1702 - Jagd auf die STYX
verblaßte, der Alarm quälte die Ohren und die Gehirne, und das Dunkelfeld der STYX brach für Momente zusammen.
Jetzt nur ein einziger Treffer, dachte Rhodan in aufsteigender Panik, und es ist vorbei!
Moira schien keine Kontrolle mehr über die STYX zu haben. Ein breiter, vielfach gezackter Riß im Weltraum saugte die entfesselten Energien ab. Dann endlich stand das Feld wieder, und Moira begann hektisch an ihren Steuerungssystemen zu arbeiten.
Sie hätten uns jetzt erledigen können, dachte Rhodan. Sie haben die Chance nicht genutzt. Warum nicht?
„Ich kann die STYX nicht mehr in den Hyperraum bringen!" schrie Moira aus Leibeskräften, als der Beschuß wieder einsetzte. „Ich kann nur noch eines versuchen!"
„Zum Schein ergeben!" schlug Rhodan vor. „Wir kapitulieren erst einmal, und dann sehen wir, das wir weiter ... !"
„Ich kann auch nicht mehr funken!" rief die Söldnerin. „Ich versuche eine Notlandung auf Hoyloon!"
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Daß sie diesen verzweifelten Versuch wagte, konnte tatsächlich nur eines bedeuten: Moira war, jedenfalls im Augenblick, mit ihren Möglichkeiten am Ende. Wie schlimm die Schäden an ihrer STYX waren, das konnten die Galaktiker nicht beurteilen.
Aber Moira wählte den letzten Ausweg, der ihr noch blieb.
Jeden Moment konnte die Salve über die STYX hereinbrechen, die ihr endgültiges Aus bedeutete. Doch sie kam immer noch nicht. Bedeutete das, daß die Ayindi wollten, daß Moira auf Hoyloon notlandete?
Das erschien Perry Rhodan um so wahrscheinlicher, je länger der tödliche, allerletzte Energieüberfall auf sich warten ließ. Immerhin schienen die Ortungssysteme noch zu funktionieren, und sie zeigten inzwischen mehr als zwanzig Raumer, die der STYX in gleichbleibendem Abstand folgten.
Sie wollen uns auf den Planeten zutreiben und dort matt setzen! erkannte der Terraner. Dann haben sie uns!
Aber sie wollten sie lebend, das war ebenfalls klar. Die Ayindi der Jetztzeit wollten keine Verhandlungen mehr, sondern dem Hin und Her der Verfolgung ein Ende machen und Moira und ihre Begleiter dann auf dem verbotenen Planeten zermürben, bis sie aufzugeben bereit waren.
„Etwas Besseres", murmelte Perry zu sich selbst, „hätte uns eigentlich nicht passieren können."
Falls er recht behielt.
Sie würden eine Atempause erhalten, und die brauchten sie dringend.
Sie konnten auf Hoyloon vielleicht die STYX wieder voll funktionsfähig machen. Rhodan ging davon aus, daß die Schäden durch den Beschuß nicht zu groß waren.
Und danach ...
Hoyloon war der einzige Begleiter einer weißen Zwergsonne. Er war jetzt in den Holos erkennbar, die Moira trotz ihrer Konzentration auf den Anflug für die Galaktiker im Rund der Zentrale entstehen ließ. Hoyloon war etwa marsgroß, das sagten die in Interkosmo eingeblendeten Daten.
Aber noch tausendmal trostloser, als es der Rote Planet gewesen war, bevor man durch Terraforming eine bewohnbare, angenehme Welt aus ihm gemacht hatte.
Der Himmelskörper, kahl und offenbar ohne jedes Leben, wuchs in den Holos schnell heran. Hoyloon besaß eine dünne Atmosphäre, aber schon jetzt zeigte sich durch die phantastische Fernortung der STYX, daß es keine Zonen gab, in denen sich die Temperatur von der der Umgebung abhob, und keine energetischen Emissionen.
Dieser Planet war so tot, wie ein Planet es nur sein konnte. Und trotzdem hatten die Ayindi hier auf die „Verräterin" gewartet.
Das ergab noch keinen rechten Sinn. Aber es änderte sich, als die Galaktiker die Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Raumforts entdeckten, die um Hoyloon kreisten.
Sie konnten Moira jetzt keine Fragen stellen. Die Söldnerin hatte anscheinend größere Schwierigkeiten mit der Navigation der STYX als bisher angenommen. Sie drehte sich nicht einmal von ihrem Instrumentenpult weg.
Und die anderen Rochenschiffe folgten ihnen mit gleichbleibendem Abstand. Sie feuerten nicht mehr, wohl weil sie wußten, daß sie ihr Ziel erreicht hatten.
„Diese Forts gab es zu meiner Zeit noch nicht!" knurrte Moira. „Und das auch nicht!"
Sie schaltete ein neues Holo. Perry Rhodan, Atlan, Alaska und die Zwillinge konnte nur passiv mitverfolgen, was geschah. Es gab keine Möglichkeit für sie zum Eingreifen. Und das war um so schmerzlicher für sie, je unglaublicher die Dinge waren, die sie nun zu sehen bekamen.
Hoyloon war nicht mehr als Kugel zu sehen, sondern nur Ausschnitte von seiner Oberfläche. Es gab keine Flüsse und Meere, keine
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