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1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

Titel: 1705 - Mein Job in der Horror-Höhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewohnt gewesen. Sie hatte auch nichts gesagt.« Sie senkte den Kopf. »Und da – da – bin ich misstrauisch geworden.«
    »Sehr schnell – oder?«
    »Sicher.« Es sah so aus, als wollte sie weitersprechen, hielt sich aber zurück. Auf ihren Lippen erschien ein Lächeln, das ich als verlegen ansah.
    Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Im Laufe der Jahre hatte ich genügend Menschenkenntnis sammeln können, um mir hier eine Meinung zu erlauben. Judy Gruber hatte Probleme. Wenn mich nicht alles täuschte, dann litt sie sogar.
    Auch Sir James schien es zu spüren. Er sagte: »Da ist doch sicherlich noch etwas, was Sie uns sagen möchten.«
    Judy Gruber zuckte leicht zusammen. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Man sieht es Ihnen an. Sie können und müssen völlig offen zu uns sein, Miss Gruber. Was stört Sie? Was bereitet Ihnen Kummer? Man sieht es Ihnen an.«
    »Nun ja, ich habe mich in der letzten Zeit nicht wohl gefühlt. Dann das Verschwinden von Ellen und …«
    Ich fragte sie jetzt direkt. Wenn beide Frauen so intim zusammengelebt hatten, dann musste sie einfach Bescheid wissen.
    Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und fragte: »Sie wussten, was mit Ihrer Freundin los war?«
    Die Frage hatte sie getroffen. Sie zuckte leicht zusammen, ihr Blick verriet eine gewisse Unruhe, aber ich erhielt keine Antwort.
    Stattdessen fragte sie: »Wie meinen Sie das?«
    »Ich behaupte mal, dass Ellen Wells nicht normal gewesen ist.«
    Der Satz ärgerte sie. Mich traf ein scharfer Blick. »Wie können Sie das sagen? Nur weil wir als Paar zusammen waren und …«
    »Nein, darum geht es nicht.« Ich lächelte. »Auch nicht wegen des Suizids. Mir geht es um etwas anderes. Welches Verhältnis hatte Ellen Wells zum Blut eines Menschen?«
    Mit dieser Frage hatte ich ins Schwarze getroffen. Judy Gruber holte zischend Luft, und es war vorbei mit ihrer Ruhe, denn sie begann nervös zu werden und rieb dabei ihre Handflächen gegeneinander.
    Sir James und ich sagten nichts. Wir warteten ab, bis sie sich gefangen hatte.
    Nach einer Weile legte sie die Hände auf ihre Oberschenkel, sah zwischen uns hindurch und fragte: »Welches Verhältnis? Wovon sprechen Sie?«
    Ich lächelte knapp. »Sie haben die Frage genau verstanden. Antworten Sie bitte. Und ich glaube, dass Sie nicht nur allein wegen des Verschwindens gekommen sind. Ich bin davon überzeugt, dass es noch einen anderen Grund gibt.«
    Sie hob die Schultern. »Möglich …«
    »Dann würden wir ihn gern erfahren.«
    Sie schaute mal mich an, dann wieder Sir James. Plötzlich zuckten ihre Wangen. Sie wirkte wie eine Person, die dicht davor stand, zu weinen. Und dann tat sie etwas, was uns beide überraschte. Sie griff an den Saum ihres Pullovers und zog das Kleidungsstück in die Höhe. Darunter trug sie nichts als die nackte Haut, abgesehen von einem schwarzen BH. Das Kleidungsstück wurde nicht ganz über den Kopf gezogen. Judy Gruber hatte die Arme angewinkelt, die ebenfalls freilagen.
    »Schauen Sie hin!«, sagte sie mit schriller Stimme. »Schauen Sie genau hin!«
    Sir James nickte mir zu. Ich stand auf, um mir das zu betrachten, was ich schon im Ansatz entdeckt hatte. Nicht nur an den Armen, sondern auch auf dem Körper verteilt schimmerten die roten und auch bläulichen Flecken.
    »Kommen Sie ruhig näher, Mister Sinclair, damit Sie alles sehen können.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Ich stand auf. Einen bestimmten Verdacht hatte ich noch nicht. Aber als ich mir die Absonderlichkeiten aus der Nähe anschaute, da stellte ich fest, dass es sich um Wunden handelte, die noch nicht verheilt waren.
    Den Pullover hielt sie vor ihr Gesicht, sodass ich davon nichts sah, aber ihre Stimme hörte ich.
    »Sehen Sie das?«
    »Ja!«
    »Und was sagen Sie dazu?«
    »Ich würde meinen, dass es sich um Wunden handelt.«
    »Genau das, um Wunden.« Sie lachte bitter auf. »Ja, ich habe zahlreiche Wunden an meinem Körper, und selbst habe ich sie mir nicht beigebracht.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Und woher stammen sie?«
    »Von meiner Partnerin.«
    Ich sagte erst mal nichts. Meine Gedanken glitten zurück zu der toten Ellen Wells. Auch wenn sie wie eine normale Frau ausgesehen hatte, war sie das doch nicht gewesen, sondern eine Halbvampirin. Und jetzt wies alles darauf hin, dass ich den endgültigen Beweis dafür bekam, und ich sagte: »Erzählen Sie!«
    »Haben Sie denn genug gesehen?«
    »Es reicht.«
    Judy Gruber ließ den Pullover wieder fallen. Ich zog mich auf meinen Platz zurück und

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