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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Kopf, denn dort schwebten die Gesichter, wie von einem Rahmen aus Dunst umgeben.
    Ich sah sie, und sie mussten auch mich sehen, sodass ich auf eine Reaktion wartete. Möglicherweise wollten sie, dass ich Lex Larkin tötete, aber da hatten sie sich getäuscht. Ich war kein Killer, und Larkin war rechtskräftig verurteilt.
    Bekam ich Kontakt?
    Nein!
    Ich hörte keine Stimmen, und es setzten sich auch keine in meinem Kopf fest. Alles blieb so, wie es war, aber mir fiel trotzdem kein Stein vom Herzen, denn ich hatte den Eindruck, dass mir die vier Gestalten überlegen waren.
    »Wer seid ihr?«
    Ich kannte die Antwort, doch ich wollte sie noch mal von ihnen hören. Sie schwiegen.
    Und sie sahen ein, dass sie hier nicht mehr viel ausrichten konnten, denn die vier Bilder gerieten in zuckende Bewegungen, tanzten plötzlich von oben nach unten, und ohne dass ich einen einzigen Ton hörte, lösten sie sich auf.
    Von einem Moment zum anderen sah die Zelle wieder normal aus. Das blieb auch so, und dann hatte ich das Gefühl, dass es trotzdem einen Sieger gab.
    Das war der Killer!
    Er drückte seinen Körper zurück und lachte die Decke an …
    ***
    Aus dem Flur hörte ich die Stimmen meiner Freunde. Ich wusste Tanner in Sicherheit und konnte mich jetzt um den Professor kümmern, der zwar noch auf den Beinen stand, aber aussah, als würde er jeden Augenblick umfallen. Er war fahlweiß im Gesicht geworden. Sogar die Farbe der Lippen zeichnete sich kaum ab.
    Er suchte nach Worten, dabei zitterte er am ganzen Körper. Seine Augen traten aus ihren Höhlen hervor.
    »Das ist doch nicht wahr – oder?«
    Ich nickte ihm zu. »Doch, Professor, es ist wahr. All das, was Sie gesehen haben, ist wahr.«
    Er ging von mir weg, damit er sich an der Wand dicht neben der Tür abstützen konnte. Nur so konnte er sich auf den Beinen halten. Das Erlebte war für ihn nicht so leicht zu verkraften.
    »Können Sie – können Sie mir das erklären, Mr Sinclair?«
    Ich hob die Schultern an. »Möglich, aber ich weiß nicht, ob das viel Sinn hat.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil hier Kräfte am Werk sind, die wir nicht unter Kontrolle haben.«
    »Welche Kräfte denn?«
    Ich winkte ab. »Belassen Sie es dabei. Es würde zu weit führen, wenn ich jetzt in Einzelheiten gehe. Nur so viel, Professor: Das Reich der Toten ist uns manchmal näher, als wir denken.«
    Er sah mich an, er schluckte, aber er stellte keine Fragen mehr. Dafür drehte er sich um, ging die zwei Schritte zur Tür und trat dann in den Flur.
    Ich verließ die Zelle noch nicht, denn ich musste mich noch mit dem vierfachen Mörder unterhalten. Starr wie ein Zögling saß er auf seinem Bett und rührte sich nicht. Erst als ich ihn ansah, zuckte es in seinem Gesicht, und dieses Zucken verwandelte sich in ein Grinsen, bevor er sagte: »Wer bist du denn?«
    Ich stellte mich vor.
    »Ich kenne dich nicht.«
    »Es ist auch nicht wichtig.«
    Larkin legte den Kopf schief. »Du scheinst dich am besten in der Gewalt zu haben. Ist dir so was nicht fremd?«
    »Leider ja. Ich kann nur damit umgehen.«
    »Ja, das habe ich gesehen.« Er deutete gegen die Decke. »Sie sind verschwunden, aber ich bin mir sicher, dass sie wiederkommen werden.«
    »Stimmt.« Ich schaute zur Decke. »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich blieb am Ball. »Aber Sie wissen schon, wer Sie da besucht hat?«
    Er schürzte die Lippen, tat, als würde er nachdenken, und schüttelte den Kopf.
    »Ach, die Gesichter kamen Ihnen nicht bekannt vor?«
    Er senkte den Blick.
    »Los, reden Sie. Vier Gesichter von Menschen, die Sie getötet haben, das ist es doch!«
    »Ja!«, fuhr er mich an. »Sie sind tot. Und sie bleiben tot! Sie können nicht mehr leben!«
    »Aber sie können sich rächen, sie können mit Ihnen abrechnen. Aus dem Grund haben sie ihre Welt verlassen.«
    »Nein, sie haben mich nicht angegriffen.«
    »Das könnte sich ändern.«
    »Hör auf zu quatschen. Es ist einzig und allein meine Sache, Bulle. Und dann will ich dir noch was sagen. Ich bereue nichts, gar nichts. Noch jetzt erinnere ich mich daran, wie super es war, ihre Angst zu erleben. Sie waren Wachs in meinen Händen, und dann habe ich sie …«
    »Es reicht!«, fuhr ich ihn an. »Was immer Sie auch denken mögen, Larkin, Sie werden niemals Ruhe finden, so lange Sie leben. Dafür werden die Geister sorgen. Zu ihrer Strafe kommt noch eine andere, und ich bin gespannt, ob und wie Sie damit zurechtkommen. Wahrscheinlich gar nicht.«
    Lex Larkin

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