherheit des Hyperraums, aber der Kurs, den sie programmierte, war scheinbar ohne Hand und Fuß. Sie hätte es ebensogut einem Zufallsgenerator überlassen können zu bestimmen, wo ihr Schiff wieder herauskäme.
Die Chancen, wenigstens für die Zeit eines Orientierungsmanövers von den überall auf sie angesetzten Schiffen des eigenen Volkes nicht entdeckt zu werden, standen hier, in der Nähe der Abruse, denkbar schlecht.
Inzwischen war ein weiterer Tag vergangen.
„Sieben Tage noch für die ODIN", sagte Mila Vandemar halblaut.
„Dann ist sie in der Todeszone."
Hör auf! wollte Rhodan ihr zurufen, aber er beherrschte sich.
Moira konnte er keinen Vorwurf machen. Die Söldnerin flog weiter einen extremen Zickzackkurs, um die Verfolger zu verwirren und ihnen vielleicht noch einmal zu entkommen. Jeder Hyperfunkspruch, zudem noch breit gestreut, an die ODIN hätte sie sofort wieder verraten.
Perry Rhodan klammerte sich verzweifelt an
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