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1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

Titel: 1705 - Mein Job in der Horror-Höhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute in ein Gesicht, das blass geworden war.
    »Das war Ellen, Mister Sinclair.«
    Sir James hatte lange nichts mehr gesagt. Jetzt brach er sein Schweigen. »Haben Sie irgendwelche Obsessionen gehabt? Waren Sie auf dem Gebiet des Sado …«
    »Nein, nein, nein!«, unterbrach sie ihn scharf. »Das trifft auf keinen Fall zu.«
    »Gut, was ist es dann gewesen?«
    Sie lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Die blieben auch halb geschlossen, als sie eine Antwort gab.
    »Nichts von dem, was Sie denken, trifft zu. Ellen war gierig nach meinem Blut. Ja, sie hat es getrunken. Sie brachte mir die Wunden bei, und als das Blut aus ihnen strömte, hat sie sich darüber gebeugt und den Lebenssaft eingesaugt. Ich höre noch jetzt, wie sie stöhnte, schmatzte und auch schlürfte. Es war grauenhaft. Vier Wunden sind es. Ich habe sie nicht alle auf einmal bekommen. Sie hat mir immer Zeit gegeben, dass ich mich erholen konnte, dass meine Schwäche vorbei ging. Dann aber hat sie es wieder getan …« Die Frau atmete scharf aus und schüttelte den Kopf. »Es war grauenhaft. Manchmal kam mir der Gedanke, dass ich mit einem weiblichen Vampir zusammenlebe. Aber das war es auch nicht. Vampire haben große, spitze Eckzähne. Das war bei Ellen nicht der Fall, wie Sie ja auch wissen. Und trotzdem trank sie mein Blut – furchtbar.«
    Es entstand eine Schweigepause, die auch anhielt, weil jeder von uns seinen Gedanken nachgehen wollte. Auf dem Gesicht unserer Besucherin sahen wir eine Gänsehaut.
    Schließlich durchbrach Sir James das Schweigen. »Und Sie haben alles so über sich ergehen lassen und sich nicht von Ihrer Partnerin getrennt, Miss Gruber?«
    »So ist es. Und bevor Sie weitere Fragen stellen, will ich Ihnen sagen, dass ich es nicht konnte.« Sie nickte heftig. »Ja, ich habe es nicht gekonnt. Es war mir nicht möglich. Und auch jetzt wäre ich bei ihr geblieben, aber sie ist dann verschwunden, ohne mir zu sagen, was sie vorhatte.«
    »Und da haben Sie eine Vermisstenmeldung aufgegeben.«
    »Genau.«
    Sir James rückte mal wieder seine Brille zurecht. »Und warum haben Sie das getan?«
    »Das will ich Ihnen sagen. Ich wollte, dass sie gefunden wird. Ja, so habe ich das gesehen. Ich – ich – spüre auch eine gewisse Verantwortung in mir. Wenn ich daran denke, was durch sie passieren könnte, weil ich nicht in der Nähe war, dann habe ich Herzrasen bekommen. Verstehen Sie?«
    »Ja. Sie befürchteten, dass anderen Menschen das Gleiche widerfahren würde wie Ihnen.«
    »Damit treffen Sie den Nagel auf den Kopf.«
    Ich meldete mich wieder zu Wort. »Sie hat es versucht, aber zum Glück ist es nicht so schlimm gewesen. Und sie hat sich selbst das Leben genommen, als ich sie verhörte.«
    Judy Gruber schluckte. »Und warum hat sie das getan, Mister Sinclair? Kennen Sie die genauen Gründe?«
    »Nein. Ich kann Ihnen nur sagen, dass sie wohl keinen Ausweg mehr für sich sah.«
    »Sie hatten Ellen eingesperrt?«
    »Ja.« Mehr sagte ich nicht, denn ich konnte gut und gern auf Einzelheiten verzichten.
    »Und jetzt bin ich allein, jetzt weiß ich Bescheid, ich kann wieder zurück nach Selling«, antwortete sie.
    »Das ist doch ein Kaff, in dessen Nähe es Höhlen und einige Kletterfelsen gibt, nicht wahr?«, sagte Sir James.
    Sie nickte. »Da haben Sie recht.«
    »Und in dieser Einsamkeit hat sich Ihre Freundin wohl gefühlt?«
    »Ja, das hat sie.«
    »War sie allein?«
    »Nein, sie hat mit mir zusammengelebt, das habe ich schon gesagt.«
    »Moment, so meine ich das nicht. Hat sie noch andere Bekannte gehabt, mit denen sie sich traf?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ist Ellen Wells nur auf Sie fixiert gewesen?«
    »Nein, das nicht. Wir haben ja nicht wie Einsiedler gelebt.« Sie musste lachen. »Wir sind auch mal aus dem Haus gegangen. Im Ort kannte man uns …«
    »Und Ellen hatte keine weiteren Freundinnen?«
    »So ist es. Wir waren zusammen und …«
    »Ist Bekannte der bessere Ausdruck?«
    Judy Gruber strich über ihre Wange. »Das kann man wohl sagen. Bekannte ist der richtige Ausdruck.«
    »Die gab es aber?«
    Sie nickte.
    »Und Sie kennen sie auch?«
    Plötzlich hörten wir so etwas wie ein Knurren, das allerdings aus ihrem geschlossenen Mund drang. So machte sie ihrem Ärger Luft.
    »Bitte, ich frage Sie nicht aus Spaß, denn ich will auf etwas Bestimmtes hinaus.«
    Sie winkte ab. »Ist schon gut.«
    »Haben Sie unter den zahlreichen Bekannten vielleicht den einen oder anderen Namen gehört?«
    »Ist

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